Das sind die Highlights der IAA

Die grosse deutsche Automesse hat sich zur Mobilitätsplattform gewandelt. Dennoch feiern auch in diesem Jahr viele neue Automodelle ihre Weltpremiere. Dabei stehen endlich wieder die deutschen Hersteller im Vordergrund.
Die IAA findet im September zum dritten Mal in der Innenstadt von München statt. (Bilder: zVg)

Die IAA (Internationale Automobil-Ausstellung) hat seit über 125 Jahren einen hohen Stellenwert in der Automobilwelt. Seit Jahrzehnten findet sie alle zwei Jahre im Herbst statt, stets im Wechsel mit dem Pariser Autosalon. Doch wie viele andere Messen kämpft die grosse deutsche Ausstellung ums Überleben – im Internetzeitalter stecken die Autohersteller die grossen Budgets lieber in Werbung auf Social-Media-Kanälen statt in aufwendige Messebauten. Die IAA hat reagiert, wechselte den Standort von Frankfurt nach München und transformierte 2021 die Ausstellung zu einer Mobilitätsplattform. In dieser Form umfasst sie das Thema Mobilität insgesamt und spricht damit ein wesentlich breiteres Publikum an.

Vom 9. bis 14. September findet die neue IAA Mobility nun zum dritten Mal in dieser Form in der bayrischen Landeshauptstadt statt. Erneut ist sie aufgeteilt in eine klassische Fachmesse im Messegelände sowie in einen Open Space in der Innenstadt, der frei zugänglich ist. Das neue Konzept, das sich bei den letzten beiden Austragungen zu bewährt haben scheint, bringt mit sich, dass sich die Aussteller, die Trends und die Highlights verändert haben. Wo früher ausschliesslich neue Automodelle und zukunftsweisende Studien im Scheinwerferlicht strahlten, stehen heute auch E-Bikes und Lastenräder, Verkehrskonzepte und neue Mobilitätslösungen im Vordergrund. 

Deutsche Hersteller nutzen die heimische Bühne
Auf der klassischen Fachmesse im Münchener Messegelände stellen jedoch weiterhin die Autohersteller ihre Neuheiten aus. Neben Traditionsmarken wie Audi, BMW, Ford, Mercedes, Opel, Porsche, Renault, Smart oder VW haben sich Lucid aus den USA, der türkische Hersteller Togg und einige chinesische Marken wie Changan, ­Leapmotor oder Xpeng angekündigt. 

Gleich zwei deutsche Hersteller werden die diesjährige IAA als Bühne für den Auftakt in eine neue Ära nutzen: BMW zeigt endlich das erste Serienmodell der «Neuen Klasse», einer neuen Generation von Elektroautos, die mit dem Mittelklasse-SUV iX3 lanciert wird. Und ebenso startet Mercedes mit dem neuen CLA ins Zeitalter der «Software Defined Vehicles». Das Software-definierte Auto, kurz SDV, ist ein neuer Entwicklungsansatz, bei dem nicht die Hardware, sondern eben die Software im Zentrum steht. Ausserdem präsentieren die Schwaben den neuen GLC EQ, der wie der CLA und der BMW iX3 erstmals auf einer 800-Volt-Architektur aufbaut und deshalb superschnell laden kann.

Mobil Extra IAA

Die neue Generation des Audi Q3 ist eines der Highlights

Mobil Extra IAA

Mercedes läutet mit dem neuen CLA eine neue Ära ein

Mobil Extra IAA

BMW zeigt mit dem iX3 das erste Modell der neuen Klasse

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Viel Neues vom VW-Konzern
Der Volkswagen-Konzern mit seinen vielen Marken ist in München endlich wieder in voller Stärke präsent. Audi zeigt die neue Generation des Kompakt-SUV Q3. Bei Konzernschwester Cupra wird der neue Raval erwartet – vielleicht aber vorerst nur in getarnter Form. Der Raval ist das erste ­Modell auf der neuen Plattform MEB-Entry, auf der künftig die Einstiegsstromer des Konzerns wie der VW ID.2 und der Skoda Epiq gründen. 

