Bestehendes und Neues zusammengefügt

39 Planungsbüros lieferten Ideen für die Erneuerung der Schulbauten im Meierhof. Überzeugt hat ein Konzept, das die Anlage weiterentwickelt.
Stadtrat Benjamin Steiner im Gespräch mit Lukas Frey, Co-Präsident des Quartiervereins Meierhof und 1968 einer der ersten Schüler im neuen Schulhaus. (Bild: bkr)

Baden – Die Kette der Investitionen, mit denen sich die Stadt Baden konfrontiert sieht, reisst nicht ab – speziell im Bildungs- und Kulturbereich. Als neuestes Glied präsentierte Stadtrat Benjamin Steiner das Resultat eines Projektwettbewerbs für die Erneuerung und die Erweiterung der Schulanlage Meierhof. Diese beherbergt unter beengten Verhältnissen Unterrichtsräume – teilweise in Containern – für rund 170 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur 6. Klasse.

Zweck des 690 000 Franken teuren Wettbewerbs war es, eine Basis für das weitere Vorgehen zu finden. Steiner wies bei der Präsentation der Arbeiten auf die hohen konzeptionellen Anforderungen hin, welche die 39 teilnehmenden Büros erfüllen mussten. «So galt es, für die Planerinnen und Planer zu entscheiden, was mit den bestehenden Bauten geschehen soll», sagte Steiner. «Den Bestand zu erhalten, war keine zwingende Vorgabe. Aber so lang erwünscht, als sich ein Abbruch nicht durch einen Mehrwert rechtfertigt.» Nur gerade drei Planungsteams sind mit kompletten Neubauten angetreten.

Meierhof und Metro-Shop
Alle anderen verwendeten die 1968 erbauten und vom Architekten Walter Moser konzipierten Gebäude als Teile ihrer Projekte und entwickelten sie weiter. Moser, 2023 im Alter von 92 Jahren in Würenlos verstorben, war eigentlich auf Sakralbauten spezialisiert. In Baden hat er im weltlichen Bereich neben der Schulanlage Meierhof das Hochhaus Gstühl und den Metro-Shop realisiert.

Zurück zum Wettbewerb: Das Siegerprojekt «Both Sides, Now» des Zürcher Architekturbüros Atelier Broglia Dias überzeugte die Jury mit seinem «ganzheitlichen» Ansatz. «‹Both Sides, Now› wurde konsequent aus den Begebenheiten und Qualitäten des Orts und der bestehenden Schulanlage entwickelt und zeigt eine grosse Ausgewogenheit», heisst es im Bericht der Jury. Das heute etwas schematisch wirkende Schulhaus im Quartier Meierhof werde in eine neue, organisch geformte Gesamtfigur verwandelt. So nehmen Broglia Dias in ihren Anbauten die bestehende Fassadenstaf­felung auf und repetieren die feingliedrige Betonelementstruktur der Moser-Schule in einem hölzernen Skelettbau. Aus Sicht der Jury wäre allerdings eine noch stärkere Vereinheitlichung der verschiedenen Elemente wünschenswert.

Die erweiterte Schulanlage Meierhof im Modell – umrahmt von Bäumchen. (Bild: zVg)

Fügt sich ins Quartier ein
Speziell am Projekt ist die Platzierung einer Aula über dem Garderobentrakt der Turnhalle. «Ein Kunstgriff, der eine bauliche Herausforderung ist und eine auf Stützen gestellte Fachwerkkonstruktion bedingt», stellt Steiner fest. «Insgesamt bleibt die Schulanlage zweigeschossig und behält damit ihre heutige Qualität eines pavillonartigen Gebäudes in der grünen Talsohle», steht im Jurybericht. Das freut Lukas Frey, Co-Präsident des Quartiervereins Meierhof und 1969 einer der ersten Schüler in den Bauten des Architekten Moser. «Das quartierprägende Bild einer Gartenstadt bleibt erhalten», sagt er. Die Erweiterung der Schulanlage ist allerdings so konzipiert, dass bei Bedarf ein zusätzliches Geschoss bei laufendem Schulbetrieb aufgesetzt werden könnte.

Im Aussenbereich zieht sich ein grosszügig dimensionierter Pausenplatz an der gesamten Südfassade entlang. Als besonders gut gelungen wird die Aktivierung des heute brachliegenden Raums in Richtung Bahngeleise beurteilt, wo schattige Aufenthaltsbereiche entstehen sollen. Diese beidseitige Nutzung der Gebäudeflanken gab dem Projekt seinen Namen: «Both Sides, Now». Begeistert zeigt sich Steiner über die Platzierung eines Jugendraums im Soussol der Turnhalle, aus dem eine Art Wintergarten entsteht.

Im nächsten Schritt wird dem Einwohnerrat ein Projektierungskredit vorgelegt. Später folgen Baukredit und Baugesuch. An Kosten wird mit gesamthaft 22 Millionen Franken gerechnet, womit es für den Kredit zwingend zu einer Volksabstimmung kommt. Ziel ist es, die Arbeiten 2030 abzuschliessen.

Die Schule Meierhof soll in den nächsten Jahren erweitert werden. (Bild: Archiv)