Projekt von nationaler Ausstrahlung

Das Vorhaben auf dem Bücklihof steht vor seiner letzten ­Bewilligungshürde – bis zum 4. März liegt das Baugesuch öffentlich auf.
Mehrzweckhalle und Stallungen kommen hinter die bestehenden Gebäude. Vorne links im Bild die Bergstrasse. (Bild: bkr)

Die Idee, den Freienwiler Bücklihof für ein Pferdekompetenzzentrum umzunutzen, reifte bei der Familie Burger und insbesondere bei Tierarzt ­Dominik Burger vor rund elf Jahren. Der Neffe des Hofeigentümers ist Privatdozent an der Uni Bern und Leiter der Pferdeklinik ISME in Avenches. Als Veterinärmediziner gilt er ins­besondere für das Thema Fortpflanzungsmedizin bei Pferden als inter­nationale Koryphäe.

Dorniger Weg zum Baugesuch
Fortpflanzungsmedizin, Rehabilitation, Therapien, Forschung und Ausbildung sind denn auch zentrale Punkte im Betriebs­konzept des künftigen Zentrums. Wie dieses baulich umgesetzt werden soll? Dazu erst einige Sätze zur Vorgeschichte – zum dornigen Weg hin zum Baugesuch. Der Bücklihof, auf welchem der landwirtschaftliche Vollerwerb 2005 aufgegeben wurde, musste für die Neunutzung umgezont werden. 2013 genehmigt die Gemeindeversammlung mit grossem Mehr die notwendige Spezialzone.

Gegen einen ersten Gestaltungsplan – als weiteren Schritt hin zum Baugesuch – regte sich 2016 Widerstand in Form von zehn Einwendungen. Darin wurde die Grösse des Projekts kritisiert sowie Ängste be­züglich Verkehrsaufkommen und Geruchsemissionen geäussert. Der Weg durch die Rechtsinstanzen und neue Planungsschritte verzögerten den Baubeginn. Dieser hätte vor 2020 erfolgen müssen, damit der Bücklihof nicht erneut der Landwirtschaftszone zugeteilt wird. Die Bauherrschaft ersuchte um eine Fristverlängerung bis 2025, welche die Gemeindeversammlung 2019 mit 78 gegen 56 Stimmen (in geheimer Abstimmung) bewilligte.

Direkt nach der Versammlung begann die Unterschriftensammlung für ein Referendum – das an der Urne mit 219 zu 263 Stimmen scheiterte. Es folgte ein weiterer Instanzenzug gegen das Projekt – bis das Bundes­gericht 2022 noch hängige Beschwerden in allen Punkten abwies und so grünes Licht für das Pferdezentrum gab.

Was genau soll nun gebaut werden? «Der Bücklihof wird ein kleiner, aber umso wichtigerer Ort für die Pferdebranche, was Know-how, Forschung und praxisbezogene Lehre angeht», sagt Dominik Burger. «Insbesondere soll das Pferdezentrum in sehr speziellen sportmedizinischen und zuchttechnischen Fällen weiterhelfen.»

So gebe es derzeit zum Beispiel noch ­offene Fragen bei der Ursachenforschung und Behebung von komplexen gesundheitlichen Problemen im Zusammenspiel von Pferd und Reiter, erklärt Burger. Um solche beantworten zu können, muss der Bücklihof umfassend umgebaut und erweitert werden. Laut Baugesuch, welches bis zum 4. März öffentlich aufliegt, wird das bestehende Bauernhaus künftig als Empfang, für Büros und Laborräume genutzt. Zusätzlich soll es zwei Vier-Zimmer-Wohnungen und eine Drei-Zimmer-Wohnung geben.

Keine Pensionspferde-Haltung
Hinter dem Bauernhaus sind eine Pferdeführanlage, Stallungen und eine Mehrzweckhalle (in Beton- und Holzständerbauweise) geplant – mit einem Grundmass von 45 mal 25 Metern. Die Stallungen sind für 24 Pferde ausgelegt und umfassen auch Waschbox, Solarium, Sattelkammer und ­Materialräume. «24 Pferde sind das Maximum, das wir beherbergen wollen», sagt Dominik Burger und versichert, keine Plätze für die klassische Pensionspferde-Haltung zu schaffen.

Das Dach der Stallungen wird so begrünt, dass es optisch in den Hang hinter dem Hof überzugehen scheint. Das Verkehrskonzept für das 13,2 Millionen Franken teure Vorhaben sieht die Zufahrt für Pferdetransporter und Lieferungen via Reservoirweg vor. Besucher und Personal erreichen das Zentrum und seine neunzehn Abstellplätze (davon fünfzehn in einer Tiefgarage) über die Bergstrasse. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist auf neun Personen veranschlagt.