Alles im roten Bereich

Auf Wunsch aus der Bevölkerung kehrt «Alles im roten Bereich» von Christina Szegedi, Rahel Sohn und Simon Libsig zurück ins Kurtheater.
Von oben nach unten: Christina Szegedi, Simon Libsig und Rahel Sohn. (Bild: Visual Moment | Tibor Nad)

Baden – Ursprünglich war die Aufführung von «Alles im roten Bereich» Anfang des Jahres im Kurtheater als einmaliger Event geplant. Damals standen die drei Kunstschaffenden aus Baden erstmals gemeinsam auf der Bühne im Theatersaal. Das Stück ­«Alles im roten Bereich» handelt im weitesten Sinn vom Gegensatz zwischen Stille und Lärm. In einer Welt, die kopfsteht, sucht der Poet ­Simon Libsig nach den passenden Worten, die Pianistin Rahel Sohn nach dem richtigen Ton und die Tänzerin Christina Szegedi nach Balance.

Die künstlerische Leitung des Projekts hatte Christina Szegedi inne, die auch für Musik- und Textschnitt verantwortlich zeichnete. Libsig konzipierte derweil die Storyline und die Texte. «‹Alles im roten Bereich› handelt von unserer Welt, die sich immer schneller dreht, in der viele kaum noch nachkommen und wo man sich ständig fragen muss, was echt ist und was gefälscht?», erläutert Simon Libsig. Die Vorstellung möchte einen Ausweg aus dem «roten Bereich» aufzeigen, in dem sich viele Menschen Tag für Tag bewegen. «Es ist beinahe etwas bitter, dass das Stück heute noch aktueller ist», reflektiert er.
Die Idee für die Zusammenarbeit der drei Badener Kunstschaffenden, die alle mit ihren Familien im Badener Allmend-Quartier wohnen, stammte von der Pianistin Rahel Sohn. «Sie trat im Sommer 2023 an Christina Szegedi heran und fragte mich anschliessend, ob wir nicht einmal zusammen etwas machen möchten», erinnert sich der Spoken-Word-Artist. Vieles in ihrem Stück habe sich bei den niederschwelligen Treffen in den eigenen Gärten entwickelt.

«Das Stück dauert zwar nur eine Stunde, in dieser Zeit geschieht auf der Bühne aber enorm viel», erklärt Simon Libsig, «das Publikum wird mit Sinneseindrücken quasi überschüttet.» Mit dafür verantwortlich ist neben den Badener Kunstschaffenden der Videokünstler Andrey Zolotukhin. Während das Text-und-Tanz-Konzert in einem sehr schlichten Bühnenbild spielt, werden parallel zur Handlung Filmsequenzen auf Grossleinwand ­gezeigt. Mit dem russischen Videokünstler arbeitet Christina Szegedi seit zwei Jahrzehnten regelmässig für Produktionen und Projekte zusammen. Der Videokünstler arbeitet derzeit in Minsk, nur wenige Hundert Kilometer von einem Kriegsgebiet entfernt. «Die Bilder, die er uns lieferte, waren teilweise so heftig, dass wir sie nicht verwenden konnten.»

Das Stück soll aber nicht nur schwer sein. Leisere Töne und lustige Elemente sorgen dazwischen für Auflockerung. «Die Vorführung ist ernsthaft, es ist aber kein Stück, das einem übermässig auf die Stimmung schlägt», verspricht der Spoken-Word-Artist.

Weil alle drei Kunstschaffenden mit «Alles im roten Bereich» Neuland betraten, seien sie vor der Aufführung im Januar etwas nervös ­gewesen, erinnert sich Simon Libsig. Etwaige Sorgen erwiesen sich allerdings als unbegründet. Die Vorstellung war mit 560 belegten Plätzen komplett ausverkauft. Sogar nach der Aufführung seien sie immer wieder auf das Stück und eine mögliche Wiederaufnahme angesprochen worden. Als sich diese Rückmeldungen häuften, entschlossen sie sich, das Stück noch einmal im Kurtheater aufzuführen. Am 7. September ist es dort deshalb erneut zu sehen.
Zum Dauerbrenner soll «Alles im roten Bereich» allerdings nicht werden, wie Simon Libsig verrät: «Momentan ist nur diese eine weitere Aufführung geplant, denn inzwischen haben wir alle wieder eigene Projekte begonnen.»

Sonntag, 7. September, 17 Uhr
Kurtheater, Baden