Am Parkhaus scheiden sich die Geister

Das Parlament ist uneinig: Braucht es ein Parkhaus am Schadenmühleplatz? Die Aufwertung rund um die Villa Burghalde dürfte scheitern.
Die Finanzlage dürfte die Realisierung von Tischen und Bänken bei der Musikschule (Villa Burghalde) kaum zulassen. (Bild: pg)

Im September 2021 hatte Nadia Omar (team) ein Postulat eingereicht, mit welchem der Stadtrat beauftragt wurde, die Aufwertung der direkten Umgebung der Musikschule in der Villa Burghalde zu prüfen – in ökologischer Hinsicht, aber auch bezüglich der Aufenthaltsqualität. Eine interne Prüfung durch verschiedene Akteure hat ergeben, dass unter den schattenspendenden Bäumen Tisch-Bank-Kombinationen aufgestellt werden könnten. Durch den Verzicht auf eine Pflästerung könnte das Regenwasser für die Bewässerung genutzt werden. Die Kirschlorbeerpflanzen sind durch Stauden und Sträucher zu ersetzen. Die Investitionskosten werden mit 160 000 Franken beziffert. Einmal mehr war es Adrian Humbel (FDP), der den Ratsmitgliedern die finanzielle Situation der Stadt in Erinnerung rief. «Um Träume zu erfüllen, muss das Geld vorhanden sein», sagte Humbel. Einer Abschreibung des Postulats wurde grossmehrheitlich zugestimmt.

Mehrere Parkplätze fallen weg
Bei der Entwicklung Schadenmühle handelt es sich um mehrere Projekte von unterschiedlichen Trägerschaften. Sie betreffen einen gemeinsamen Perimeter und sind deshalb eng aufeinander abgestimmt. Mit der Verlegung der rund 200 öffentlichen Parkplätze in ein unterirdisches Parkhaus soll Freiraum für die Quartier- und Stadtbevölkerung geschaffen werden. Der Schadenmühleplatz soll zum Begegnungsort aufgewertet werden. Unter Einbezug von Vertretungen der Quartiervereine soll ein Nutzungskonzept für die Freiraumgestaltung erarbeitet werden. Die Realisierung des Parkhauses würde es ermöglichen, die in der Nähe wegfallenden Parkplätze, etwa im Parkhaus Klösterli und im Parkhaus Linde sowie die Parkplätze des Werkhofs, zu kompensieren. Gleichzeitig könnten im Rahmen des Aushubs für das Parkhaus die unter dem Schadenmühleplatz liegenden Altlasten aus dem frühen 20. Jahrhundert entsorgt werden.

Viel Goodwill in der Bevölkerung
Darüber, dass es sich beim Schadenmühleplatz um eine der letzten Freiflächen in dieser Grössenordnung in Innenstadtnähe handelt, ist man sich sowohl im Stadtrat als auch im Einwohnerrat einig. Eine sorgfältige, durchdachte und zukunftsverträgliche Planung dieser Fläche in Zusammenhang mit den Überlegungen im Rahmen der Revision der Bau- und Nutzungsordnung (BNO), etwa zum Thema Klimaadaption, mit den Absichten beim Prozess Transformationsgebiet «Oberstadt plus» sowie weiteren behördenverbindlichen Richtlinien wie beim Freiraumkonzept oder dem Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) wird als zwingend erachtet. Um Klarheit zu erhalten, wurden durch Corinne Schmidlin (Grüne) und Fritz Bosshardt (team) und Mitunterzeichnende gleich zwei Postulate eingereicht. Bosshardt geht noch weiter: Er beauftragt den Stadtrat zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen auf einen Neubau eines Parkhauses auf dem Schadenmühleplatz in den vorgesehenen Dimensionen trotz Schliessung der erwähnten Parkhäuser verzichtet werden kann. «Mit dem durch die Verwaltung bereits durchgeführten partizipativen Prozess konnte in der Bevölkerung viel Goodwill geschaffen werden», sagt Stadtrat Philippe Ramseier (FDP). Der Stadtrat sei überzeugt, dass es dieses Parkhaus für Quartierbewohnende, Stadtbesuchende, Schülerinnen und Schüler sowie Lehrpersonen der Wirtschaftsschule braucht. «Man ist bestrebt, das Parkhaus zu optimieren und nur eine Erschliessung zu schaffen. Noch steht auch die Zahl der Plätze nicht fest», so Ramseier. Beide Postulate wurden mit 30 Ja zu 17 Nein überwiesen.