Didaktisches Zentrum von morgen

Mit einem Oberstufenzentrum will Wettingen seinen steigenden Schulraumbedarf decken. Am Montag wurde das Siegerprojekt vorgestellt.
Modell der Schullandschaft Margeläcker (Bild: pg)

Wettingen – Gegenwärtig werden Schülerinnen und Schüler in Wettingen an verschiedenen Standorten in Containern unterrichtet. Damit das irgendwann der Vergangenheit angehört und sich Kinder sowie Lehrpersonen über moderne, zweckmässige Unterrichtsräume freuen können, soll das Kernelement der 2022 verabschiedeten Masterplanung umgesetzt werden: der Neubau eines Oberstufenzen­trums und einer Primarschule im Margeläcker inklusive Zirkuswiese.

«Die vom Gemeinderat eingesetzte Jury hat sich in den vergangenen Monaten intensiv mit dem Wettbewerb zum Studienauftrag für die Schullandschaft Margeläcker befasst. Der Gemeinderat konnte Mitte Juli auf einstimmigen Antrag der Jury das Projekt von Burkard Meyer Architekten BSA, Baden, zum Sieger küren», so Gemeindeammann Roland Kuster anlässlich der Präsentation, zu der er neben Architekten, Jurymitgliedern und Behördenvertretern zahlreiche interessierte Gäste begrüssen konnte.

Zweckmässige Gliederung
Zusammen mit Lehrpersonen, Fachspezialisten und weiteren Verantwortlichen wurde die Vision weiterentwickelt. Daraus resultierten der Studienauftrag und die Dokumentation, die vom Projektteam sehr ernst genommen wurde. «Nachhaltigkeit ist uns nicht nur hinsichtlich der Ökologie, sondern auch bezüglich der Finanzen wichtig. Die Schullandschaft soll ein Gesicht erhalten und sich bezüglich der Verträglichkeit in das Quartier einfügen», betonte Roland Kuster. Er bedankte sich bei den Architekten und der Jury, die sich unter der Leitung der Luzernerin Tanja Temel intensiv mit dem Wettbewerb zum Studienauftrag befasst hat.

Das Siegerprojekt von Burkard Meyer Architekten überzeugte die Jury sowie den Gemeinderat und setzte sich gegen die Vorschläge der anderen Planungsteams durch. Die gegliederte Struktur ergibt die gewünschte Anordnung von Gemeinschaften und Hausgrössen. Die Verbindung der drei unterschiedlich ­hohen Baukörper ab dem ersten Obergeschoss soll eine gute Erreichbarkeit der gemeinsam genutzten Spezialräume gewährleisten. Zudem ermöglicht die vorgeschlagene Disposition bei Grössenveränderungen der Schulstufen eine einfache Zuordnung. In den Sockelgeschossen sollen Räume entstehen, die bei Bedarf auch der ­Öffentlichkeit, Vereinen oder Parteien zur Verfügung gestellt werden ­können.

Adrian Meyer und Daniel Krieg vom Architekturbüro Burkard Meier. (Bild: pg)

Schule der nahen Wege
«Das Projekt sieht die schulischen Neubauten auf den bestehenden Sportplätzen vor. Die Sportinfrastruktur mit einer kompakten Dreifachhalle und Aussensportplätzen soll auf der Zirkuswiese angelegt werden», erläuterte Landschaftsarchitekt und Jurymitglied Hansjörg Gadient. 

Die unterschiedlich genutzten Anlagen auf den schachbrettartigen Flächen werden durch kurze Wege miteinander verbunden. Tanja Temel hielt in ihren Ausführungen fest, dass die Oberstufe mit einem stufenübergreifenden Angebot für rund 1200 Schülerinnen und Schüler der Sereal und der Bezirksschule östlich auf den bisherigen Aussensportanlagen ihren Platz findet. «Wie gewünscht wird diese Nutzung auf drei eigenständige, vergleichbare Einheiten verteilt. So entsteht eine Abfolge von raumbildenden Elementen und Höfen oder Plätzen. Die grosse Zahl der Schülerinnen und Schüler verteilt sich in überschaubaren Mengen auf die unterschiedlichen Freiräume», führte die Jurypräsidentin aus. «Die Grundrisstypologie ist so gewählt, dass klassische Unterrichtsformen in Clusterräumen und Lernlandschaften umsetzbar sind. Das Siegerprojekt ist passend auf die Anforderungen der Schule abgestimmt und legt eine optimale Grundlage für die Zukunft der Schülerinnen und Schüler.» Sie zeigte sich überzeugt, dass dank einer einfachen und flexiblen Konstruktion des Siegerprojekts und aufgrund des gründlich durchgeführten Mitwirkungsverfahrens bei Lehrpersonen, Schülerinnen und Schülern, Eltern sowie der Politik eine solide Basis für die weitere Umsetzung des Oberstufenzentrums in Wettingen geschaffen wurde.

Bauteuerung schlägt sich auf die Kosten nieder
Auf Stufe der Machbarkeitsstudie für die Schulraumerweiterung im Margel­­äcker war man von Gesamtkosten für einen Neubau und Umbau der bestehenden Gebäude in Höhe von etwa 120 Millionen Franken ausgegangen. Im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens der Schule konnte das Raumprogramm detailliert gestaltet und optimiert werden. Angesichts dieser Erkenntnisse hat der Gemeinderat – in Absprache mit der Begleitkommission Masterplanung Schule – den Bedarf an Schulraum sowie an einer Dreifach- anstelle einer Zweifachturn- und -sporthalle für den Studienwettbewerb definiert.

Berücksichtigt man die seit 2020 aufgelaufene Bauteuerung von ungefähr 15 Prozent, entsprechen die Kosten in Höhe von 140 bis 150 Millionen Franken der Grobschätzung aus der Machbarkeitsstudie. Diese Kostenschätzung wird nun vertieft geprüft und falls nötig korrigiert. Das Projekt wird in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet, und es wird definiert, welche Optionen weiterverfolgt werden. Anhand des Siegerprojekts wird nun ein Projektierungskredit für die Schullandschaft Margeläcker erarbeitet. Dieses Kreditbegehren wird dem Einwohnerrat voraussichtlich im März 2026 unterbreitet. Die Volksabstimmung ist für Juni 2026 vorgesehen. Die kreditrechtliche Sicherung des Baukredits erfolgt ungefähr in der ersten Hälfte des Jahres 2028.

Öffentliche Ausstellung
Die im Studienauftrag eingereichten Projekte können ab jetzt bis Montag, 1. September, im 5. Stock des Wettinger Rathauses während der ordent­lichen Öffnungszeiten besichtigt werden.