Vorbote für das Fest der Liebe

In Ennetbaden gibt es nur einen Samichlaus. Damit soll an die Ursprünge dieser Tradition und den Bischof Nikolaus erinnert werden.
Herzlicher Empfang: Der Nikolaus zu Gast in Ennetbaden. (Bild: sim)

Monika Egloff ist beunruhigt. Eigentlich hat die Leiterin des Sekretariats des katholischen Pfarramts St. Michael in Ennetbaden für den diesjäh­rigen Chlausauszug alles bis ins kleinste Detail geplant und vorbereitet. Die Feier soll in wenigen Minuten beginnen, doch fehlt einer der Engel, die die Ankunft des Weihnachtsmanns ankündigen werden. Nun muss auf die Schnelle ein Ersatz organisiert werden. Die Kirche ist am Mittwochabend vergangener Woche bereits gut gefüllt. Viele Familien sind gekommen, um dem Ennetbadener Chlausauszug nach zwei Jahren Corona-Zwangspause wieder beiwohnen zu können.

Stimmungsvoll: Pfarrer Josef Stübi begrüsst den Samichlaus mit seinem Gefolge und einem echten Esel. (Bild: sim)

Weihnachtstradition leben
Dass sich der Weihnachtsmann in Ennetbaden die Hausbesuche – dieses Jahr sind es rund 150 – nicht wie andernorts mit Artgenossen teilt, hat Tradition. «Dieses Brauchtum hat schliesslich einen liturgischen Hintergrund. Es geht auf den Bischof Nikolaus zurück, der sein Erbvermögen unter Bedürftigen verteilte», erklärt Egloff. «Deshalb kommt der Samichlaus bei uns immer noch in die Kirche, um gesegnet zu werden, bevor er die Kinder zu Hause besucht», fährt sie fort. Ganz alleine kommt der Nikolaus aber auch in Ennetbaden nicht. Begleitet wird er von seinen sechs Schmutzli und seinem treu ergebenen Esel Eugen. «Wir wollen einfach für etwas schöne, festliche Stimmung sorgen, das kommt bei den Leuten sehr gut an», freut sich Egloff.

Kurz nach 18 Uhr eröffnet der Badener Kinderchor, der die Veranstaltung unter der Leitung von Tabea Herzog musikalisch begleitet, die Feier. Nach einer kurzen Begrüssung und Einführung durch den Badener Stadtpfarrer Josef Stübi erscheinen die Weihnachts­engel – nun vollzählig –, um zu verkünden, dass der Weihnachtsmann in Kürze in der Kirche eintreffen werde. Wenig später ist es auch schon so weit, und der Nikolaus zieht samt Schmutzli und Esel in die St.-Michaels-Kirche ein, um sich den Fragen der Kinder im Publikum zu stellen. Nachdem er ihren Wissensdurst gestillt und den Segen für seine weihnachtliche Reise empfangen hat, ist es auch schon wieder Zeit, aufzubrechen um den Ennetbadener Kindern Weihnachtsfreude zu bringen. Nach der Feier gibt es vor der Kirche für alle Anwesenden noch einen Apéro mit Punsch und Lebkuchen bei Feuerschein.