Laut Ryan Allmann, Eventmanager beim FC Fislisbach, war schon länger wieder ein grosser Event in Planung: «Dann aber kam Corona dazwischen, und erst als ich mit einigen Kollegen das Oktoberfest in Bremgarten besuchte, war für uns alle klar, dass wir so einen Event auch nach Fislisbach holen müssen.» Das war letztes Jahr. Seither ist das zehnköpfige Organisationskomitte (OK), alles Spieler der ersten Mannschaft des FC Fislisbach, mit den Vorbereitungen und der Planung beschäftigt. Am Samstag, 29. April, ist es so weit. Der FC Fislisbach veranstaltet seine erste «Frühlingswiesn». Dank zahlreichen Sponsoren, Gönnern, Partnern und Sympathisanten war das OK in der Lage, alle logistischen Herausforderungen zu bewältigen und den Publikumsanlass auf den Weg zu bringen. Gegen 400 Personen werden Ende April in der Mehrzweckhalle Leematten in Fislisbach erwartet. Serviert werden in bester «Wiesn»-Tradition Bier, Brezeln, knackige Weisswürste und Brathendl. All jene, denen das nicht zusagt, können einfach zur Apéroplatte oder zum Randenburger greifen, die ebenfalls angeboten werden. «Einen Grossanlass wie diesen zu stemmen, bedarf einer ausgeklügelten Organisation, aber wir werden bestens in allen Belangen unterstützt. Derzeit sind wir gerade dabei, die brandschutztechnischen Details zu klären», verrät Ryan Allmann. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgt die Band Vollxrocker aus Bayern. Dank ihrer langjährigen Auftrittserfahrung wird die «Frühlingswiesn» mit Sicherheit eine Riesengaudi.
Im «Alpenrösli» gegründet
Hans Bossart, Otto Killer, Werner Müller, Alfred Koller, Bruno Frei, Hans Luginbühl und Rudolf Schneider gründeten im Restaurant Alpenrösli den FC Fislisbach. Das war im Herbst 1958. Seither hat sich der Verein bestens etabliert. Gegen 700 Mitglieder zählt er inzwischen, davon 240 Junioren. Rund 41 Trainerinnen und Trainer betreuen 23 Mannschaften. «Wir verfügen zudem über drei Frauenmannschaften, was ich besonders toll finde», sagt Sandra Waespe, Trainerin der Viert-Liga-Männermannschaft. «Wir, die ausgebildeten Trainerinnen und Trainer, arbeiten alle aus purer Freude am Sport, ehrenamtlich und freiwillig», fügt sie hinzu. Sie seien kein Leistungsverein, sondern ein Dorfverein, betont die 42-Jährige. Für seine Arbeit wurde der FC Fislisbach trotzdem schon des Öfteren ausgezeichnet. Zuletzt durfte man vom Aargauischen Fussballverband die Auszeichnung «vorbildlichster Verein» entgegennehmen. Ausschlaggebend war dabei die Bilanz in den Kategorien Fairplay, Schiedsrichtereinsätze, Engagement sowie Bussen und Gebühren.
Rasen bereitet Kopfzerbrechen
Trainiert und gespielt wird auf der dorfeigenen «Guggerwiese» oder in der Sportanlage Esp, die in den 80er-Jahren gebaut wurde. Diese besteht aus zwei Rasenplätzen und einem Sandplatz. «Kopfzerbrechen bereitet uns die Sache mit dem überlasteten Rasen», berichtet Sandra Waespe nachdenklich. «Als ziemlich bekannter Verein im Breitensport erhalten wir täglich Anfragen für Neuanmeldungen. Aber wir platzen aus allen Nähten und können nicht noch mehr Mitglieder aufnehmen. Unsere Wartelisten sind ellenlang. Allein im Aargau gibt es um die tausend Kinder, die keinen Platz in einer Mannschaft finden und höchstwahrscheinlich nie in einem Verein aufgenommen werden können», so Sandra Waespe. «Das macht mich traurig. Fussballspielen im Dorf – fürs Dorf – darf doch kein Privileg sein. Kunstrasen wäre für uns die Lösung. Wir könnten mehr Kinder aufnehmen, und im Winter brauchten wir die Halle nur selten, so wäre sie frei für weitere Sportarten. Es ist ein Fakt, dass es im gesamten Aargau an Kunstrasen fehlt, nicht nur hier bei uns. Im Bezirk Baden gibt es nur drei Kunstrasenplätze. Die Gemeinden wachsen, die sportliche Infrastruktur bleibt. Das geht irgendwann nicht mehr auf.»
Der Mangel an Kunstrasenplätzen in der Region erstaunt, wenn man bedenkt, dass Fussball hierzulande die populärste Mannschaftssportart ist. Aber bis ein neuer Kunstrasen realisiert werden kann, braucht es einen ausserordentlich langen Atem und viel Einsatzbereitschaft. Beim FC Fislisbach ist man sich bewusst, dass der Weg dorthin steinig und mit etlichen politischen Hürden verbunden ist. «Aber wir rechnen fest damit», zeigt sich Sandra Waespe optimistisch. «Es ist sicher sinnvoll, den Gemeinderat mit ins Boot zu holen und diesem die Vorteile eines Kunstrasens aufzuzeigen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auf gute Unterstützung zählen können, schliesslich geht es um das Wohl der Kinder. Wir bleiben jedenfalls dran», verspricht die Trainerin.
«Chez Brigitte»
Der Verein setzt nicht nur auf Sport, auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz. Seit Ende März ist das clubeigene Restaurant Chez Brigitte im Stadion Esp, betrieben von Brigitte Wenger, wieder geöffnet. Für die Mitglieder des FC Fislisbach der ideale Ort, um gemeinsam Erfolge zu feiern und sich gegenseitig bei Misserfolgen zu trösten.