Ebenfalls noch getarnt wird der neue Porsche Cayenne mit Elektroantrieb sein, der bereits im Juli am britischen Goodwood Festival of Speed gezeigt wurde. Der Elektro-Cayenne basiert auf der Plattform PPE (800 Volt), auf der schon der elektrische Macan sowie die Audi-Modelle A6 e-tron und Q6 e-tron lanciert wurden. Bei Skoda wird die Studie Vision O zu sehen sein – sie gibt einen Ausblick auf die nächste Generation des Topsellers ­Octavia, der vermutlich ebenfalls mit Elektroantrieb kommt. Die Muttermarke VW zeigt den neuen T-Roc und vielleicht, so wird vermutet, eine ­seriennahe Studie des ID.2 X, eines kleinen, rein elektrischen City-SUV.

Grosser Auftritt von Kia
Doch nicht nur die Deutschen wollen in München gross auftrumpfen. Der Hyundai-Konzern zeigt anhand von Kia, dass die Koreaner im Elektro­bereich weiterhin Vollgas geben. ­Hyundais Tochtermarke stellt nicht nur die beiden neuen EV4 und EV5 an ihren Stand im Open Space in der Innenstadt, sondern präsentiert mit dem EV2 Concept erstmals die seriennahe Studie eines künftigen Mini-SUV mit E-Antrieb. Darüber hinaus zeigen die Koreaner ihren ersten Elektrolieferwagen PV5 sowie das Facelift des beliebten Sportage. 

Renault wollte in München die elektrische Neuauflage des Klassikers Twingo im Retrodesign feiern – so zumindest vermutete es die Fachwelt. Doch es kommt anders: An der diesjährigen IAA zeigen die Franzosen als Weltpremiere die neue Generation des Kleinwagens Clio, der weiterhin mit Verbrennungsmotoren ausgestattet sein wird. Allerdings wird es wohl kaum mehr eine Motorisierung ohne elektrische Unterstützung geben, sondern vielmehr eine neue Ausbaustufe des einzigartigen Hybridantriebs E-Tech, der einen Benzinmotor mit zwei Elektromotoren und einem kupplungslosen Multi-Mode-Getriebe kombiniert. 

Kia zeigt mit dem EV2 Concept einen Ausblick auf einen elektrischen City-SUV

Einiges noch unklar
Wie viele andere chinesische Hersteller will sich nun auch der staatliche Konzern GAC in Europa ausbreiten. In München stehen deshalb vermutlich der elektrische Kleinwagen Aion UT sowie der kompakte E-SUV Aion V. Genaue technische Daten sind noch nicht bekannt, hingegen dürften beide Modelle eine 400-Volt-Architektur mit Frontantrieb und LFP-Akkus in mehreren Grössen verwenden. Die chinesische Marke Leapmotor, die bereits offiziell auf dem Schweizer Markt vertreten ist, wird ebenfalls an der IAA sein – vermutlich mit dem neuen Elektro-SUV B10 als Highlight. Doch bestätigt ist das nicht.  

Der chinesische Chery-Konzern ist mit den Marken Jaecoo und Omoda in München und dürfte im Open Space auf dem Königsplatz unter anderem die neuen Elektro-SUV Jaecoo 5 BEV und Omoda 5 BEV zeigen. Bei Volvo erwartet man die Weltpremiere des EX60, der rein elektrischen Variante des Mittelklasse-SUV XC60. Der EX60 dürfte wie der grosse EX90 auf einem 800-Volt-System basieren, genaue Details sind aber noch nicht bekannt. Tochtermarke Polestar wird den neuen Polestar 5 zeigen. Und von der chinesischen Marke Xpeng, die nun auch auf dem Schweizer Markt vertreten ist, erwartet man die neuen Elektro-SUV G6 und G9, die ebenso eine 800-Volt-Architektur verwenden. Doch auch hier wird sich erst am 9. September der Schleier lüften, wenn die IAA Mobility 2025 in München beginnt.