Bewilligung für neue Asylsiedlung

Region – Nach der Neuvergabe der Betreuungsdienstleistungen übernimmt die Convalere AG per 1. Januar die Betreuung der Geflüchteten in allen Notunterkünften und somit auch in Birmenstorf und in Obersiggenthal. In Letzterer werden neu wieder Männer untergebracht, nachdem sie zwischenzeitlich mit Familien belegt war. In Neuenhof erhielt derweil die unterhalb der Villa Ermitage geplante temporäre Asylunterkunft grünes Licht.

Der Kanton Aargau befindet sich im Asylbereich seit Anfang des Jahres 2023 in einer Notlage gemäss kantonalem Bevölkerungs- und Zivilschutzgesetz. Die Zuweisungen von Personen aus dem Asylbereich durch das Staatssekretariat für Migration (SEM) nehmen seit August wieder zu. Diese Zunahme schlägt sich auch in der grösseren Auslastung der Notunterkünfte im Kanton nieder. Der Personenbestand in kommunalen und kantonalen Unterkünften hat sich seit Jahresbeginn weiter erhöht und betrug Anfang Dezember 9902. Das sind etwa 300 Personen mehr als vor einem Jahr. Bisher wies das SEM dem Kanton Aargau im laufenden Jahr 1821 Personen aus dem Asylbereich zu. Die regulären Unterbringungsstrukturen sind auch bald drei Jahre nach Aus­rufung der Notlage im Asylwesen überlastet. Derzeit sind die Männer- und die Familienunterkünfte fast vollständig ausgelastet. Deshalb plant der Kantonale Sozialdienst (KSD) die Eröffnung einer weiteren unterirdischen Unterkunft im Januar in Bremgarten.

In Birmenstorf wird die bestehende Notunterkunft mit 150 Plätzen derweil wieder für die Unterbringung von Männern verwendet. Als gegen Ende des Jahres 2023 besonders viele Familien untergebracht werden mussten, wandelte der KSD die Notunterkunft in Birmenstorf, die im Frühjahr 2023 als Unterkunft für Männer eröffnet worden war, in eine Familienunterkunft um. Wie in den übrigen Notunterkünften im Aargau wird in Birmenstorf im neuen Jahr die Convalere AG die Betreuung der untergebrachten Personen übernehmen.

Neuenhof erteilt Baubewilligung
Dem Platzmangel entgegenwirken soll zudem die in Neuenhof geplante temporäre Asylunterkunft. Die unterhalb der Villa Ermitage geplante zweistöckige Containersiedlung wurde letzte Woche von der Gemeinde bewilligt und soll während höchstens fünf Jahren vom KSD gemietet werden. Anschliessend ist auf dem Areal eine neue Überbauung vorgesehen.

Die kantonale Asylunterkunft in der Webermühle kann errichtet werden. Die zwei Containerhäuser mit je 300 Quadratmetern Wohnfläche sollen Platz für bis zu 120 Personen bieten. Wegen eines Neubauprojekts an der Stockstrasse in Neuenhof, wo sich derzeit eine kantonale Asylunterkunft befindet, sollen die dort untergebrachten Geflüchteten in die neue Siedlung an der Limmat umziehen.

Die kantonale Unterkunft in der Webermühle wird maximal vier bis fünf Jahre in Betrieb sein. Danach muss sie einem Neubauprojekt der Nidwaldner Firma Altura RE AG weichen, die bereits die Containeranlage bauen wird. Sie besitzt die Villa Ermitage und mehrere Parzellen in der Webermühle und stellt das Areal temporär zur Verfügung, weil der Planungsprozess für das Neubau- und Verdichtungsprojekt mehrere Jahre in Anspruch nimmt.

Die Neuenhofer Gemeindeversammlung hat an der Wintergemeindeversammlung im zweiten Anlauf einen Kredit in Höhe von 250 000 Franken für ein kooperatives Planungsverfahren mit der Altura RE AG bewilligt. Im Sommer war das Geschäft noch zurückgewiesen worden, weil aus der Versammlung die Forderung nach einem Einbezug der Bevölkerung in die Planung laut wurde.