AEW gibt das Wärmeverbundprojekt auf

Eine Hiobsbotschaft, das ­Budget, Stellenpläne und ­Verabschiedungen standen im Fokus der Gemeinde­versammlung.
Die Gemeindeversammlung verabschiedete Vizeammann Markus Frauchiger sowie die Gemeinderatsmitglieder Neide Zimmermann und Yvan Mülli. (Bild: bkr)

Ehrendingen – Überraschendes gab es gegen Schluss der Einwohnergemeindeversammlung am vergangenen Montag: Die AEW Energie AG will das Projekt Wärmeverbund Ehrendingen nicht weiterverfolgen. «Der negative Entscheid», so Gemeinderat Yvan Mülli, «fiel aufgrund fehlender Wirtschaftlichkeit.» Die Vollkosten der Anlage kämen laut AEW über einem konkurrenzfähigen Wärmepreis zu liegen. Gründe dafür seien ein langes Leitungsnetz mit einer tiefen Energiebezugsdichte sowie ein zu hoher Baurechtszins für den Standort der Wärmezentrale.

Erfreulicher war das Geschäft schulergänzende Betreuung. Sie ist in Ehrendingen ein Erfolgsmodell. Wie Frau Gemeindeammann Dorothea Frei ausführte, hat sich die Zahl der betreuten Kinder in den letzten zehn Jahren mehr als verdreifacht, und das bei gleichbleibenden Stellenprozenten. «Die aktuellen Pensen von 410 Prozent reichen nicht mehr aus, um den Betrieb auf einem qualitativ hohen Niveau sicherzustellen», sagte Frei. Um die Kinderbetreuung weiterhin zuverlässig, professionell und nachhaltig gewährleisten zu können, sei eine Erhöhung auf 570 Prozent ­nötig, was die Gemeindeversammlung – anwesend waren 113 der 3215 Stimmberechtigen – mit grossem Mehr beschloss. Angepasst hat die Versammlung zudem die seit 2019 nicht mehr erhöhten Tarife. So kostet ein ganzer Nachmittag inklusive Mittagessen neu 85 statt 76 Franken. Mit der Massnahme sinkt das Defizit der Tagesstrukturen von 133 000 Franken (Rechnungsjahr 2023) auf prognostizierte 27 000 Franken. 

Beim Stellenplan der sozialen Dienste ging es um dessen Bestätigung. 2022 hatte die Gemeindeversammlung eine befristete Aufstockung von 120 auf 140 Prozent genehmigt. «Der ganze Sozialbereich, der neben den Kernaufgaben der Dienste die Asylbetreuung und die Schulsozialarbeit umfasst, hat insgesamt ein Pensum von 530 Prozent, die von acht Mitarbeitenden in Teilzeit besetzt sind», erklärte Gemeinderätin Neide Zimmermann. Ausschliesslich mit Teilzeitkräften zu arbeiten, führe zu einem Mehraufwand, für den die zusätzlichen 20 Prozent benötigt würden. Das war für die Finanzkommission nachvollziehbar, und sie unterstützte den gemeinderätlichen Antrag, was auch die Versammlung tat.

BPU löst Diskussion aus
Für die seit einiger Zeit in Schwierigkeiten steckende Abteilung Bau, Planung und Umwelt (BPU) forderte der Gemeinderat ein bis Ende 2026 befristetes Stellenvolumen von 480 Prozent. Das löste eine Diskussion aus. Gewünscht wurde aus der Versammlung eine Neuorganisation der BPU mit Prüfung zweier Varianten: mit einem grösseren und einem kleineren Anteil externer Dienstleister. Der Gemeinderat auf der anderen Seite will die Zeit für eine Verwaltungsanalyse nutzen. Eine solche Analyse fand die Finanzkommission sinnvoll. Diese Einschätzung teilte eine Mehrheit der Stimmberechtigten und genehmigte den befristeten Stellenplan ohne weitere Auflagen.

Gleichbleibender Steuerfuss
Das Budget weist bei einem unveränderten Steuerfuss von 113 Prozent einen Ertragsüberschuss von 62 300 Franken aus. «Trotz steigender nicht beeinflussbarer Kosten – zum Beispiel bei der Pflegefinanzierung, der Sozialhilfe und der Bildung – können wir dank Überprüfung aller Ausgaben einen ausgeglichenen Voranschlag vorlegen», kommentierte Gemeinderat Erich Frei die Zahlen. Um das prognostizierte Ergebnis realisieren zu können, sei eine hohe Kostendisziplin nötig, stellte die Finanzkommission fest – insbesondere weil der Anteil ­gebundener Transferausgaben am Steigen sei. Betrugen diese 2024 noch rund 9,75 Millionen Franken, dürften sie 2026 den Betrag von 11,5 Millionen Franken überschreiten.

Zum Schluss galt es, Vizeammann Markus Frauchiger sowie die Gemeinderatsmitglieder Yvan Mülli und Neide Zimmermann zu verabschieden. «Mit ihnen verliert die Gemeinde insgesamt 25 Jahre an Erfahrung im Rat», stellte Dorothea Frei fest.