Ennetbaden – Die Gemeindeversammlung in Ennetbaden am Freitag stand im Zeichen des Aufbruchs. Bevor Gemeindeammann Pius Graf und Gemeinderätin Elisabeth Hauller für ihr langjähriges Engagement und die vielfältige Arbeit mit Standing Ovations verabschiedet wurden, galt es, die traktandierten Geschäfte abzuarbeiten. 175 der 2450 Stimmberechtigten folgten nach der Genehmigung des Protokolls zum letzten Mal den Ausführungen von Finanzvorsteherin Elisabeth Hauller zum Budget 2026.
Bei gleichbleibendem Steuerfuss von 92 Prozent rechnet Ennetbaden mit einem Steuerertrag von 18,12 Millionen Franken. Die von der Gemeinde geplanten Nettoinvestitionen werden für das Jahr 2026 mit 3,24 Millionen Franken beziffert. Die Selbstfinanzierung liegt bei 2,32 Millionen Franken. Das Nettovermögen wird aufgrund des Finanzierungsfehlbetrags von rund 918 000 Franken abnehmen.
Die Bevölkerungszunahme sowie die Integration der Tagesstrukturen in die Gemeindeorganisation haben dazu geführt, dass die Zahl der Gemeindemitarbeitenden zu Beginn dieses Jahres auf über 60 Personen angestiegen ist. Um den zusätzlichen Aufwand zu meistern, plant die Gemeinde per 1. April die Schaffung einer Human-Resources-Stelle. Mit einem weiteren Anstieg ist zudem bei den Restkosten der Pflegefinanzierung zu rechnen. Ab 2026 soll durch die Stadt Baden eine neue Schulgeldverordnung zur Anwendung gelangen. Das hat zur Folge, dass das Schulgeld pro Kind, zum Beispiel für die Bezirksschule, von 6480 Franken auf 9270 Franken (+43,1 %) ansteigt, wobei hier noch nicht das letzte Wort gesprochen sein dürfte. Das Budget 2026 wurde ohne Gegenstimmen genehmigt.
Öffentlichen Raum aufwerten
Das Sanierungsprojekt zur Aufwertung der Sonnenbergstrasse im Abschnitt von der Schiefen Brücke bis zum Tunnelportal Grendel, das bereits für die Jahre 2022 und 2023 vorgesehen war und durch Einwendungen verzögert wurde, wird nun im kommenden Jahr umgesetzt. «Damit sollen die Neugestaltung der Sonnenbergstrasse und die Aufwertung des öffentlichen Raums abgeschlossen werden», so Gemeinderat Dominik Kramer.
Ausgelöst werden die Gesamtsanierung und die Neugestaltung der Strasse in diesem Abschnitt durch das Verlegen der Rohre für die Fernwärmeversorgung von der Regionalwerke AG Baden. Gleichzeitig werden Werkleitungen saniert und ersetzt. Zum Schluss soll eine hindernisfreie und mit Tempo 20 belegte Begegnungszone entstehen.
Diese umfassenden Arbeiten haben zur Folge, dass die Schiefe Brücke ab etwa Mai 2026 für ungefähr sieben Wochen komplett gesperrt werden muss, ausgenommen sind der Fuss- und der Radverkehr. Die Busse 2 und 5 werden während der Bauzeit über die Siggenthaler Brücke geführt. Diskussionslos wurde der mit 1,985 Millionen Franken veranschlagte Kredit bei nur zwei Gegenstimmen gutgeheissen. «Wir sind uns bewusst, dass es während der rund fünfmonatigen Bauzeit zu erheblichen Einschränkungen kommen wird, und wir bedanken uns bereits an dieser Stelle für das Verständnis», so Pius Graf.
Bleibende Spuren
Mit bewegenden Worten hielten die verbleibenden Ratskolleginnen und Ratskollegen Rückblick auf die zwei Jahrzehnte, in denen sich Pius Graf und Elisabeth Hauller in der Gemeindepolitik für Ennetbaden engagierten.
Bevor Elisabet Hauller 2006 im Gemeinderat das Ressort Finanzen übernahm, war sie während acht Jahren in der Finanzkommission tätig. In den vergangenen 20 Jahren wurden ihr etwa 300 Millionen Franken an Steuergeldern anvertraut, und in den Jahren, in denen sie auch für das Ressort Tiefbau zuständig war, hat sie zahlreiche Projekte wie den Bau von Regenwasserbecken und den Friedhofumbau erfolgreich auf den Weg gebracht und begleitet. Nicht unerwähnt blieb ausserdem ihr grosses Herz für Natur und Landschaft.
Grosse Wertschätzung wurde auch Pius Graf zuteil. Während seiner 20-jährigen Ratszugehörigkeit, davon 16 Jahre als Gemeindeammann, hat sich Ennetbaden sichtbar verändert. In seine Amtszeit, die er als bereichernd bezeichnete, fielen mitunter die Eröffnung des Tunnels und die darauffolgende Aufwertung des Limmatraums und des Zentrums Ennetbaden, der Aufbau der Tagesstrukturen und des über die Gemeinde hinaus ausstrahlenden Kulturzentrums. In seine Amtszeit fielen aber auch die Bereitstellung und die Sanierung der Schulinfrastruktur.
Mit Geschenken, lang anhaltendem Applaus und Standing Ovations wurden beide in einen neuen Lebensabschnitt entlassen.