Fritz Pulfer, Erbauer der Spinnereibrücke

Der Berner Ingenieur Fritz Pulfer gilt als Baupionier. Er erforschte die technischen Aspekte eisenarmierten Betons als waagrechtes Trägermaterial und wendete die Erfindung 1916 an der neuen Spinnereibrücke in Unterwindisch erfolgreich an. ­Zudem bewies er mit den ersonnenen schlanken Scheibenpfeilern der Brücke, die Wasserkräfte und antreibendes Material trennen und umleiten, auch statisches Geschick.
Pulfer wuchs im Emmental auf und wurde nach einem Welschlandjahr zunächst Telegrafist bei der Obertelegrafendirektion. Allein das Bewirtschaften telegrafischer Depeschen langweilte ihn. Im Selbststudium erarbeitete er sich die Immatrikulation an die ETH Zürich, die er mit dem Minimum an Semestern als diplomierter Ingenieur verliess. Es folgten Auslandjahre in Paris, Dresden und Berlin.
Zurück in die Schweiz, wirkte er an verschiedenen Brücken- und Hochbauten mit, unter anderem an der St.-Karli-Brücke in Luzern und an der 200 Meter langen Sichtbetonbrücke über den Wohlensee, am Lory­spital Bern und am Städtischen Krankenhaus Baden, am Stadttheater Bern und an mehreren Schulgebäuden, zum Beispiel den Decken des denkmalgeschützten Schulhauses Untersiggen­thal. (hpw)