Wechselbad der Bilder und Gefühle

Nächste Woche steht Baden erneut im Zentrum der internationalen Animationsfilmszene. «Fantoche» zeigt neue Filme und ausgefallene Formate.
Kinomanie in der Bäderstadt. (Bild: Johannes Hofmann)

Baden – Am Dienstag startet in Baden die diesjährige Ausgabe des internationalen Festivals für Animationsfilm, Fantoche. Es ist die 23. Ausgabe der Veranstaltung, die weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art zählt und zahlreiche Animationsfilmfans aus dem In-
und Ausland nach Baden führt.

Wie die Festivalleitung mitteilt, ist das diesjährige Festival geprägt vom Thema Arbeit und estnischen Animationsschaffen. Offiziell eröffnet wird das «Fantoche» am 2. September mit dem französischen Animationsfilm «Amélie et la métaphysique des ­tubes», der im Mai am Filmfestival in Cannes Weltpremiere feierte. Der Film handelt von der zweijährigen Amélie, die nach und nach beginnt, ihren Platz in der Welt zu entdecken. Bei der Vorführung dabei sind nicht nur die Regisseurin Maïlys Vallade, sondern auch Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider.

Am Abend vor dem offiziellen Auftakt am 2. September wird der australische Animationsfilm «Lesbian Space Princess» von 2024 in Zürich gezeigt. Darin begibt sich Prinzessin Saira auf eine abenteuerliche galaktische Selbstfindungsreise. Im Anschluss an die Vorführung um 18.30 Uhr findet eine Fragerunde mit dem Regieduo Emma Hough Hobbs und Leela Varghese statt.

Geschichten aus aller Welt
Insgesamt werden am diesjährigen Festival Fantoche 16 aktuelle Langfilme gezeigt. So beleuchtet beispielsweise der Film «The Great History of Western Philosophy» der mexikanischen Regisseurin Aria Covamonas von 2025 zahlreiche historische und popkulturelle Persönlichkeiten über die Jahrhunderte. Im Langfilm «Chun Tae-Il» geht der südkoreanische Gewerkschafter Jeon Tae-il für den Kampf um Arbeitsrechte bis ans Äusserste. «Piercing I» zeigt das Leben von zwei Arbeitslosen in Peking und ist zugleich Freundschaftsgeschichte und Krimi. Neben diesen und weiteren internationalen Filmen werden Schweizer Produktionen gezeigt. Eine davon ist «Olivia and the Invisible Earthquake». Der Film der Regisseurin Irene Iborra Rizo erzählt die ­Geschichte eines Mädchens, dessen Leben sich durch einen plötzlichen Umzug praktisch über Nacht drastisch wandelt.

«Mary Anning» ist ebenfalls eine Schweizer Co-Produktion des Tessiner Regisseurs Marcel Barelli, der das Leben der gleichnamigen Pionierin auf dem Gebiet der Paläontologie behandelt. Die britische Forscherin entdeckte 1823 das erste vollständige Skelett eines Plesiosauriers.
Darüber hinaus messen sich 66 Kurzfilme im internationalen, im Schweizer sowie im Kinderfilmwettbewerb. In diesem Jahr kann sich der «Best Film» im internationalen Wettbewerb erstmals für die Teilnahme an den Academy Awards – besser bekannt unter dem Namen «Oscars» – qualifizieren.
Im Rahmen des neuen Festivalformats «Midnight Snack» zeigen Teammitglieder sowie ausgewählte Kuratorinnen und Kuratoren an zwei Abenden zum Abschluss der Festivaltage experimentelle Werke und Ergebnisse spontaner Geistesblitze.

Ebenfalls neu präsentiert «Fan­toche» dieses Jahr im Kunstraum Baden mit der Ausstellung «Animation Artefacts» Skizzen, Figuren und weitere Objekte aus den Wettbewerbsprogrammen von anwesenden Filmschaffenden.
Eine Weltpremiere am Festival feiern der österreichische Cartoonist ­Nicolas Mahler und sein Luzerner ­Co-Regisseur Stefan Holaus: Sie zeigen erstmals alle 26 Folgen ihrer «One Minute Movies» am Stück. Das komplette Festivalprogramm ist unter fantoche.ch zu finden.

Kinomanie in dAnimationsfilme in Kombination mit Thermalbaden hat in Baden inzwischen Tradition. (Bild: Nicolas Petit)

Anlässlich des «Fantoche» lädt zudem der Verein Bagni Popolari erneut zum Fantoche-Bagno ein. Von Mittwoch, 3. September, bis Sonntag, 7. September, wird jeweils um 21 Uhr auf dem Kurplatz, dort, wo einst das St.-Verena-Bad lag, ein Film gezeigt. Anschauen kann man sich diesen entspannt in einem Thermalbad.
Bereits heute und morgen findet auf dem Kurplatz die zweitägige Badsgemeinde – die Generalversammlung des Vereins – statt. Begleitet wird die Versammlung von einem Kulturprogramm mit Debatten, Musik, Kulinarik und einer Versteigerung zugunsten des Bads zum Raben.