Im Schulhaus Bodenacker stehen Veränderungen an. Schulleiter Geri Müller verlässt die Schule. «Er hat seine Stelle auf den 31. Januar 2023 fristgerecht gekündigt», bestätigt Stadtschreiber Matthias Guggisberg. Die Stelle werde auf den 1. Februar 2023 neu ausgeschrieben.
Geri Müller hat die Stelle im Bodenacker am 1. August 2020 angetreten. Der Badener, der bei den Gesamterneuerungswahlen im Herbst 2017 sowohl als Stadtrat als auch als Stadtammann – von 2013 bis 2017 – abgewählt wurde, wurde an der Schule Brugg mit 43 Stellenprozenten als Schulleiter angestellt.
Ausbildung zum Schulleiter
Die Wahl des ehemaligen Nationalrats (2003–2015; Grüne) als Schulleiter Bodenacker sorgte 2020 für kritische Stimmen. Als Gründer des Komitees «Schulleiterwahl überprüfen!» sammelten der damalige FDP Einwohnerrat Peter Haudenschild und der noch amtierende SVP-Einwohnerrat Miro Barp Unterschriften für eine Petition. Sie machten geltend, dass in dieser Funktion eine abgeschlossene Ausbildung zum Schulleiter sowie Unterrichts- und Führungserfahrung und Kenntnisse in Betriebswirtschaft, Administration, öffentlicher Verwaltung und Informatik gefragt seien. Ihrer Meinung nach war der gebürtige Brugger aufgrund seiner «Selfie»-Geschichte, die öffentlich für Aufsehen sorgte, für eine Rolle als Vorbild, wie sie einem Schulleiter anstehe, nicht geeignet. Bedingung für die Anstellung des ehemaligen Politikers in Brugg war, dass er die Ausbildung zum Schulleiter absolviert. Diese hat Geri Müller im November 2020 begonnen, sie dauert insgesamt zweieinhalb Jahre und wird vom Kanton finanziert.
Was der 62-Jährige nach seiner Kündigung machen wird, ist derzeit nicht bekannt. Müller selbst wollte auf Anfrage des «General-Anzeigers» dazu nicht Stellung nehmen.
Angesprochen auf die Fluktuationsrate im Bodenacker-Schulhaus, die an der Einwohnerratssitzung vom 21. Oktober im Zusammenhang mit dem Stellenetat der Stadt von mehreren Einwohnerrätinnen und Einwohnerräten thematisiert wurde, nennt Matthias Guggisberg mit Verweis auf den Rechenschaftsbericht der Schule Brugg konkrete Zahlen. Von den total dreizehn Abgängen an der Gesamtschule Brugg – dies bei insgesamt 230 Lehrpersonen – sind im Schuljahr 2021/22 einzig vier nicht auf eine ordentliche Pensionierung zurückzuführen.
«Fluktuation im Normbereich»
Im Bodenackerschulhaus betrug die Zahl der Abgänge im genannten Schuljahr insgesamt drei, zwei davon sind auf Pensionierungen zurückzuführen; als Grund für den weiteren Abgang wurde der Wechsel an eine Schule, die näher beim Wohnort liegt, genannt. «Die Fluktuationsrate im Schulhaus Bodenacker ist damit vergleichbar mit derjenigen anderer Schulhäuser und liegt im Normbereicht», sagt Guggisberg. Lediglich an einer Klasse im Schulhaus Bodenacker sei es in den letzten eineinhalb Jahren bei einer Teilzeitstelle zu unüblich vielen Wechseln gekommen. Diese hätten für Unruhe gesorgt. «Es wurden zwischenzeitlich verschiedene Massnahmen auf verschiedenen Ebenen ergriffen, und die Situation hat sich nach den Herbstferien beruhigt», betont der Stadtschreiber. Was den Vandalismus rund um die Schulanlage Bodenacker angeht – die Sachbeschädigungen erreichten im vergangenen Jahr ein Ausmass von 42 000 Franken –, weist Matthias Guggisberg einen Zusammenhang mit der Schule zurück. «Die Sachbeschädigungen haben keinen Bezug zum Schulbetrieb», erklärt er. «Sobald im kommenden Jahr die Fachstelle Gesellschaft besetzt wird, wird das Projekt ‹Soziale Entwicklung Bodenacker› weitergeführt», verspricht Matthias Guggisberg.