«Wir haben noch genug Reserven»

Am Freitag präsentierte die Stadt Brugg die Rechnungs-abschlüsse 2022. Dabei spielte die Wertschwankungsreserve eine besondere Rolle.
Leo Geissmann und Stefan Huber stellten den Medien am Freitag im Stadthaus die Rechnung 2022 vor. (Bild: Archiv)

Finanziell gesehen, ging 2021 bei der Stadt Brugg als «Rekordjahr» in die Annalen ein. Damals konnten Vizeammann Leo Geissmann, zuständig für Finanzen und Kultur, und Stefan Huber, Leiter Finanzen und Controlling, beim Rechnungsabschluss der Einwohnergemeinde einen ausserordentlichen Gewinn von über 15 Millionen Franken präsentieren. Damit stieg das Nettovermögen auf 121 Millionen Franken an. Ein Jahr später sieht die Sache anders aus. Die Erfolgsrechnung der Einwohnergemeinde (ohne Spezialfinanzierungen) schliesst mit einem negativen Ergebnis aus der betrieblichen Tätigkeit von –7,34 Millionen Franken ab. Damit ist dieses Resultat um rund 524 000 Franken besser als budgetiert, was zur Hauptsache auf das positive Steuerergebnis zurückzuführen ist, das auf Steuereinnahmen von 37,54 Millionen Franken beruht. Budgetiert waren 36,88 Millionen Franken.

Wertschwankungsreserve genutzt
Das Ergebnis aus der Finanzierung in der Höhe von –7,14 Millionen Franken (Zinsen, Liegenschaftserträge/-aufwendungen des Finanzvermögens, Beteiligungserträge) liegt vor allem aufgrund von Wertberichtigungen bei den Finanzanlagen mit 14,2 Millionen Franken deutlich unter den Budget­erwartungen. Positiv wirken sich hingegen die Bewertungskorrekturen bei den Liegenschaften des Finanzvermögens aus, deren Werthaltigkeit laut der Stadt im Jahr 2022 überprüft und wo notwendig angepasst wurde.

Auf der Basis dieser Aspekte erzielt die Jahresrechnung 2022 einen operativen Verlust von 14,47 Millionen Franken (Budgetiert waren –765 600 Franken). «Um die Rechnung zu glätten, mussten wir auf die Wertschwankungsreserve zurückgreifen», erklärte Leo Geissmann anlässlich der Pressekonferenz. Diese Reserve wird angehäuft, um Kursschwankungen auszugleichen. Das Nutzen dieser Reserven bei der Korrektur von Rechnungen ist, was die Gemeindefinanzen angeht, ein bewährtes Vorgehen. So musste beispielsweise auch die Stadt Aarau bei der Rechnung 2022 die Wertschwankungsreserve nutzen. Insgesamt flossen 13,8 Millionen Franken aus dieser Reserve in die Rechnung 2022 der Stadt Brugg. Damit weist das Gesamtergebnis einen Aufwandüberschuss von nur noch 670 534 Franken aus. Der aktuelle Stand der Wertschwankungsreserve weist noch 400 000 Franken aus. «Ich bin zuversichtlich, dass wir diese Reserve in den kommenden Jahren wieder aufbauen können», betonte Vizeammann Leo Geissmann.

Das Budget der Investitionsrechnung der Einwohnergemeinde (ohne Spezialfinanzierungen) rechnete mit Nettoinvestitionsausgaben von 7,5 Millionen Franken. Effektiv bezahlt wurden netto nur 4,5 Millionen Franken. Zusätzlich konnten Einnahmen für das Projekt Sanierung ZSA Stäblistrasse von total 564 000 Franken sowie eine unerwartete Teilrückzahlung eines Aktivdarlehens in der Höhe von 500 000 Franken vereinnahmt werden. Auf die Investitionsrechnung wirkten sich zudem die unentgeltliche Übergabe des Schützenhauses Scherz an die Gemeinde Lupfig sowie der Verkauf einer alten Strassenwischmaschine aus.

Aufwertung im Wildischachen
Die Selbstfinanzierung weist aufgrund des schlechten Ergebnisses bei den Finanzanlagen einen negativen Wert von –9,25 Millionen Franken aus. Das Nettovermögen der Stadt Brugg beträgt damit per Ende 2022 108,6 Millionen Franken. Damit liegt es um rund 12,5 Millionen tiefer als im Vorjahr. Diese Veränderung entspricht dem ausgewiesenen Finanzierungsergebnis. «Wir haben damit noch genug Reserven, um die vorgesehenen Investitionen zu tätigen», betonte Leo Geissmann.

Was die Spezialfinanzierungen angeht, schliesst der Betrieb Abwasserbeseitigung mit einem operativen Verlust von 381 351 Franken, budgetiert waren –793 300 Franken. In der Investitionsrechnung sind aufgrund von durch Einsprachen verursachte Verzögerungen beim Projekt Neubau Regenbecken Altenburg deutlich weniger Ausgaben angefallen. Das Nettovermögen beträgt neu 11,65 Millionen Franken. Der Betrieb Abfallwirtschaft erzielt einen operativen Gewinn von 41 000 Franken, budgetiert waren 33 000 Franken.

Die Rechnung der Ortsbürgergemeinde Brugg schliesst mit einem Gewinn von 2,5 Millionen Franken ab. Dies aufgrund einer Neueinschätzung des Grundstücks im Wildischachen, welches infolge einer Neuparzellierung und damit verbunden mit einer deutlich besseren Nutzbarkeit um rund 2,62 Millionen Franken aufgewertet wurde.