Am vergangenen Montagabend informierte Stadtrat Philipp Ramseier gemeinsam mit sämtlichen Projektverantwortlichen über die geplante Erneuerung der Flora im Kurpark. «Leider mussten wir am Badener Baumbestand gewisse Verschlechterungen feststellen, was einerseits am Klimawandel und der damit verbundenen Trockenheit und Hitze liegt, andererseits aber auch an Schädlingen und mechanischen Einflüssen», erläutert der Stadtrat die Ausgangslage. Es seien ausserdem mehrere politische Vorstösse zum Thema eingegangen.
Nun präsentiert die Stadt ihren Aktionsplan für die Verjüngung des Kurparks der Öffentlichkeit. Das dazu notwendige Baubewilligungsverfahren soll diesen Herbst starten. Philipp Ramseier betonte aber auch, dass der Stadtrat Baden sich in dieser Sache nicht einfach treiben lassen, sondern das Thema aktiv angehen will: «Dem Stadtrat ist schon länger bewusst, dass der Klimawandel auch die Stadt Baden beeinflusst», so Ramseier. «Wir wollen in diesem Bereich deshalb eine Vorreiterrolle einnehmen.»
Keine einfache Aufgabe
Die Angelegenheit gestaltet sich allerdings schwieriger, als es auf den ersten Blick klingen mag. «Wir haben im Kurpark einen homogenen Baumbestand», berichtete Thomas Stirnemann, Leiter des Werkhofs. Fast alle Bäume sind zwischen 130 und 140 Jahre alt.» Man habe in den letzten Jahren bereits Bäume fällen müssen – aus Sicherheitsgründen.
Bisher wurden Ausfälle im Baumbestand durch das Einpflanzen ähnlicher oder ähnlich geeigneter Bäume in der Nähe des alten Standorts behoben. «Diese Strategie stösst aufgrund des Klimawandels aber zunehmend an ihre Grenzen», berichtete der zuständige Landschaftsarchitekt, Alexander Kindt. Bei der Auswahl der neu zu pflanzenden Bäume wird deshalb kein Aufwand gescheut. Am Ende sollen schliesslich nur solche Baumarten gepflanzt werden, die eine hohe Chance haben, auch unter den veränderten Bedingungen über hundert Jahre alt zu werden.
Eine Frage der Sicherheit
Ein Hauptaugenmerk richtet sich bei der Planung der Verjüngung auf die riesige alte Blutbuche im Kurpark. Der Baum ist krank und stellt zudem ein Risiko für die Sicherheit der Parkbesucherinnen und -besucher dar. «Hitze und Trockenheit führen dazu, dass es beim Baum zu spontanen Astabbrüchen kommen kann», erklärte Daniel Karpf, zuständiger Teamleiter des Werkhofs. «Dabei lässt die Spannung in den grünen Ästen nach, und es können grosse Teile abbrechen.» Aus diesem Grund wurde der Bereich unter der Blutbuche bereits in der Vergangenheit für die Erholungssuchenden im Kurpark gesperrt. Aufgrund der momentanen Wetterlage ist dies auch aktuell der Fall.
Erhaltenswertes schützen
Beim Kurpark handelt es sich um eine der grössten Grünflächen Badens. Er leistet einen wichtigen Beitrag für ein gutes Stadtklima. «Der Kurpark verdunstet jährlich ungefähr das Fassungsvermögen des Freibads Baden», erklärte Barbara Finkenbrink, Projektleiterin der Stadtökologie Baden. Ausserdem sei der Park Lebensraum für eine Vielzahl von Vögeln und Insekten. «Wir haben im Kurpark viele Naturschätze, und es gilt, diese durch die Verjüngung hindurch zu erhalten», betonte Finkenbrink. Dieses Bestreben führt denn auch dazu, dass mit der Umsetzung des Projekts erst im Herbst 2023 begonnen werden soll. Man will die Badenfahrt nächstes Jahr abwarten, weil diese auch den Kurpark stark beanspruchen wird. Reto Huber vom OK Badenfahrt betonte in diesem Zusammenhang, dass wegen der Badenfahrt im Kurpark keine Bäume gefällt würden, selbst wenn diese im Nachgang ohnehin der Säge zum Opfer fallen würden.