Das «Im Atelier» an der Haselstrasse 9 in Baden versteht sich als ein Ort, an dem kleine Kinder und junge Familien Verlangsamung und Geborgenheit finden und Achtsamkeit üben können. Das wird begünstigt durch eine Umgebung, die dazu einlädt, sich selbst und einander bewusst wahrzunehmen. Im Zentrum steht das freie, selbstbestimmte und ungestörte Spiel der Kinder nach der Pikler-Pädagogik, einem entwicklungspsychologischen Konzept, das auf dem Respekt für das Kind als kompetentes, autonomes Wesen basiert. Das Atelier schafft Bedingungen, in denen diese ihren eigenen Impulsen folgen und sich in ihrem individuellen Tempo entfalten können. Zugleich bietet das Atelier Raum für Begegnungen und den Austausch unter den Eltern. «Ziel ist es, dadurch das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken und den Blick auf die Ressourcen und Potenziale von Familien zu richten», erklärt «Im Altelier»-Gründerin Clelia Müller-Spiess, die dieses seit nun rund eineinhalb Jahren leitet.
Die Badener Pädagogin hat einen Master in Heilpädagogik, ist ausgebildete Kindergärtnerin, diplomierte Snoezelen-Fachfrau und Kursleiterin. In ihrem Atelier bietet sie Kindern und deren Eltern eine Reihe von unterschiedlichen Gruppenkursen und Spielräume an. Die Kursinhalte sind dabei einerseits von ihrer Arbeit als Pädagogin und andererseits von ihren persönlichen Erfahrungen als Mutter ihres bald dreijährigen Sohns geprägt.
Eltern als sicherer Hafen
Während die Kinder im Atelier Baden in einer vorbereiteten Spiellandschaft auf Entdeckungsreise gehen, kommt ihren Eltern eine passive, aber dennoch wichtige Rolle zu. Sie bleiben als sicherer Hafen und Begleiter für ihr Kind beziehungsweise ihre Kinder vor Ort und beobachten ihre Schützlinge vom Rand aus. «Während die Kinder dem freien Spiel nachgehen und selbstständige Bewegungsentwicklung erfahren, können ihre Eltern sie in einem sicheren Umfeld erleben und beobachten», erklärt Clelia Müller-Spiess.
Eine dieser Landschaften ist ein eigens eingerichteter Sandspielraum. Dort finden die Kinder feinen, trockenen Sand, verschiedene Materialien und Gefässe sowie aussergewöhnliche Küchenutensilien, die ihnen zum kreativen Spielen zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Schwerpunkt in ihrem Kursprogramm sind Multisensorikateliers, die von Snoezelen inspiriert sind und darauf basieren. Die Kurse sind eine Mischung aus kindlichem Spiel und sensorischen Aktivitäten. Kinder und Erwachsene erkunden während der Kursstunden gemeinsam einen sensorischen Raum, um in einer ruhigen und stressfreien Umgebung neue Eindrücke zu sammeln. Eine Bild- und Klangwelt, die durch den Einsatz von Licht und verschiedenen Materialien auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt ist, soll dank des Wow-Effekts anregend und entspannend zugleich wirken.
Mit ihrem Engagement will Clelia Müller-Spiess das Snoezelen, das in der Schweiz bisher noch wenig bekannt ist, für alle zugänglich machen. «In anderen Ländern, beispielsweise in den Niederlanden, in Dänemark oder im Vereinigten Königreich, ist man in dieser Hinsicht viel weiter», weiss Clelia Müller-Spiess.
Entspannung aus dem Norden
Was ist Snoezelen? Das Wort ist eine Schöpfung aus den niederländischen Begriffen «snuffelen», was sich ungefähr mit «schnüffeln» übersetzen lässt, und «doezelen», was etwa «dösen» bedeutet.
Snoezelen ist eine Methode zur Entspannung, die in den 70er-Jahren in den Niederlanden entwickelt wurde, um Menschen mit sensorischen Schwierigkeiten und schwersten Behinderungen adäquate Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten zu bieten. Heute findet man in vielen sozialen Eirichtungen wie insbesondere in Wohnheimen, Pflegeeinrichtungen oder Sonderschulen Snoezelen-Räume. Die Methode eignet sich prinzipiell für Menschen jeglichen Alters und wird stets in Begleitung einer Snoezelen-Fachkraft durchgeführt.
Ziel ist es, dadurch das Wohlbefinden der Teilnehmenden zu steigern und vor allem Kinder in ihrer sensorischen Entwicklung zu fördern. Die sensitive Wahrnehmung soll durch die gleichzeitige Entspannung gesteigert werden. Um die gewünschte Wirkung zu erzielen, gehören zur Ausstattung entsprechender Räume meist unterschiedliche Lichtquellen und Projektoren wie beispielsweise Wassersäulen, die verschiedenartige visuelle Effekte erzeugen.
Genau so hat Clelia Müller-Spiess ihr eigenes Atelier eingerichtet. Kern ihres Ateliers ist der Snoezelen-Raum, wo verschiedene sensorische Reize zum gemütlichen Entdecken einladen. «Es ist toll, zu beobachten, wie die Familien einen besonderen Moment mit Aktivität und Entspannung erleben und geniessen können», sagt Clelia Müller-Spiess erfreut.
Wer mehr über die Entspannungsmethode aus den Niederlanden und/oder über Clelia Müller-Spiess und das «Im Atelier Baden» erfahren möchte, wird unter imatelier-baden.ch fündig.