Singen für mehr Farbe im Leben

Am Mittwoch gastierte eine Gruppe der Schwiizergoofe im St. Bernhard. Am Ende war das Konzert aber nicht der Höhepunkt ihres Auftritts.
Die Schwiizergoofe sorgen neben ihrem Auftritt für berührende Momente. (Bild: sim)

Das Projekt Schwiizergoofe feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Was die Initiantin Nikol Camenzind ursprünglich als Herzensprojekt und ohne grosse Ambitionen aus der Taufe hob, hat sich inzwischen zu einem Mammutprojekt entwickelt. «Als ich mit den Schwiizergoofe anfing, war eigentlich nur eine CD geplant», erinnert sich die Gründerin der Schwiizergoofe. «Damals dachte ich, dass man – sofern es gut läuft – vielleicht irgendwann einmal eine zweite CD machen könnte. Nie hätte ich gedacht, dass das Projekt so gross werden würden.»

Diese bescheidenen Pläne musste Nikol Camenzind aber kurz nach Lancierung des Projekts massiv erweitern. «Nikol war nicht darauf gefasst, dass die Schwiizergoofe so schnell wachsen würden», weiss Jonas Künzle, Mitarbeiter der ersten Stunde bei den Schwiizergoofe. «Sie hatte damals zwei kleine Kinder und war zudem schwanger, daher war klar, dass sie Hilfe brauchen würde.» Deshalb holte Nikol Camenzind kurz nach der Lancierung Jonas Künzle mit an Bord, der sie seither tatkräftig bei der Weiterentwicklung der Schwiizergoofe und bei der Organisation der Konzerte, Camps und Anlässe unterstützt.

Ritt auf der Erfolgswelle
Zehn Jahre später reitet das Projekt auf einer ungebrochenen Erfolgswelle. Über 4500 Kinder haben zwischenzeitlich bei den Schwiizergoofe aktiv an zahlreichen CDs und Auftritten in der ganzen Schweiz mitgewirkt. «Inzwischen kommen Kinder aus der gesamten Deutschschweiz zu uns, von Davos bis Jura», freut sich Jonas Künzle über den Erfolg der Schwiizergoofe. Und ein Ende ist nicht absehbar: «Solange ich weiterhin so viel Freude an der Arbeit mit den Kindern habe wie bisher, werde ich mit den Schwiizergoofe auf jeden Fall weitermachen», verrät Nikol Camenzind.

Um den stetig wachsenden Andrang interessierter Kinder, die Teil der Schwiizergoofe-Geschichte werden wollen, bewältigen zu können, braucht es ein ganzes Netzwerk von Ausbildenden und erfahrenen Eventplanerinnen und -planern. «Ich habe das Glück, seit vielen Jahren mit Menschen zusammenarbeiten zu dürfen, die wissen, was sie tun, und denen ich total vertrauen kann», ist sich Nikol Camenzind bewusst. «Ohne sie wäre ein Projekt wie die Schwiizergoofe nicht vorstellbar.»

Die Alltagsroutine durchbrechen
Auch am letzten Mittwoch im Alterszentrum St. Bernhard rückte ein kleines Projektteam an, um den Auftritt der Kinder zu ermöglichen. Kurz nach halb vier Uhr trafen knapp zwanzig Aktivmitglieder der Schwiizergoofe im St. Bernhard in Wettingen ein. Langsam füllten sich die bereitgestellten Plätze und der umlaufende Balkon im ersten Stock des Alterszentrums mit interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern. «Uns ist es wichtig, dass wir unseren Bewohnenden immer wieder spezielle Anlässe – wie dieses Konzert – bieten können, damit die Alltagsroutine hin und wieder durchbrochen wird», erklärt Janine Jud, die Kommunikationsverantwortliche im St. Bernhard.

Das Konzert der Schwiizergoofe war im Vorfeld lediglich intern beworben worden, weshalb die Zahl der knapp hundert Zuschauenden bereits durchaus beachtlich war. Pünktlich um viertel vor vier legten die Schwiizergoofe los. Eine halbe Stunde lang trugen die Kinder Lieder aus ihrem Repertoire vor, tanzten und versprühten Lebensfreude unter den zuschauenden Seniorinnen und Senioren.

Überraschung zum Abschied
Damit aber nicht genug: Im Anschluss an ihren Auftritt hatten die Kinder für die anwesenden Bewohnerinnen und Bewohner noch eine Überraschung auf Lager. Im Zeichen des Austauschs der Generationen gingen die Schwiizergoofe auf die Zuschauenden zu, um im Tausch für ein Schokoladenherz etwas aus deren Kindheit zu erfahren. Die Aktion stiess bei den allermeisten Bewohnerinnen und Bewohnern auf grosse Begeisterung, und einige kamen aus dem Erzählen fast nicht mehr heraus. Dabei bewiesen die Kinder, dass sie nicht nur singen können. Offen und herzlich gingen sie auf die Seniorinnen und Senioren zu und hörten sich mit grossem Interesse an, was diese aus ihrer Kindheit zu berichten hatten. Einer Bewohnerin sangen die Kinder gar spontan ein Geburtstagsständchen. Damit war der ganze Trubel auch schon wieder vorbei. Nach und nach verabschiedeten sich die Schwiizergoofe, und im St. Bernhard kehrte wieder Ruhe ein.