Hoch hinaus am Schulhausplatz

Drei private Parteien präsentieren ihren Gestaltungsplan für die Entwicklung ihrer ­Liegenschaften an der Schulhausplatzkreuzung.
Die Areale links und rechts der Zürcherstrasse sollen frühestens am Ende des Jahrzehnts baulich weiterentwickelt werden. (Visualisierung: zVg)

Baden – Die Kreuzung am Schulhausplatz in Baden ist eine der am meisten befahrenen Verkehrsknotenpunkte in der Region. Der 2019 mit der Eröffnung des neuen Bustunnels abgeschlossene Neubau der Kreuzung verbesserte nicht nur die Pünktlichkeit des öffentlichen Verkehrs, sondern veränderte auch das Stadtbild Badens.

Nun wollen Baumeister Walter Herzog, die Anlagestiftung Avadis und die Immobiliengesellschaft Realstone aus Lausanne mit ihren Liegenschaften an der Zürcherstrasse, die Mitte des letzten Jahrhunderts erstellt wurden, nachziehen. Letzten Mittwoch präsentierten sie das Bauvorhaben in Form eines Gestaltungsplans der Öffentlichkeit.

Zufällige Zweckgemeinschaft
Die Geschichte des gemeinsamen Projekts der drei Parteien begann ebenfalls im Jahr 2019, als Walter Herzog zufällig dem Badener Stadtammann Markus Schneider an der Bushaltestelle Lindenplatz begegnete und ihn auf seine Liegenschaft ansprach, die heute das Restaurant Armoria beherbergt. Walter Herzog ist Baumeister und Mitbesitzer der Immobilie an der Zürcherstrasse, in der seine Eltern das Restaurant Eintracht führten und in der er aufwuchs. Nach dem Tod ­seines Vaters wollte der heute 66-Jährige die traditionsreiche Liegenschaft erneuern. «Ich habe als Baumeister in Baden einige Spuren hinterlassen, und es war mein grosser Wunsch, das auch hier zu tun, wo ich aufgewachsen bin», erklärt Walter Herzog.

Markus Schneider verwies ihn an die Immobilienfondsgesellschaft ­Realstone AG aus Lausanne, die bereits ähnliche Pläne für das angrenzende Areal mit der «Kiste» und dem Uboldi-Haus verfolgte. Kurz darauf stiess die Anlagestiftung Avadis, Eigentümerin des Neustadthofs an der Ecke Mellinger- und Oberstadtstrasse, zum Projekt hinzu. Gemeinsam beschlossen die drei privaten Eigentümer, das Gebiet zwischen Oberstadt-, Mellinger- und Neuenhoferstrasse im Rahmen des «Gestaltungsplans Zürcherstrasse» baulich weiterzuentwickeln. Es geht um ein Areal von rund 3745 Quadratmetern zu beiden Seiten der Zürcherstrasse.

Einladung zur Mitwirkung
Der Plan, der nun bis zum 25. November zur öffentlichen Mitwirkung aufliegt, sieht eine Mischnutzung mit Gewerbeflächen in den Erdgeschossen und Wohnraum in den oberen Etagen vor. «Dabei handelt es sich aber noch nicht um ein fertiges Projekt», betont Walter Herzog. «Es ist vielmehr eine Konzeption, die sich noch verändern kann.» Dieses sei vom Stand der Planung allerdings relativ nah an einem eigentlichen Bauprojekt. Ebenfalls sei der bisherige Planungsprozess in enger Absprache mit der Stadtbildkommission erfolgt.

Gegenwärtig sollen auf dem Areal insgesamt 52 Wohnungen für etwa 70 Personen entstehen. Der Neustadthof der Anlagestiftung Avadis soll um ein Stockwerk auf neu sieben Vollgeschosse ausgebaut werden. Dafür soll das bestehende Attikageschoss zum Vollgeschoss erweitert und darauf ein neues Attikageschoss aufgesetzt werden, wodurch das Gebäude die Höhe von 28,4 Metern erreichen würde. Die «Kiste» soll ebenso auf sieben Vollgeschosse und ein Attikageschoss erweitert werden und es dereinst auf 26,4 Meter Höhe bringen. Genauso das Gebäude auf dem Eintracht-Areal, das damit die grösste Entwicklung gegenüber heute erfahren würde.

Anschluss verbessern
Neben der architektonischen Verdichtung ist eine Aufwertung des öffentlichen Raums vorgesehen und teilweise von der Stadt Baden vorgeschrieben – zum Beispiel durch eine Verbreiterung des Strassenraums, neue Bäume und ein öffentliches Wegnetz.

Die Tiefgarage des Eintracht-Areals soll der bestehenden Neustadthof-Garage angeschlossen werden, während beim Kiste-Areal nur wenige ebenerdige Parkplätze vorgesehen sind. «Wir wollten insgesamt so wenige Parkplätze wie möglich», erläutert Architekt Oliver Dufner anlässlich der Präsentation. Nach der Mitwirkung ist Mitte 2026 eine zweite kantonale Vorprüfung geplant. Das Bauprojekt soll anschliessend Ende desselben Jahres öffentlich aufgelegt werden. Verläuft alles nach Plan, könnte der Baustart gegen Ende des Jahrzehnts erfolgen. Weitere Informationen zum Vorhaben sind unter mitwirken.baden.ch zu finden, wo man sich auch dazu äussern kann.