Gelungene Verbindung von Alt und Neu

Im Rahmen einer kleinen Feier wurden der Kantonsschule Wettingen – sie ist im Kloster untergebracht – neue Schulräume übergeben.
Martina Bircher und Markus Dieth weihten den neuen Westflügel ein. (Bild: bkr)

Wettingen – Im Jahr 2027 begeht das Kloster Wettingen sein 800-Jahr-Jubiläum. Grund zum Feiern gab es jedoch schon jetzt. Ein neuer Westflügel komplettiert die Klosteranlage wieder und liefert der Kantonsschule dringend benötigte Unterrichtsräume. Abgebrochen wurde der ursprüngliche Westtrakt des Klosters (auch Hönggerhaus genannt) 1883. Das Gebäude war baufällig geworden, und das seit 1847 im ehemaligen Zisterzienserkloster untergebrachte Lehrerseminar hatte keinen Bedarf an zusätzlichen Räumen.

Inzwischen ist aus dem Seminar eine Kantonsschule geworden, die wie ihre sechs Aargauer Schwesterinstitute unter Platzmangel leidet. Aus diesem Grund beschloss man einen Wiederaufbau des Westflügels – «nicht als historisierende Kopie, sondern als kritische Rekonstruktion im Sinne einer zeitgemässen Interpretation», so das Vorhaben in den Worten des kantonalen Denkmalpflegers Reto Nussbaum. Der Plan war für die Fachleute des Kantons und die Planer des Zürcher Architekturbüros Waeber-Dickenmann eine besondere Herausforderung.

Ein Bau mit Vorzeigecharakter
Das Projekt und den mit ihm verbundenen Baukredit in Höhe von 17,9 ­Millionen Franken hatte der Grosse Rat im Januar 2022 mit 121 gegen 6 Stimmen genehmigt. Bereits sieben Monate später war Spatenstich. Bauherr und Regierungsrat Markus Dieth, Vorsteher des Departements Finanzen und Ressourcen, konnte sich im Rahmen einer kleinen Feier freuen: «Nach einer dreijährigen Bauzeit ist der neue Flügel der Kantonsschule Wettingen fertiggestellt. Und unter Berücksichtigung der Teuerung konnte der Baukredit mit Kosten in Höhe von 20,4 Millionen Franken eingehalten werden.» Entstanden sei eine gelungene Verschmelzung von Alt und Neu. «Die Verbindung aus nachhaltigem Bauen und dem respektvollen Umgang mit dem historischen Bestand macht den neuen Westflügel der Kantonsschule Wettingen zu einem Vorzeigebeispiel für zukunftsorientiertes Bauen im Kanton Aargau», sagte Dieth vor der aus Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde Wettingen und des Grossen Rats bestehenden Festgemeinde.

Paul Zübli, Rektor der Kantonsschule Wettingen, die Regierungsratsmitglieder Markus Dieth und Martina Bircher, Daniel Dickenmann, Architekt, sowie Urs Heimgartner, Chef der kantonalen Abteilung Immobilien, freuen sich über den neuen Westflügel des Klosters. (Bild: bkr)

Beste pädagogische ­Voraussetzungen
Ein Freudentag auch für Martina ­Bircher, Regierungsrätin und Vorsteherin des Departments Bildung, Kultur und Sport. Mit dem Ersatzneubau des Westflügels stehe nun genügend Raum für die angestrebte Erweiterung der Kantonsschule Wettingen auf 55 Abteilungen zur Verfügung. Der Neubau umfasst elf Unterrichtsräume sowie Lernhallen im Untergeschoss und auf einer Galerie im Dach. «Die Ergänzung der Unterrichtsräume mit den multifunktionalen Lernhallen, die für Gruppen- und Einzelarbeiten genutzt werden können, bieten beste pädagogische Voraussetzungen», sagte Bircher.

Für die Bevölkerung wurde ein Tag der offenen Tür organisiert. Zusätzlich zu einem Einblick in die Architektur gab es auf diversen Etagen des neuen Westflügels Musik. Vorgetragen wurde sie von verschiedenen ­Ensembles der Kantonsschule.