Region – Die Schweiz gehört weltweit zu den Pionierinnen in Sachen Abwasserreinigung. Erste schmutzabscheidende Systeme wurden ab den 1950er-Jahren landesweit vorgeschrieben und erstellt. Mit dem 1971 erlassenen zweiten Gewässerschutzgesetz kamen Vorschriften für zusätzliche Klärstufen. Planung und Bau von Abwasserreinigungsanlagen wurden zu einem Business mit grossem Potenzial.
1975 erkannten Walter Frei und seine Frau Elsbeth ihre Chancen im neuen Markt und gründeten in Klingnau ein Unternehmen für die Herstellung von Kläranlagenausrüstungen. «Das Büro im Einfamilienhaus, die Werkstatt und das Lager in einem Schopf – die Firmengeschichte der W. Frei AG begann in bescheidenen Räumlichkeiten», erzählt Enkelin Anina Meier. 50 Jahre später sieht im Klingnauer Familienbetrieb vieles anders aus. «Wir haben unseren Betrieb erweitert und beschäftigen heute rund 40 Mitarbeitende. Inzwischen realisieren wir Projekte in der ganzen Deutschschweiz», sagt Roger Meier, heutiger Inhaber und Geschäftsführer der W. Frei AG.
Ausbau des Portfolios
Zur W. Frei AG kam Roger Meier der Liebe wegen. Er hat die Frei-Tochter Nicole geheiratet. «Sicher kein Fehler war es, dass ich von Beruf Konstrukteur bin und die Technikerschule absolviert habe», sagt der heutige Patron schmunzelnd.
Er stieg 1995 in die Firma ein und übernahm das Unternehmen 2010 gemeinsam mit Gattin Nicole Meier-Frei. Die Inhaberin und Geschäftsführerin sagt zu diesem Schritt: «Es freut mich sehr, dass Roger dieselbe Leidenschaft mitbringt wie mein Vater. Gemeinsam haben wir die Firma weiterentwickelt und sind heute eine wichtige Arbeitgeberin im Bezirk Zurzach.»
Um das Angebot noch umfassender zu machen, übernahmen die Meiers 2011 die Wegas Armaturen GmbH. Diese Tochterfirma stellt Pressringe her. Sie werden verwendet, um Leitungen der Bereiche Wasser, Elektro, Gas, Abwasser und Sanitär aus dem Graben in ein Haus zu führen. 2020 wurde zudem die Firma MTC-2000 erworben. Diese ist auf Halterungen für Messsysteme und Messsonden im Bereich von Kläranlagen spezialisiert. «Die Halterungen sorgen für optimalen Halt, vereinfachen den Unterhalt und machen unser Angebot im Bereich Ausrüstungen für die Umwelttechnik komplett», sagt Roger Meier.
Das Feuer wird weitergegeben
Das Feuer für die Firma bringen auch die Kinder des Unternehmerpaars mit. Sohn Robin stieg 2018 als Projektleiter ein. Zuvor hatte er bei der Firma Metall + Stahlbau AG Endigen eine Lehre als Metallbaukonstrukteur absolviert und sich anschliessend zum dipl. Techniker HF Maschinenbau und dipl. Business Engineer NDS HF weitergebildet. Vater und Sohn sind im Schulterschluss daran, die Firma weiterzuentwickeln. «In Zukunft geht es darum, Prozesse und Arbeitsschritte zu optimieren. Ein zentrales Element ist die 3-D-Planung – hier möchten wir in unserer Branche eine Vorreiterrolle einnehmen», sagt Robin Meier.
Zudem werde das Thema Nachhaltigkeit in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus rücken. Neue Verfahren, energieeffiziente Lösungen und Kreislaufsysteme würden immer wichtiger. «Wir beobachten genau, was in anderen Ländern passiert, und wollen innovative Techniken frühzeitig in der Schweiz einsetzen», ergänzt Roger Meier. Gemeinsam mit ihrem Team wollen sie diese Entwicklungen aktiv angehen – und setzen dabei auf gezielte Förderung der Mitarbeitenden, mit internen Schulungen, externem Fachwissen und Raum für eigene Ideen.
Werte und Angebote nach aussen tragen
Und exakt hier leistet Anina, die ältere Tochter von Roger und Nicole Meier-Frei, ihren grossen Beitrag. Als Kanti-Schülerin kam sie einst mit der Unternehmenspraxis in Kontakt, indem sie in den Ferien Pressringe zusammenschraubte – nicht unbedingt ihr Metier. Sie faszinieren Kommunikation und Marketing. So absolvierte sie an der ZHAW Winterthur den Bachelor in Kommunikation. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit hat sie für die W. Frei AG ein Kommunikationskonzept erarbeitet. Dabei entdeckte sie, dass sie mit Marketing und Kommunikation im Familienbetrieb viel bewegen kann. So unterstützt sie seit 2023 die Firma in einem Teilzeitpensum in den Bereichen Marketing und Kommunikation, während sie weiterhin in einem renommierten PR- und Kommunikationsunternehmen tätig ist.
Nächste Woche wird gefeiert
Anina Meier ist weitgehend für das Jubiläumsfest am 20. September verantwortlich. «Mit dem Jubiläum feiert die W. Frei AG nicht nur ihre Geschichte, sondern auch alle Menschen, die sie geprägt haben», sagt Roger Meier.
Für ihn ist der Jubiläumsanlass «ein Dankeschön an die Region, ein Blick zurück auf das Erreichte – und der Startschuss für alles, was noch vor uns liegt». Das Fest beginnt um 16 Uhr. «Mit Foodtrucks, einer 80er-Musik-Band und verschiedenen Programmpunkten für Gross und Klein verwandeln wir unser Firmenareal an der Klingnauer Brühlstrasse in eine Summer-End-Party», sagt Anina Meier.