Lichterglanz und Gemeinschaft

Nach einem längeren Unterbruch fand in Gebenstorf wieder ein Räbeliechtliumzug statt. Die Elterngruppe brachte die Tradition zurück.
Bevor der Marsch beginnt, wird das Räbeliechtli-Lied gesungen. (Bild: isp)

Gebenstorf – Nach einigen Jahren Pause erstrahlte Gebenstorf am vergangenen Sonntag wieder im warmen Schein der Räbeliechtli. Die Elterngruppe, die sich in diesem Jahr zu einem Verein formiert hat, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die liebgewonnene Tradition nach langer Unterbrechung erneut aufleben zu lassen, und traf damit mitten ins Herz der Dorfgemeinschaft.

Früher war der Räbeliechtliumzug ein fester Bestandteil im Kalender der Schule und der Kindergärten. Doch nach der Coronapandemie wurde der Anlass aus organisatorischen Gründen nicht mehr durchgeführt. Viele Familien vermissten das gemeinsame Schnitzen, das fröhliche Miteinander und den stimmungsvollen Abend mit den leuchtenden Räben. Eine kurze Abklärung innerhalb des Dorfes bestätigte zudem diese Vermutung.

Konzentration, Fröhlichkeit und Stolz
Bereits die grosse Zahl der Anmeldungen – rund 90 Kinder – zeigte, wie gross die Freude über und das Bedürfnis nach diesem Gemeinschaftserlebnis waren. Im Gemeindesaal herrschte am früheren Nachmittag, vor dem Umzug, reger Betrieb: In zwei Schichten wurden die Räben, die regional bezogen wurden, mit Kindern und ihren Eltern ausgehöhlt, ­geschnitzt und mit Lichtern versehen. Überall hörte man fröhliches Lachen, sah man konzentrierte Gesichter und stolze Kinder, die ihre Kunstwerke präsentierten und bewunderten. Am frühen Abend versammelten sich die Teilnehmenden auf dem Cherneplatz.

Mit Einbruch der Dämmerung setzte sich der Umzug in Bewegung. In Begleitung der Eltern und von weiteren Interessierten zogen die Kinder mit ihren hell leuchtenden Räben durch die Strassen: die Dorfstrasse entlang bis zur Verzweigung Geisslistrasse, weiter über die Rebbergstrasse in Richtung Birchhof und wieder hinunter über die Riedwiesstrasse und die Oberriedenstrasse zurück zum Cherneplatz. Eine Atmosphäre voller Freude, Stolz und ein wenig Zauber erfüllte das Dorf.

Umzug mit Sonnenuntergang. (Bild: zVg)

Gemeinschaftsgefühl stärken
Zum Abschluss des etwa 45-minütigen Marschs versammelten sich alle auf dem Cherneplatz, wo der Anlass gemütlich ausklang. Bei einem feinen Raclette, warmen Getränken und ­guten Gesprächen war spürbar, wie sehr dieser Brauch gefehlt hatte und wie schön es war, ihn zurück ins Dorfleben zu holen. «Der Räbeliechtliumzug zeigte eindrücklich: Traditionen leben weiter, wenn Menschen sie mit Herzblut pflegen», sagte Anna Troller, Vereinspräsidentin der Elterngruppe.