Frischer Wind in der Stiftung Domino

Der Luzerner Pirmin Wolfisberg steht neu an der Spitze der in Hausen ansässigen ­Stiftung Domino. Er setzt auf Kontinuität.
Pirmin Wolfisberg ist neuer Geschäftsführer der Stiftung Domino. (Bild: mg)

Hausen – Pirmin Wolfisberg (48) trat Anfang Juli die Nachfolge von Rainer Hartmann als Geschäftsführer der Stiftung Domino an, die sich um Menschen mit Assistenzbedarf kümmert. Hartmann hatte die Stiftung während 14 Jahren geleitet. Der «General-Anzeiger» hat mit Pirmin Wolfisberg gesprochen.

Pirmin Wolfisberg, welcher berufliche Weg hat Sie zur Stiftung Domino geführt?
Ich bin gelernter Zimmermann und habe mich umorientiert. Mit 30 Jahren absolvierte ich den Bachelor in Sozialarbeit und bin somit Sozialarbeiter. Ich arbeitete nach dem Studium für den Zweckverband Sozialregion Thal-Gäu in Härkingen und danach bei der Invalidenversicherung in ­Luzern als Eingliederungsberater. Meine letzte Station war im Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil. Dort war ich Teamleiter Coaching Beruf/Berufsbildung. Meine Spezialgebiete sind die berufliche und soziale Integration. Das heisst, ich bin seit 18 Jahren im sozialen Bereich tätig. Das entspricht mir sehr.

Warum wollten Sie Geschäftsführer bei der Stiftung in Hausen werden?
Ich wollte nach sieben Jahren in Nottwil etwas Neues und schaute mir den Stellenmarkt an. Dort fand ich das Inserat der Stiftung Domino, es hat mich gleich angesprochen. Hier Geschäftsführer zu sein, ist eine sinnhafte und sinnstiftende Arbeit, die Verantwortung, aber auch viele Gestaltungsmöglichkeiten mit sich bringt. Die Vorstellungsgespräche mit den Stiftungsräten waren sehr angenehm und menschlich. Ich fühlte mich willkommen geheissen.

Was haben Sie mit der Stiftung ­Domino vor?
Die Stiftung ist regional sehr gut verankert. Sie ist etabliert, gesund und bestens vernetzt. Eine Veränderung von Grund auf ist zum einen nicht mein Auftrag und zum anderen gar nicht nötig, die oben genannten Gründe sprechen für sich. Was wir sicher angehen, ist die Digitalisierung und den Fachkräftemangel, hier geht es uns gleich wie vielen Betrieben. Ich bin für sinnvolle, möglichst einfache Lösungen. Wichtig ist mir, den bestehenden Angestellten und unseren Mitarbeitenden sowie Bewohnenden mit Assistenzbedarf zuzuhören und mit ihnen zu diskutieren. So entstehen aus Ideen teilweise neue Inputs, die dann zu neuen Lösungen führen können.

Welche Art der Kommunikation schätzen Sie?

Ich kommuniziere klar, wertschätzend und verständnisvoll. Wichtig ist mir, stets ein offenes Ohr für die Angestellten und Menschen mit Assistenzbedarf zu haben.

Worum geht es Ihnen bei der Stiftung ­Domino?
Der Stiftungsauftrag und somit auch meiner ist es, Menschen in die Lage zu versetzen, ein möglichst selbstbestimmtes Leben mit hoher Lebensqualität zu führen. Sei es die Teilhabe am gesellschaftlichen und kulturellen Leben oder beim Arbeiten in einem unserer Bereiche. Deshalb benutzen wir auch die Bezeichnung «Menschen mit Assistenzbedarf».
Früher war es klar, dass diese Menschen betreut werden müssen. Heute geht die Tendenz eher zum Assistieren, das heisst, vom Betreuen zum Begleiten. Wo braucht ein Mensch Unterstützung, wo will er sie nicht? Denn auch das ist Selbstbestimmung: lieber Betreuung statt Begleitung zu wollen, weil man sich vielleicht so wohler fühlt, als wenn man vieles selbst entscheiden kann.

Was möchten Sie in der Stiftung ­beibehalten?
Menschlichkeit ist immer und überall sehr wichtig. In der Stiftung geht es um Menschen, sie sind das Zen­trum unseres Wirkens. Diese Menschlichkeit beizubehalten, nicht nur im Beruflichen, ist mir sehr wichtig. Weiter sollen sich alle hier wohlfühlen, die Bewohnenden genauso wie die ­Angestellten und unsere Mitarbeitenden mit Assistenzbedarf, die zum Teil seit 40 Jahren hier arbeiten und sich stark mit der Stiftung Domino identifizieren.