«Der Weihnachtsstern ist ein Mimösli»

Der Würenloser Gärtnermeister Thomas Hotz gibt Tipps dazu, was man jetzt noch im Garten tun sollte und welche Pflanzen im Winter Freude machen.
Thomas Hotz im Gewächshaus. (Bild: rhö)

Während die Auswahl an Blumen und Sträuchern in den wärmeren Jahreszeiten riesig ist, gibt es nur wenige winterblühende Pflanzen, die dafür umso mehr geschätzt werden. Thomas Hotz, der in zweiter Generation die Gärtnerei Hotz in Würenlos führt, weiss Rat. Und er weiss, was es zu tun gilt, um den Garten winterfest zu machen und auf den nächsten Frühling vorzubereiten.

Wer sich jetzt schon auf Schneeglöckchen, Krokusse, Tulpen und Narzissen freut und gespannt ist, wann diese im Garten spriessen, muss die Zwiebeln im Herbst setzen. «Sie müssen eine gewisse Zeit in der kalten Erde ruhen, damit sie im Frühling schön blühen», erklärt Hotz und empfiehlt auch, Beeren, Sträucher und Rosen bis spätestens im Januar zurückzuschneiden, da man sonst plötzlich zu spät dran ist, falls diese in einem milden Winter bereits im Februar zu spriessen beginnen. «Wo es noch Knospen oder Blüten hat, kann man ja noch etwas warten.» Das gilt auch bei Zier-gräsern, die mystisch aussehen können, wenn Raureif an ihnen haftet. Wer diese gar nicht einkürzen will, bindet sie am besten zusammen, damit sie unter der Last von Schnee nicht so schnell ab-knicken. Bei uns nur bedingt winterharte Pflanzen, etwa Palmen, kann man mit Vlies oder Jute schützen. «Alle Pflanzen in Kübeln und Töpfen sind bei längeren Perioden von zehn Grad unter null besonders gefährdet, weil die Kälte von -allen Seiten angreifen kann», warnt Hotz. Hilfreich ist es da, wenn man für sie einen windgeschützten Platz nahe am wärmespendenden Haus hat. Sie sollten aber nicht zu viel Sonne bekommen. Ein Widerspruch? Nein, denn ein ständiger Wechsel zwischen Nachtfrost und Auftauen ist für Blätter ein Stress. «In trockenen Wintern sollte man das Giessen nicht vergessen, und zwar bevor der Boden gefriert. Sonst können die Wurzeln das Wasser nicht aufnehmen.»

Skimmien (Bild: rhö)

Amaryllis sind der Renner
Die verbreitetsten Herbst- und Winterblumen sind Stiefmütterchen, Erika und Skimmien, die mit ihren weissen oder braunroten Knospen schon dekorativ sind, bevor sie im Frühling blühen. Die Christrosen blühen ab November und die Sträucher Duftschneeball und Zaubernuss ab Januar. Der Klassiker in der Adventszeit für den Innenraum ist der Weihnachtsstern. «Er ist allerdings ein Mimösli», gibt Hotz schmunzelnd zu bedenken. Er hat nicht gerne trocken, nicht gerne nass, nicht gerne kalt und nicht gerne Zugluft. Will man ihn im -folgenden Jahr wieder zum Blühen bringen, darf er kein künstliches Licht bekommen, da er nur blüht, wenn die -Tageslänge ihm zeigt, dass es Dezember ist. «Es gibt Leute, die haben eine passende Ecke in ihrer Wohnung, aber man muss ihn wirklich bäschele.» Wer keine Herausforderung sucht, hat es mit dem Weihnachtskaktus, den es in diversen Farben gibt, viel -einfacher. Die zwei unkompliziertesten Winter-Zimmerpflanzen könnten kaum unterschiedlicher sein. Die Rose von Jericho ist so schlicht und wundervoll wie die Geburt Christi in einem Stall in Bethlehem. «Ich bin immer wieder fasziniert davon wie man diese verdorrte Pflanze zum Leben erwecken kann, wenn man sie in eine Schale mit Wasser legt und sie sich vollsaugt, wobei sie grün wird und sich entfaltet», schwärmt Hotz. Das Gegenstück zu ihr ist die Amaryllis, die mit ihren grossen farbinten-siven Blüten und der Pflegeleichtigkeit dem Trend zum Auffallen und zur Convenience entspricht. «Vor allem, seitdem es die mit Wachs überzogenen Zwiebeln gibt, denen man kein Wasser mehr geben muss, sind sie bei mir der Renner – sowohl in der Gärtnerei wie auf dem -Badener Wochenmarkt», sagt Hotz. «Ich habe sie auch bei uns zu Hause am Fenster aufgehängt und mich gefreut, ihnen beim Wachsen und Blühen zu-sehen zu können. Ich musste nichts -machen, und alle Knospen gingen auf!»

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Der Gummibaum (Ficus elastica) gehört zur Gattung der Feigen und ist eine weit verbreitete Zimmerpflanze. Es gibt auch Sorten mit panaschierten Blättern.

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Rittersterne oder Amaryllis (Hippeastrum) sind beliebte weihnachtliche Zier- und Zimmerpflanzen. Die Zwiebelblumen sind aufgrund ihrer langen Blütezeit beliebt.

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Die robuste und pflegeleichte Christrose (Helleborus niger) ist eine winterblühende Staude, die im Dezember auch im Garten oder auf dem Balkon gedeiht.

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Besonders pflegeleicht sind mit Wachs überzogene Amaryllis-Zwiebeln. Sie brauchen kein Wasser, um zu gedeihen, und erblühen um Weihnachten herum.

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Die Blätter des Weihnachtssterns (Euphorbia pulcherrima) sind sternförmig angeordnet. Die Zierpflanze ist in der Schweiz seit circa 1950 zu Weihnachten beliebt.

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Die Rose von Jericho (Anastatica hierochuntica) sieht nach nichts aus. In Wasser gelegt, entfaltet die Wüstenpflanze jedoch nach wenigen Stunden ihre ganze Schönheit.

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