Freienwil – Stephan Erne, was hat Sie dazu bewogen, sich nach der Gesamterneuerungswahl als Gemeinderat zur Wahl zur stellen?
Ich wurde in der Vergangenheit von verschiedenen Leuten darauf angesprochen, ob ich mir nicht vorstellen könnte, Gemeinderat zu werden. Und ich habe gedacht, dass mich diese Aufgabe eigentlich reizen würde. In einer Gemeinde wie Freienwil ist so ein Amt eine sehr direkte und menschliche Form der Politik.
In früheren Jahren war ich beruflich stärker eingespannt, und die Kinder waren noch kleiner. Inzwischen bin ich selbstständig und kann deshalb meinen Alltag relativ flexibel gestalten. Hinzu kommt, dass es aktuell ein gutes Team im Gemeinderat hat, und unter all diesen Umständen stelle ich mich gern zur Verfügung.
Ist es attraktiver, wenn man in stiller Wahl zum Amt kommt?
Nein, ich hatte es am Anfang einfach nicht im Blick, dass es keinen Kandidaten hatte, obwohl ich mich politisch interessiere. Ich habe zudem gehofft, dass sich eine Frau für das Amt zur Verfügung stellt. Derzeit ist mit Prisca Hubschmid nur eine Frau im Gremium vertreten. Als mich der Gemeinderat kontaktierte, musste ich eine Entscheidung für mich treffen. Ich habe also nicht auf die stille Wahl geschielt, es hätte ja sein können, dass sich noch jemand meldet.
Wird man in einer kleinen Gemeinde wie Freienwil vielleicht
etwas weichgeklopft?
Nein, das nicht, aber sicher motiviert. Es ist ja auch schön, wenn Leute einem sagen, dass sie einen für das Amt geeignet halten. Wenn man in einer Gemeinde mit 1100 Menschen die Kinder, ältere Personen und junge Eltern abzieht, dann ist der Kandidatenkreis klein. Es benötigt ausserdem eine gewisse berufliche Flexibilität. Allzu viele kommen dann nicht infrage.
Möchte man so vielleicht etwas zurückgeben?
Ja, sicher. Wir wohnen jetzt seit zwölf Jahren in Freienwil, und es gefällt uns nach wie vor sehr gut. In den letzten Jahren gab es einige komplizierte Geschäfte, und ich finde, der bisherige Gemeinderat hat einen sehr guten Job gemacht. Sie haben es sich verdient, dass sie jetzt in Ruhe mit einem kompletten Gremium weiterarbeiten können. Wenn ich dazu einen Beitrag leisten kann, dann mache ich das sehr gern.
Freienwil war nicht die einzige Gemeinde, die im ersten Wahlgang nicht alle Ämter besetzen konnte. Ist das Amt des Gemeinderats heute anspruchsvoller?
Das müssen Sie mich in einem Jahr fragen. Einerseits ist es eine Stärke unseres föderalen Systems, dass auf Gemeindeebene vieles entschieden werden kann, andererseits sollte man auf konstruktive und wohlwollende Art miteinander umgehen.
Wie hat Ihre Familie und Ihr Umfeld reagiert?
Mit meiner Familie habe ich das Thema natürlich besprochen, und sie hat mich unterstützt. Meine Frau findet es gut, dass ich das Amt übernehme. Ich hätte mir auch gut vorstellen können, dass sie es macht. Meine Söhne sind jetzt fast erwachsen. Sie haben es auf ihre Art positiv kommentiert.
Geht die Arbeit jetzt schon los oder erst am 1. Januar?
Wir haben eine konstituierende Sitzung im November, bei der es unter anderem um die Ressortverteilung geht. Und ich denke, danach werden die Übergabegespräche beginnen. Richtig los geht es dann im Januar.
Was zeichnet Freienwil für Sie aus?
Die Gemeinde bietet einen spannenden Mix aus Tradition, mit dem intakten Dorfkern, und einer gut durchmischten Bevölkerung. Das ergibt eine Vielfalt, die sehr viel bringen kann. Ich war in den letzten Jahren unter anderem bei den Badenfahrt-Projekten aktiv und habe den Austausch mit unterschiedlichen Menschen sehr geschätzt. Ich kann mir vorstellen, dass das Miteinander nicht in allen Gemeinden so gut funktioniert.
Was wird das wichtigste Thema in der kommenden Legislaturperiode?
Das weiss ich noch nicht. Der Gemeinderat hat in den letzten Jahren sehr viel umgesetzt, und die Schule scheint sehr stabil unterwegs zu sein. Das sorgt jetzt vielleicht für einen gewissen Spielraum, um sich mit der Bevölkerung zu überlegen, was das Dorf zusätzlich benötigt. Gleichzeitig muss man sich bewusst sein, dass in einer kleinen Gemeinde die finanziellen Mittel nicht unbegrenzt sind. Der neue Spielplatz kann ein gutes Beispiel dafür werden, wie man mit begrenzten Mitteln zusammen ein Projekt umsetzt.
Wie schalten Sie im Alltag ab?
Ich gehe wöchentlich zum Krafttraining, gehe Joggen und koche sehr gern.