Bözberg – Die beiden Vorstellungen in der Turnhalle im Ursprung waren sehr gut besucht, viele waren von weiter entfernt angereist, was aufzeigte: Wer liebt nicht diese starke Kinderfigur Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf. Landauf, landab wird sie anlässlich ihres Jubiläums auf diversen Bühnen gefeiert. Auch auf dem Bözberg.
Gross und Klein verfolgten mit Spannung, Faszination und Heiterkeit die Geschichte. Und darum ging es: Zum Geburtstag hat Pippi ihre Freunde Tommy und Annika eingeladen. Zusammen erleben sie Schiffbruch, suchen auf dem Dachboden der Villa Kunterbunt nach Gespenstern und essen den weltweit allerbesten Geburtstagskuchen. Doch was wollen die beiden Ganoven Blom und Donner-Karlsson? Pippi zum Geburtstag gratulieren? Oder vielleicht Pippis Koffer mit Goldmünzen stehlen?
Während 70 Minuten sorgte der Familienverein für knallige Lieder, jede Menge Spass, kunterbuntes Treiben, originelle Kostüme und ein ebensolches Bühnenbild. Die rund 500 Zuschauenden erlebten ein wunderschönes Spektakel und spendeten den Schauspielenden der Balzer Event GmbH am Schluss einen anhaltenden Applaus.
Besonders die kleinen Zuschauerinnen und Zuschauer waren begeistert. So sagte Saraina: «Mir hat gefallen, wie die Briefträgerin gespielt hat, als sie für Pippi keinen Geburtstagsbrief aushändigen konnte.» Amelia fand «die Szene mit den Gespenstern in dem schummrig-blauen Licht» super, während Pit gleich alles gefiel: «Die Schauspielenden haben sehr gut gespielt», sagte er. Linus gefielen die beiden Räuber: «Vor allem der Dumme. Der war so was von blöd.» Und auch die Musik kam sehr gut an. Zum Beispiel sagte Ron: «Die Gesänge und das Klavierspiel fand ich sehr schön.»
Die Geschichte hinter Pippi
Erfunden wurde das rothaarige Mädchen, das in der Villa Kunterbunt lebt, von der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren. Anlass war Lindgrens siebenjährige Tochter Karin, die mit einer Lungenentzündung im Bett lag und sich von ihrer Mutter eine Geschichte wünschte. So entstand eine der bekanntesten Kinderbuchfiguren der Welt. Die Autorin damals: «Weil es ein merkwürdiger Name war, wurde aus ihm auch ein merkwürdiges Mädchen.» Sie schuf ab 1945 eine unsterbliche Figur.
Und das macht sie für viele Kinder so begehrens- und liebenswert: Diese nordische Superheldin zeigt, dass man mit Stärke und Mut Normen hinterfragen und sich auf die Seite der Schwachen gegen Tyrannen und Machtmissbrauch stellen kann. Pippi demonstriert uns, dass wir die Möglichkeit haben, unseren Mitmenschen zu helfen und so die Welt ein Stück besser und gerechter zu machen. Und dass man sehr stark sein kann, aber immer auf die Unterstützung anderer angewiesen ist. Gewissermassen also ein Aufruf: Seid mehr Pippi!
Mehr als 70 Millionen Mal verkauft
Pippis Vater ist übrigens König einer Südseeinsel, ihre Mutter ist gestorben. Sie lebt allein, hat damit aber keinerlei Probleme. Mit ihrem Affen Herrn Nilson und ihrem Pferd Kleiner Onkel lebt sie so ziemlich nach dem Lustprinzip. Sie isst, was ihr gerade passt, und geht ins Bett, wenn es ihr gefällt. Dass Eltern bei solchem Verhalten natürlich hie und da die Haare zu Berge stehen – wer möchte es ihnen nicht nachsehen. Und gleichzeitig: Logisch, dass so ein freiheitliches Leben den Kindern heute ebenfalls gefallen würde.
In den letzten 80 Jahren ging die Geschichte über 70 Millionen Mal über den Ladentisch und wurde in 78 Sprachen übersetzt. Zudem regte der Stoff zu vielen Serien, Filmen, Theaterstücken und Comics an. Kurzum: Pippi Langstrumpf lebt!