Eine Institution feiert Relaunch

Weshalb hat der Whisky-Shop in der Badener Altstadt einen neuen Namen? Und warum kann Whisky eine Kapital­anlage sein?
Klein und fein: Peter Siegenthalers «Whisky Shop Baden – alles ausser Wein». (Bild: bkr)

Der Herbst 2022 war für den Whisky-Fachmann und -Händler Peter Siegenthaler mit seinem Laden im schmalen Haus zwischen der Mittleren und Oberen Gasse in Baden ein geschäftlich und persönlich düsterer Lebensabschnitt. Seit vierzehn Jahren unter dem Namen «Cadenhead’s Whisky & more» firmierend, erklärte ihm der Generalmanager von Cadenhead – dem ältesten unabhängigen Whisky-Abfüller Schottlands – im Rahmen eines Videocalls, dass er Kontinentaleuropa nicht mehr mit seinen Produkten beliefern will.

Siegenthaler traf dies doppelt – als Generalimporteur für die Schweiz und als Ladenbesitzer. Zu den Gründen sagt Siegenthaler: «Cadenhead’s Spezialität sind sogenannte Single Malt Whisky, deren Chargen aus einem einzigen Fass stammen, das rund 250 Flaschen ergibt.» Die Nachfrage nach solchen Whiskys sei gross, und Cadenhead könne seine Produktion problemlos und mit einer besseren Marge auf dem Heimmarkt absetzen.

Siegenthaler ist zurück
«So kurz vor dem Weihnachtsgeschäft war das äusserst belastend. Da mache ich den grössten Umsatz», so der 68-Jährige. Und es kam noch schlimmer. Mitten im Aufbau eines Whisky-Angebots ohne Cadenhead und einer neuen «Corporate Identity» erlitt Siegenthaler einen Herzinfarkt: OP, stationäre Reha. Diese sei ein super Aufbautraining gewesen. «So gut im Saft war ich in den letzten zwanzig Jahren nicht mehr», sagt der ehemalige Spitzensportler – er war Karateka mit dem Titel eines «grossen Meisters».

Inzwischen steht Siegenthaler wieder mit Fachwissen und neuem Sortiment in seinem Laden, der nun unter dem Namen «Whisky Shop Baden – alles ausser Wein» firmiert. Mit «alles» meint der Inhaber neben Whisky exklusiven Rum oder Grappa, Obstschnäpse und Biere – darunter das ­Badener Falkenbräu. «Offizielle Eröffnung» des bereits geöffneten Shops, dem ein gut frequentierter Online-Shop angegliedert ist, ist diesen Samstag. Da werde fachgesimpelt, und «etwas zu trinken wird sich auch finden lassen».

Am 6. Mai steigt ein weiteres Mal das Whisky-Fest Baden. «In einem Parcours durch die Altstadt gibt es hundert verschiedene Flaschen Whisky zu degustieren – für 70 Franken inklusive Gratisbier», so Siegen­thaler. Für ein Entgelt pro Gläschen gibt es zusätzlich sehr teure Raritäten zu versuchen – etwas, was in dieser Form selten angeboten werde und wahre Whisky-Freunde veranlasse, Hunderte von Kilometer anzureisen.

Hochprozentige Geldanlage
Apropos Whisky-Raritäten und Preise: Es gibt Sammler, deren tausend und mehr Franken teure Flaschen nicht zum Trinken bestimmt sind – und Leute, die Whisky als Spekulations­objekt sehen. In Zeiten unsicherer Aktienmärkte kann das braune Gold für Anleger mit Hintergrundwissen eine Alternative sein. Eine hochprozentige Geldanlage, sozusagen. Besonders begehrt bei Sammlern und Investoren sind Edelbrände aus «Lost Distilleries», also Destillerien, die geschlossen wurden. Ebenfalls interessant sind (wie beim Wein) bestimmte Jahrgänge – in puncto Qualität, aber auch als Geschenk für einen Jubilar.

Wiedereröffnung
Samstag, 25. März, 10 bis 16 Uhr
Mittlere Gasse 15