Baden – Als Reaktion auf den geplanten Abbruch des alten KSB-Bettenhauses hat der Aargauer Heimatschutz ein Gesuch um Unterschutzstellung eingereicht. Das wirft die Frage auf, unter welchen Bedingungen das alte KSB als schutzwürdig eingestuft werden könnte und welche Qualitäten es aufweist.
Der KSB-Neubau wurde dagegen in der Nacht auf Freitag beim World-Architecture-Festival in Miami (USA) in der Kategorie «Health» mit dem Sieger-Award ausgezeichnet. Es handelt sich um eine der bedeutendsten Ehrungen in der weltweiten Architekturszene. Das World-Architecture-Festival, das vom 12. bis 14. November im Miami-Beach-Convention-Center stattfand, gilt als wichtigster Liveevent der Architekturbranche. Über 460 Finalprojekte aus aller Welt präsentierten sich vor mehr als 160 internationalen Jurorinnen und Juroren.
Pläne und Platz für die Zukunft
Mit der Auszeichnung würdigte die Jury die architektonische und funktionale Qualität des KSB-Neubaus, der gemeinsam mit Nickl & Partner Architekten Schweiz AG und weiteren Planungspartnern realisiert wurde. Der moderne Campusbau überzeuge durch seine klare Formensprache, die nachhaltige Bauweise und den konsequenten Fokus auf eine heilungsfördernde Umgebung für Patientinnen und Patienten, so das Urteil der Jury.
«Diese Auszeichnung ist eine Bestätigung unserer Vision: ein Spital zu bauen, das medizinische Exzellenz und einen effizienten Betrieb mit modernster Architektur verbindet», sagt KSB-CEO Pascal Cotrotzo. «Wir sind stolz darauf, dass unser Neubau internationale Anerkennung erhält. Unser Dank gilt allen, die dieses Grossprojekt möglich gemacht haben.»
Im Juni war der KSB-Neubau in London (UK) bereits mit dem «European Healthcare Design Award» ausgezeichnet worden.
Zum Ziel des KSB, die Gesundheitsversorgung der Region weiterzuentwickeln, gehört aus seiner Sicht auch die Schaffung einer weitläufigen Grünzone anstelle des Altbaus. Über die Beschwerde des Heimatschutzes gegen den geplanten Rückbau des KSB-Altbaus herrsche deshalb grosses Unverständnis, wie das KSB in einer Mitteilung schreibt. «Wir haben eine Weiternutzung des Gebäudes geprüft, sie aber aufgrund verschiedener Faktoren – von der Planung über die Finanzierung bis zum Betrieb – als unrealistisch verworfen», meint KSB-CEO Pascal Cotrotzo dazu. Gegen das Gesuch der Aargauer Heimatschutzes, das Bettenhaus unter Schutz zu stellen, wurde deshalb eine Petition eingereicht. Über 7000 Personen haben diese in den vergangenen Wochen unterzeichnet und fordern darin den Aargauer Heimatschutz auf, seine Beschwerde gegen den Rückbau des Altbaus zurückzuziehen.
Die Zukunft des alten KSB spaltet die Gemüter. Ob eine alternative Nutzung möglich und sinnvoll oder ein Abriss zielführend ist, darüber diskutieren Fachpersonen heute Abend im Gartensaal der Berufsfachschule BBB in Baden aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Begleitend zeigt eine Ausstellung mit aktuellen Diplomarbeiten der Hochschule Luzern neue Perspektiven und Nutzungsideen für das ehemalige Spitalgebäude auf.
Reto Bieli, gebietsverantwortlicher Denkmalpfleger des Kantons Basel-Stadt von 2010 bis 2020, hält ein Inputreferat. Daneben gibt es Debattenbeiträge mit Beteiligung des Aargauer Heimatschutzes, der Hochschule Luzern, des SIA und von weiteren Fachpersonen. Die Ausstellung ist am Freitag, 21. November, von 16 bis 20 Uhr, am Samstag, 22. November, von 10 bis 17 Uhr und am Sonntag, 23. November, von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
Donnerstag, 20. November, 18.30 Uhr
Gartensaal BBB, Wiesenstrasse 32,
Baden, anschliessend Barbetrieb