Bewegung ist die beste Medizin

Die Wettingerin Denise Zumsteg steht für ein Leben voller Vitalität und Energie, obwohl sie vom Schicksal oft hart getroffen wurde.
Körperlich und geistig in Topform: Denise Zumsteg in ihrem «Vitalhaus». (Bild: ub)

Der durchtrainierte Körper und ein strahlendes Lächeln: Das fällt dem Gegenüber an Denise Zumsteg als Erstes auf. Die 48-Jährige wirkt wesentlich jünger, als sie ist. Das hat sie ihrem disziplinierten Lebensstil zu verdanken. «Bewegung ist die beste Medizin. Nicht nur für das physische Wohlbefinden, sondern auch für die Psyche», ist sie überzeugt. Täglich geht Zumsteg entweder joggen, macht Gymnastik oder Krafttraining.

Ihrer Klientel im Fitnesscenter Physioflex und im Vitalhaus, das Trainingskonzepte für Menschen ab 50 bietet, verlangt sie nicht so viel ab. «Aber ein bis zweimal individuell abgestimmte Übungen sollte jeder ­machen. Dann sind die Gelenke gut geschmiert», sagt die ehemalige Volksschullehrerin. Sieben Jahre unterrichtete sie in Oberflachs. Schon damals war sie ein Bewegungsmensch und gab in der Freizeit Aerobic-Kurse. Zudem interessierten sie Gesundheitsthemen. «So bin ich in den Fitnessbereich reingerutscht», sagt Zumsteg.

Keine 08/15-Konzepte
Mit ihrem Mann Chris erfüllte sie sich nach zahlreichen Ausbildungen den Traum des eigenen Studios. Die zwei übernahmen 2002 das «Physioflex» an der Alberich-Zwyssig-Strasse in Wettingen. Unweit davon eröffnete das Paar 2009 das Vitalhaus. «08/15-Konzepte gibt es bei uns nicht», sagt Denise Zumsteg. Ihr Betrieb ist auf Rückenprobleme spezialisiert. «Bei den Menschen im fortgeschrittenen Alter geht es im Training darum, das Herz und die Knochen zu stärken und beweglich zu bleiben.»

Da die aktive Berufsfrau auch in Ernährungsberatung geschult ist, bietet sie eine sogenannte DNA-Diät an. «Dabei werden Zellen der Mundschleimhaut entnommen. So kann aufgeschlüsselt werden, welche Lebensmittel für eine Person gut und welche unverträglich sind.» Zumstegs drittes Standbein ist die Firma «teamXund». Seit einem Jahr besucht sie regelmässig Unternehmen und macht mit den Mitarbeitenden vor Ort aktiv betriebliche Gesundheitsförderung.

Bei einem Kletterunfall zertrümmerte sich Denise Zumsteg vor einigen Jahren den Fuss. «All meine Zukunftspläne standen plötzlich auf der Kippe», erzählt sie. Die Berufsberaterin riet ihr zu einer Umschulung. Innerhalb von vier Jahren absolvierte die Wettingerin den Bachelor in Betriebswirtschaft. «Ein Segen», ist sie rückblickend überzeugt, «ich kam wieder auf die Beine und kann heute mein Unternehmen mit zwanzig Teil- und Vollzeitangestellten besser leiten denn je.»

Im Moment leben
Vor zwei Jahren schlug das Schicksal erneut zu. Ihr Mann Chris schied nach schwerer Krankheit aus dem Leben. Eines der zwei Kinder, die er aus erster Ehe mitgebracht hatte, starb bei einem Verkehrsunfall. Jetzt ist nur noch ihr Stiefsohn Robin da, der soeben Papa geworden ist. «Wir haben ein sehr enges Verhältnis zueinander», sagt Zumsteg und lächelt. Krisen habe sie immer als Chancen gesehen. «Zudem denke und plane ich nicht mehr weit im Voraus. Ich nehme jeden Moment, wie er ist, und geniesse auch die kleinen Dinge des Lebens. Bin dankbar für eine schöne Begegnung oder das Licht beim Sonnenuntergang. Wer weiss schon, was morgen ist?»

Tipps für ein gesundes Leben
Was ist ihr Geheimnis für ein gesundes Leben? Denise Zumsteg kennt einige Tipps, wie man Lebensqualität bis ins hohe Alter erhalten kann – einfache Massnahmen, die sich gut in den Alltag einbauen lassen. So empfiehlt die 48-Jährige täglich dreissig Minuten Bewegung. Dabei gehe es nicht darum, Sport zu treiben, auch eine halbe Stunde zügiges Gehen oder Velofahren sei möglich: «Einfach nur gemächliches Spazieren reicht aber nicht. Etwas ausser Atem sollte man dabei schon kommen», so Zumsteg.

Auch Schlaf sei wichtig. Viele Frauen kämpfen in den Wechseljahren mit Schlafstörungen, weiss die Expertin. Die Körperzellen erholen sich dann nicht optimal. Muskelwachstum und Fettverbrennung und Stoffwechsel werden dadurch reduziert. Gemäss WHO sind 7 bis 9 Stunden Schlaf pro Nacht ideal. Bei Problemen empfiehlt Zumsteg die Atemübung 4-7-8: vier Sekunden einatmen, sieben Sekunden Atem anhalten, acht Sekunden langsam ausatmen. Auch die Umgebung habe Einfluss auf die Qualität der Nachtruhe: «Wer abends mit dem Tablet oder Handy im Bett liegt, bringt sich selbst um den Schlaf. Die Helligkeit elektronischer Geräte mit Blaulicht sorgt dafür, dass die Zirbeldrüse kein Melatonin ausschüttet – das tut sie nämlich erst bei Dunkelheit.» Auch Spaziergänge und Lesen erweisen sich als schlaffördernd.»

Am kommenden Mittwoch ist Denise Zumsteg bei der Gesprächsreihe «WorldWideWettige» im Lägerebräu-Schalander auf der Klosterhalbinsel zu Gast. Dort wird sie erzählen, wie sie mit Leidenschaft Menschen unterstützt, sich in Leib und Seele wohlzufühlen. Die Einführung macht Walter Küng, Schauspieler und Regisseur sowie Dozent an der Zürcher Hochschule der Künste und Künstlerischer Leiter von «Wilhelmina – Fest der Künste» Schloss Hallwyl.

Mittwoch, 22. Februar, 19.30 Uhr
Klosterstrasse 40, Wettingen
worldwidewettige.ch