Tauchen lernt man nicht in fünf Minuten

Den eigenen Atem hören und die Welt unter der Wasseroberfläche auf sich wirken lassen: Tauchen fasziniert die Menschen schon lang.
«Alles okay!» Als Tauchprofis beherrschen Stefan Murawski, Helene Umiker und Felix Keller alle Tauchzeichen. (Bild: isp)

Felix «Flex» Keller (53), Stefan Murawski (43) und Helene Umiker (58) sind dem Tauchvirus verfallen. Die drei lieben das Tauchen und haben schon viele Tauchevents zusammen durchgeführt. In der Tauchszene kennt und vernetzt man sich untereinander. Taucher sind eine Community, und die erste Grundregel beim Tauchen lautet, dass man nie allein tauchen soll. «Viel zu gefährlich», erklärt Stefan Murawski, brevetierter SSI-Instruktor. «Man taucht stets in sogenannten Buddyteams. Dadurch kann man sich gegenseitig unterstützen, und das gemeinsame Tauchen macht ohnehin mehr Spass. Es gibt immer etwas Spannendes zu entdecken.» Stefan Murawski weiss, wovon er spricht. Seit Jahren bietet er Tauchkurse und -schulungen im Geschäft Dive Zone von Tauchkollege Felix Keller an.

Was das Taucherherz begehrt
Anfang Mai 2019 zog das Tauch­geschäft Dive Zone von Würenlos nach Dättwil um. «Es wurde Zeit für etwas Neues, und der Platz in Würenlos war schon lang zu knapp», sagt Geschäftsführer Felix Keller. Inzwischen hat man sich in Dättwil auf den über 450 Quadratmetern Ladenfläche gut eingelebt. Deshalb lädt das Dive-Zone-Team Interessierte zur Saisoneröffnung am Samstag, 29. April, zu einem Flohmarkt ein.

«Gerade während und nach Corona wurde das Tauchen in der Schweiz sehr beliebt», berichtet der Geschäftsführer. Schliesslich sei es ein fantastisches Gefühl, dank modernster Technik unter Wasser atmen zu können und dabei tariert – bei gleichen Auf- und Abtriebskräften – durch die Unterwasserlandschaft zu schweben. Diesen Zustand erlebe man sonst wohl nur noch im All, meint Felix Keller.

Das Geschäft im Langacker 20 wird von vielen Tauchern frequentiert, die im Ausland tauchen, im Shop Taucherausrüstungen mieten oder Reparaturen an Lungenautomaten oder Flaschen durchführen lassen. Aber auch viele Inlandtauchende trifft man im Shop an, die regelmässig für «neue Luft» – das Auffüllen ihrer Tauchflaschen – vorbeischauen oder das Geschäft nach Tauch- und Schnorchelartikeln durchstöbern. Wer keine Zeit findet, um im Geschäft persönlich vorbeizuschauen, kann seine Einkäufe im Dive-Zone-Webshop tätigen.

Tauchen ohne Meer
In der Schweiz gibt es sehr viele Gewässer, in denen man tauchen kann und die von Dättwil aus schnell zu erreichen sind. Felix Keller, Stefan Murawski und Helene Umiker tauchen regelmässig im Zuger-, Vierwaldstätter- und Zürichsee, im Rhein oder im Walen- und im Bodensee. Flüsse seien zum Tauchen ebenfalls sehr interessant, wegen der Strömung sei das aber eine Herausforderung. Stefan Murawski schwärmt davon, in Oetwil an der Limmat, bei der Autobahnbrücke, in den Fluss zu steigen und sich bis hinunter zur Limmatinsel in Spreitenbach treiben zu lassen. «Mich zieht es mehr an die Biberburg in Brugg», entgegnet Felix Keller. Frühmorgens habe er dort schon etliche Biber erspäht.

Hierzulande zu tauchen, ist aber nicht für jeden das Richtige, da das Wasser in der Regel kühl ist und es nicht so viele bunte Fische hat. Dennoch sei es jedes Mal eine Freude und ein Erlebnis, in kalten Gewässern zu tauchen. Aufgrund der Wassertem­peraturen taucht Stefan Murawski manchmal mit einem Trockentauchanzug samt integrierter Heizung. Beim Tauchen in einem Schweizer See sieht man auf den ersten paar Metern in der Regel erst einmal wenig. Tiefer unten wird die Sicht hingegen meistens sehr gut. «Wir haben zwar keine Korallen, dafür aber sehr schöne Steilwände und Felsformationen. Wir freuen uns zudem über sehr unterschiedliche Fische wie Egli, Hecht, Karpfen, Sonnenbarsch, Barbe und Saibling. Je nach Saison können andere Fische beobachtet werden. Gerade im Frühling, wenn wieder alle Fische aus der Tiefe kommen und Schwärme an der Oberfläche bilden, ist das ein wundervolles Spektakel», weiss Stefan Murawski.

Ein Sport für (fast) alle
«Tauchen lernt man nicht in fünf Minuten. Es benötigt Zeit und viel Übung», sagt Felix Keller. Es sei grundsätzlich aber für alle möglich, die über eine gute körperliche Konstitution verfügten, schwimmen könnten, die eigenen Fähigkeiten und Grenzen abschätzen könnten, eine Affinität zum Wasser verspürten und keine Probleme mit den Ohren hätten. Beim Ab- und Auftauchen verändert sich der Umgebungsdruck, weshalb regelmässig ein Druckausgleich gemacht werden muss.

Bringe man diese Voraussetzungen und die nötige Übung mit, sei Tauchen sehr entspannend und das pure Gegenstück zum heute meist hektischen Alltag der Menschen, findet Stefan Murawski. Abschalten und geniessen sei hier angesagt. Es sei erstaunlich, was man alles unter Wasser finden könne. Einerseits zwar sehr viele Abfälle und Unrat, andererseits aber beispielsweise auch das Wrack der versunkenen «Jura» im Bodensee. Dive Zone organisiert regelmässig Fun-Dives: im Winter jeweils sonntags am Mittag und im Sommer immer am Mittwochabend.