Kreativ mit Bleistift, Pinsel oder iPad

Im Vorfeld der jährlichen Kunstaustellung von Surbtaler Jugend­lichen fanden diverse Workshops statt – geleitet von jungen Kunstschaffenden.
Ein Bild mit Perspektive entsteht: Zwei Mädchen malen im «Kuhgässli» in Würenlingen ein 3-D-Bild. (Bild: zVg)

Im Jugendraum «Greenhouse» in Freienwil ist es für einmal ganz still. Konzentriert führen die zwölf Mädchen und drei Jungs ihren Bleistift über ein Blatt Papier. Immer wieder geht der Blick zur Projektion von Pink Panthers Gesicht an der Wand. «Achtet auf die Formen der einzelnen Elemente und gleiche Abstände», rät Kursleiterin Gaya. Die Churerin hat den 10- bis 14-Jährigen als Aufwärmübung den Auftrag gegeben, den Kopf der Comic-Figur – die übrigens alle Anwesenden kannten – freihändig abzuzeichnen. «Disney-Figuren, Mangas oder Animés eignen sich sehr gut zum Üben, auch ich habe damit begonnen», sagt die 24-Jährige. «Das hilft mega, das Auge zu trainieren, um Formen und Linien zu erkennen.» Ziel sei an diesem Nachmittag nicht, dass sie sofort ein perfektes Gesicht zeichnen: «Aber mit meinen Tipps könnt ihr zu Hause weiter üben.»

Auf Augenhöhe
Anna Lisa Ramisberger, Stellenleiterin der JAST, geht von Tisch zu Tisch und fotografiert die eifrigen Künstler bei ihrer Arbeit. Der Workshop ist Teil der Kunstausstellung SurbArt, bei der junge Kunstschaffende aus dem Surbtal und aus Würenlingen ihre Werke präsentieren dürfen. Nachdem die SurbArt in der Corona-Pandemie nur online oder mit Einschränkungen stattfinden konnte, wurde das Format dieses Jahr an­gepasst: Vom 1. bis zum 10. März bot die JAST kreative Workshops an – mit Rap, Fotografie, Editing auf dem Smartphone und verschiedenen Malangeboten. Das Konzept: Die jungen Kunstschaffenden aus der Region in die Workshops einzubinden, damit sie ihre Leidenschaft direkt und auf Augenhöhe an andere Jugendliche weitergeben können.

Im Jugendraum «Lokara» in der Bez Endingen zeigt die 17-Jährige Endingerin Carole Meier den Teilnehmenden, wie man auf einem iPad digitale Kunstwerke kreiert. Die Jugendlichen haben es sich in einer riesigen Polstersitzgruppe bequem gemacht und erkunden selbständig die unendliche Welt der digitalen Kunst. Auch Carole Meier malt heute hauptsächlich auf dem iPad. Dafür gebe es gute Apps wie das kostenlose «Ibis Paint X» oder auch «Procreate», erklärt die Künstlerin, die schon Aufträge vom renommierten Comic-Magazin Strapazin erhalten hat.

Auf den Bildschirmen der iPads entstehen an diesem Mittwochnachmittag bunte Figuren im Regenbogen-Diversity-Design und Haare aus Schneekristallen. Wenn etwas nicht gefällt – kein Problem: «Da in Schichten gemalt wird, kann man die letzten immer problemlos wieder löschen», erklärt Nando Stauffacher vom JAST-Team, der den Workshop begleitet. Am Ende haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihr Werk direkt vor Ort auszudrucken – und natürlich dürfen sie auch an der SurbArt ab morgen Freitag zeigen, was sie unter Anleitung von Carole Meier geschaffen
haben. Die junge Kursleiterin hatte Freude an ihrem ersten Workshop. «Nur dass mich einige mit ‹Sie› angesprochen haben, daran muss ich mich gewöhnen», fügt sie lachend an.

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Ob mit Bleistift oder am iPad: Der Kreativität der Jugendlichen sind keine Grenzen gesetzt.

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Künstlerin Gaya (24), die in die Geheimnisse des Porträtzeichnens einführte. (Bilder: is)

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«Zeichnen macht frei»
Das Zeichnen von Hand mit Bleistift erfreut sich auch in Zeiten der Digitalisierung grosser Beliebtheit. Dieser Workshop sei sofort ausgebucht ge­wesen, sagt Anna Lisa Ramisberger von der JAST. Kursleiterin Gaya weiss auch, warum: «Zeichnen macht frei, man kann sich ohne viele Gedanken dem Malen hingeben.» Die Künstlerin, die auch mit Acryl und auf dem iPad malt, zeigt den Jugendlichen gerne wie sie anhand von «Guidelines» die Symmetrien eines Gesichts abbildet und erklärt, wie mit Knetgummi und Wattestäbchen Schattierungen entstehen. Aber ihr wichtigster Tipp ist ein anderer: «Gehirn abschalten und das zeichnen, was ihr mit dem Auge seht.»

Ob von Hand auf Papier, mit Pinsel auf Leinwände oder per Knopfdruck auf dem iPad, spielt am Ende keine Rolle – Hauptsache, kreativ.

Vernissage:
Freitag, 17. März, 19 Uhr
Postgebäude, Würenlingen
Ausstellung:
Samstag, 18. März, 10 bis 18 Uhr
Sonntag, 19. März , 10 bis 17 Uhr