Klima beeinflusst Lebensqualität

Durch ein angenehmes Siedlungsklima soll die Belastung für Mensch und Umwelt in Wettingen möglichst tief gehalten werden.
Von links: Jlko Müller (Abteilung Bau und Planung, Wettingen), Bettina Walch (Plan Biodivers, Zürich), Gemeindeammann Roland Kuster, Moderator Michael Emmenegger, Marco Kaufmann (Einwohner), Daniela Bächli (Fachberaterin Siedlungsentwicklung beim Kanton Aargau), Nico Scholer (Christoph-Merian-Stiftung, Leiter Lebensraum Stadt, Basel). (Bild: pg)

Im Rahmen der Gesamt­revision der Allgemeinen Nutzungsplanung (BNO), welche noch in der laufenden Legislatur abgeschlossen werden soll, möchte der Gemeinderat auch mit der Bevölkerung in Dialog treten. «Der Gemeinderat, aber auch die Planungs- und Ortsbildkommission haben sich intensiv mit der Thematik befasst und nach Lösungen gesucht», so Gemeindeammann Roland Kuster. Nach fünf Referaten zur hitzeangepassten und begegnungsfreundlichen Siedlungs- und Freiraumentwicklung, zum Klimawandel, zur Förderung der Biodiversität sowie zur Schaffung von begegnungsfreundlichen Frei- und Siedlungsräumen hatte auch das interessierte Publikum nach der Aufforderung durch Moderator Michael Emmenegger Gelegenheit, ihre Anliegen zum Thema einzubringen.

Biodiversität als Dienstleister
«Mit den Themen Freiraum- und Wohnqualität, Regenwasserbewirtschaftung, Energie, Orts- und Landschaftsbild, aber auch Natur und Umwelt lassen sich vielfältige Synergien schaffen. Diese gilt es aber, frühzeitig in der Planung einer hitzeangepassten Siedlungsentwicklung zu berücksichtigen», so Jlko Müller, Leiter Bau und Planung. Einem Wärmeinseleffekt kann durch eine hitzeangepasste Siedlungsentwicklung entgegengewirkt werden. «Um dies zu erreichen, sollen Bäume geschützt und gepflanzt werden. Bäume sind hocheffiziente Klimaanlagen», stellt Daniela Bächli, Fachberaterin beim Kanton Aargau, fest. Besonders empfiehlt sie aber wasserdurchlässige Oberflächen, offene Wasserflächen und eine gute Durchlüftung.

Die ehemalige TV-Moderatorin Bettina Walch (Plan Biodivers) verwies auf den hohen Stellenwert der Biodiversität, welche von den Menschen oft als etwas Selbstverständliches erachtet wird. Sie bezeichnete die Biodiversität als gigantischen Dienstleister, aus welchem wir Nahrungsmittel, Rohstoffe und Arzneien gewinnen. Ökosysteme sorgen für saubere Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden. «Es ist wichtig, Abgestorbenes stehen zu lassen, Laub- und Asthaufen zu schaffen und auch ökologisch wertvolle Bestände zu erhalten», so Walch.

Lebenswichtige Ressourcen
Gemeinsam mit lokalen Akteurinnen und Akteuren hat die Christoph-Merian-Stiftung in Basel Teile der still­gelegten Gleisanlagen auf dem Dreispitz in Basel zum öffentlichen Raum gemacht. Nico Scholer, Leiter Lebensraum Stadt, zeigte auf, wie auf dem Gleisbogen soziale, kulturelle und ökologische Aktivitäten und Projekte den Ort für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen belebt und nutzbar gemacht werden. Scholer lies nicht unerwähnt, dass der Umgang mit Ressourcen für die Zukunft der Gesellschaft lebenswichtig ist. Auf die Frage, wie er den politischen Prozess wahrnehme, hielt der frühere Einwohnerratspräsident Marco Kaufmann fest: «Es ist kaum möglich, alle Ansprüche unter einen Hut zu bringen, und dem politischen Prozess kann nicht vorgegriffen werden.» Er erachte es als wichtig, die Kommunikation zu fördern. Nach der abschliessenden Diskussion versprach Roland Kuster, weitere Infoveranstaltungen in unregelmässigen Abständen durchzuführen.