Ein Brückenkopf der Badenfahrt

Das Team von «54United» hat sich einen ganz besonderen Ort ausgesucht, um seine «Vremde Welt» zu einem einmaligen Erlebnis zu machen.
Modell der «Vremden Welt», die sich an die Hochbrücke schmiegt. (Bild: zVg)

«54United», das sind Michael Heggli, Fabio Gsell, Manuela Ernst, Pascal Eberle, Nicole Santoni, Simon Sommerhalder und Pascal Kloter. Die Mehrheit der sieben Mitglieder des Badenfahrt-Vereins hat einen Architektur-Hintergrund. Deshalb ist es wenig erstaunlich, dass sich der Verein, der extra für sein Badenfahrt-Projekt gegründet wurde, nicht mit einem gewöhnlichen Festbau zufriedengibt. Geplant ist, an einer Seite der Hochbrücke auf Badener Seite einen Tanzclub samt Bar und Imbissstand zu realisieren. «Die Parzelle war im Festplan gar nicht vorgesehen», erläutert Michael Heggli. «Wir haben uns extra dafür beworben.»

Gewagter Gerüstbau
Der geplante Bau soll sowohl von der Grabenstrasse als auch von der Hochbrücke aus für die Besuchenden zugänglich sein und weist einige erstaunliche Kennzahlen auf. Vom Zugang von der Hochbrücke her – wo im «Bierexpress» auch Bier an durstige Passanten verkauft wird – ist es möglich, auf die sechs Meter tiefer liegende Tanzfläche zu Blicken. Beide Ebenen des Baus sind durch die bereits bestehende Treppe der Hochbrücke miteinander verbunden. Auch die übrigen Brückenelemente sollen für den Bau genutzt und darin integriert werden. «Durch seine spezielle Lage wird der Club, von der Strasse aus betrachtet, rund zwölf Meter aufragen», freut sich Fabio Gsell.

Um ein Projekt dieser Grösse sicher und ohne Materialverschwendung realisieren zu können, setzt das Team von «54United» auf Baugerüste eines professionellen Anbieters. Auch die Aussen- und Innendekoration für die «Vremde Welt» soll aus wiederverwendetem und wiederverwendbarem Material bestehen. Die Innengestaltung ist vom Thema «Unterwasserwelt» inspirieren. «Wir haben uns diesem Thema relativ naiv gewidmet», gesteht Fabio Gsell. «Unsere ursprüngliche Idee sah vor, aus Joghurtbechern eine fremde Landschaft zu basteln. Wegen der Brandschutzvorschriften wird daraus aber nichts, und jetzt habe ich noch gut 2000 Stück davon zu Hause, mit denen ich nichts anfangen kann.»

Vertrautes in der «Vremde»
Auch wenn noch nicht alle Einzelheiten der Dekoration feststehen, so sind sich die sieben Vereinsmitglieder einig, dass ihre Festbeiz die Besuchenden in eine fremde Welt entführen soll. Gleichzeitig sollen die Tanzenden in den fremden Elementen wieder Vertrautes ausmachen und so ihre Vorstellung von fremd und vertraut hinterfragen. Dafür stehe das «V» in «Vremde» ebenfalls, erklärt Fabio Gsell.

Auch Themenabende gehören während der Badenfahrt zur «Vremden Welt». «Wir werden beispielsweise einen ‹LGBTQ+›-Themenabend durchführen. Alle Menschen sollen sich bei uns willkommen fühlen», betont Manuela Ernst. Inzwischen sind auch bereits die meisten der 30 DJs gebucht, die den Club an der Badenfahrt zum Beben bringen sollen.

Viele Ungewissheiten
Obwohl sich die Projektbeteiligten von «54United» nach wie vor für die «Vremde Welt» begeistern und auf das zehntägige Fest freuen, ist den Badenfahrt-Debütanten die Dimension ihres Vorhabens bewusst. Die Baukosten sind wegen der besonde­-ren Lage hoch, und ob die Rechnung aufgeht, wird sich erst am Fest selbst ­zeigen. Trotzdem sind die Macher von «54United» fest entschlossen, die «Vremde Welt» zu realisieren. «Wenn aber jemand unbedingt will, darf man uns nach wie vor gerne sponsern und/oder an der Bar mithelfen», schliesst Fabio Gsell.

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