Haas und Wassmer in Wettingen gewählt

Wettingen hat ein neues Duo an der Spitze der Exekutive, und in Baden wurde das ­Budget mit tieferem Steuerfuss deutlich angenommen.
Markus Haas (FDP) als Gemeindeammann
und Christian Wassmer (Mitte) als Vizeammann bilden künftig die Spitze der Wettinger Exekutive. (Bild: zVg)

Baden / Wettingen – In den meisten Gemeinden in der Region wurde am Sonntag lediglich über die zwei Vorlagen des Bundes abgestimmt. Genau wie in der übrigen Schweiz waren sowohl die Initiative «Für eine engagierte Schweiz» als auch jene «Für eine soziale Klimapolitik – steuerlich gerecht finanziert» in der Region chancenlos.

In Wettingen stand daneben der zweite Wahlgang für die Ämter des Gemeindeammanns sowie des Vizeammanns auf dem Programm. Dabei wurde Markus Haas (FDP) zum neuen Ammann von Wettingen gewählt. Er setzte sich mit 2960 Stimmen knapp gegen Orun Palit (GLP) durch, der 2698 Stimmen auf sich vereinigte. Die Stimmbeteiligung lag bei 47,5 Prozent. An seiner Wahlfeier zeigte sich Haas erleichtert über das Resultat und sprach von einem intensiven, aber fairen Wahlkampf. Er betonte, dass trotz seiner Wahl kein Stillstand zu erwarten sei, da mit dem neu zusammengesetzten Gemeinderat und einem neuen Verwaltungsmodell in Wettingen automatisch Veränderungen einträten. Finanzielle Wunder seien jedoch in den kommenden vier Jahren nicht realistisch, die Schulden der Gemeinde würden weiter steigen. Haas will den Fokus auf eine vorausschauende Planung legen, vor allem auf die Revision der Allgemeinen Nutzungsplanung, das Hochwasserschutz­projekt und das geplante Oberstufenzentrum.

Im Lager des unterlegenen Kandidaten Orun Palit herrschte trotz Enttäuschung eine positive Grundstimmung. Er zeigte sich stolz auf seinen Einsatz und froh darüber, den langen Wahlkampf abgeschlossen zu haben. Palit gratulierte Haas umgehend und blickt seiner Arbeit im Gemeinderat zuversichtlich entgegen.

Bürgerliches Duo
Daneben wurde Christian Wassmer (Mitte) am Sonntag mit 3155 Stimmen zum neuen Wettinger Vizeammann gewählt. Sein Konkurrent Philippe Rey (parteilos) unterlag mit 2443 Stimmen, die Stimmbeteiligung lag bei 47 Prozent. Das Resultat des zweiten Wahlgangs hatte sich bereits nach dem ersten Urnengang abgezeichnet, in dem Christian Wassmer das beste Resultat aller Kandidierenden erzielte und deutlich vor Philippe Rey lag.

Lilian Studer (EVP), die damals noch zwischen den beiden lag, verzichtete auf den zweiten Wahlgang und unterstützte Wassmers Kandidatur. Dieser zeigte sich nach der Wahl erleichtert und wertet das Resultat als Ausdruck der Wertschätzung für sein langjähriges politisches Engagement. Für die kommende Ressortverteilung kann er sich insbesondere die Bereiche Finanzen oder Bildung vorstellen. Der Mitte-Politiker übernimmt das Amt von Markus Maibach (SP), der sich aus der Lokalpolitik zurückzieht. Rey reagierte gefasst auf seine Niederlage, gratulierte den Gewählten und blickt optimistisch auf die weitere Arbeit im Gemeinderat.

Deutliche Zustimmung zu ­tieferem Steuerfuss
Während in Wettingen über die Besetzung der Exekutive entschieden wurde, ging es in Baden am Sonntag um Geld. Neben dem Budget mit einem Steuerfuss von 89 Prozent stand der Kredit für die Sanierung der Schule Ländli zur Abstimmung.

Dabei wurde das Budget 2026 mit deutlicher Mehrheit angenommen: 64 Prozent der beteiligten Stimmberechtigten, die Stimmbeteiligung lag bei knapp 50 Prozent, stimmten der Vorlage zu, durch die der Steuerfuss von 92 auf 89 Prozent sinkt. Damit setzte sich das bürgerliche Lager um das Initiativkomitee für tiefere ­Steuern, bestehend aus FDP, Mitte, SVP und GLP, durch. Während im Einwohnerrat die Frage noch mit dem Stichentscheid der Einwohnerratspräsidentin entschieden wurde, fiel das Verdikt an der Urne deutlich aus: 4462 Personen befürworteten das Budget, lediglich 2454 lehnten es ab.

Den damit verbundenen jährlichen Einnahmenrückgang in Höhe von 2,5 Millionen Franken für die Stadt erachtet das Initiativkomitee nach wie vor als ohne Weiteres verkraftbar. Die linken Parteien SP, Grüne und Team, die ein Nein empfohlen hatten, zeigten sich angesichts des klaren Ausgangs ernüchtert. Auch der Stadtrat, der sich gegen die Vorlage gestellt hatte, zählte zu den Verlierern des Abstimmungssonntags. Stadtammann und Finanzvorsteher Markus Schneider bezeichnete das Resultat als klaren Volksentscheid und kündigte an, der Stadtrat werde nun daran arbeiten, den tieferen Steuerfuss langfristig halten zu können.

Noch deutlicher sprachen sich die ­Badener Stimmberechtigten für die Sanierung des denkmalgeschützten Schulhauses Ländli aus. 83 Prozent stimmten für den Kredit über 11,3 Millionen Franken. Das 1903 erbaute Gebäude entspricht trotz wiederholten Eingriffen nicht mehr heutigen technischen und funktionalen Anforderungen. Geplant sind unter anderem die Erneuerung der Haustechnik sowie die zeitgemässe Sanierung der Schulzimmer mit flexiblen Nutzungsmöglichkeiten. Die Bauarbeiten beginnen im März 2026 und dauern ­voraussichtlich bis Ende Juli 2027; während dieser Zeit findet der Unterricht im ehemaligen Primarschulhaus Tannegg statt.