Baden – Die Schulanlage Kappelerhof liegt fast genau in der Mitte des mit rund 3000 Einwohnerinnen und Einwohnern grössten Badener Quartiers. Deshalb ist sie nicht nur ein Ort des Lehrens und Lernens, sondern dient auch als wichtiger sozialer Treffpunkt für die Bewohnenden. Die Anlage umfasst neben der Turnhalle und Sportplätzen verschiedene Schulgebäude, darunter das Schnebli-Schulhaus aus dem Jahr 1992 und das Alte Schulhaus aus dem Jahr 1952 und ein Kindergarten.
Trotz einer Erweiterung der Anlage mit einem Pavillon 2018 genügt sie nach Einschätzung der Stadt Baden modernen Anforderungen an den Schulbetrieb nicht mehr. Derzeit werden im Kappelerhof drei Kindergarten- und neun Primarschulklassen unterrichtet, denen es vor allem an ausreichend Fachräumen und Gruppenräumen mangelt. Wegen laufender und geplanter Wohnbauprojekte dürfte die Zahl der Kinder im schulpflichtigen Alter im Quartier künftig steigen. Neben der Instandstellung der Anlage plant die Stadt deshalb deren gleichzeitige Entwicklung. Im Frühjahr wurde dazu ein offener Architekturwettbewerb lanciert, bei dem insbesondere das Schnebli-Schulhaus und das Alte Schulhaus ausgebaut werden sollen.
Stimmiges Gesamtbild
Anfang November wurde der Wettbewerb mit der Auszeichnung des Siegerprojekts abgeschlossen. Von den insgesamt 40 eingereichten Projekten konnte hauptsächlich das Projekt «Calippo» der Bischof Föhn Architektur aus Zürich überzeugen. Es sieht eine witterungsgeschützte Verbindung zwischen den Gebäuden vor, sodass Schülerinnen und Schüler diese jederzeit trockenen Fusses erreicht werden können. Auch die historische Wallfahrtskapelle Mariawil bleibt in ihrer Wirkung erhalten und weiterhin gut sichtbar. Der kompakte, viergeschossige Neubau fügt sich laut Jurybericht stimmig in die bestehende
Anlage ein. Der dem Quartier zugewandte Eingangsbereich ist grosszügig gestaltet, der zentral gelegene Pausenhof sowie der gross dimensionierte Naturspielplatz sollen eine besondere Freiraumabfolge schaffen. Ebenso bleibt der Raum zwischen Neubau und Kapelle ausreichend gross und offen.
Dabei bleibt das Schulareal überwiegend nach innen ausgerichtet. Der Erweiterungsbau verbindet das Schnebeli-Schulhaus über eine offene Laube mit Dachanbindung und schafft zusätzliche Aussenflächen, die flexibel für Spiel- und Lernaktivitäten genutzt werden können. Im Inneren ist der Neubau in einer Clusterstruktur organisiert, in der jeweils zwei Klassenzimmer und ein Gruppenraum zusammengefasst sind. Ergänzend sorgen flexible Gruppen- und Lernlandschaften für ein pädagogisch zeitgemässes Angebot. Die ringförmige Anordnung ermöglicht kurze Wege und eine gute Übersicht. Optimierungsbedarf sieht die Jury noch bei den in den Korridoren vorgesehenen Betreuungsflächen.
Die Fassade kombiniert langlebige Materialien wie Kalksandstein und Faserzement, während sichtbare Holztragwerke und grosszügige Fenster für helle, freundliche Innenräume sorgen und den Bezug zum Aussenraum stärken. Durch den Verzicht auf ein Untergeschoss und die kompakte Grundfläche entsteht eine hohe Flächeneffizienz, was sich positiv auf die Baukosten auswirkt und wesentlich zur Entscheidung der Jury beitrug. Eine Photovoltaikanlage auf Dach und Fassade sowie eine Dachbegrünung unterstützen zudem einen ressourcenschonenden Betrieb.
Die voraussichtlichen Kosten für die Sanierung und die Erweiterung belaufen sich auf 39,8 Millionen Franken und liegen damit um 1,2 Millionen Franken höher, als noch im September 2024 angenommen wurde.