Kran schwenkt über Kirchturm

Für die Sanierung von Dach und Turm der Klosterkirche Königsfelden wird derzeit ein achtzig Meter hoher Kran eingesetzt.
Dank des Krans erreicht man die höchsten Stellen der Klosterkirche. (Bild: hpw)

Das ist ein Arbeitsplatz für Schwindelfreie. Denn bei der Sanierung der Fassaden, des Daches und des Turms der über 700-jährigen Klosterkirche Königsfelden geht es in luftige Höhen hinauf. Die Fassaden des Kirchenhauptschiffs in den sogenannten Obergaden, über den beiden Seitenschiffen, müssen ebenfalls eingerüstet werden – die Aussenwände in den Untergaden sind bereits von Gerüsten umgeben –, um die schadhaften Verputzstellen auszubessern beziehungsweise zu ersetzen.

Materialtransporte in die Höhe
Selbst der hohe, schlanke Turm mit dem offenen Glockenstuhl, der goldenen Krone in der Mitte und dem Andreaskreuz zuoberst, 59 Meter ab Boden, bekommt ein Gerüst. Der Dachreiter wird auf den statischen Zustand und allfällige Schadstellen an der Kupferhaut untersucht. Dafür muss zunächst eine Plattform auf dem Dachfirst erstellt werden. Schliesslich wird noch das steile Kirchendach mit seiner Doppeldeckung von tra­ditionellen Biberschwanzziegeln – 44 Stück pro Quadratmeter – umgedeckt.  Für die Materialtransporte in die grosse Höhe liess das Schinznacher Bauunternehmen Treier AG in den letzten Tagen einen 80 Meter hohen Oberdrehkran aufstellen. Er ist einer der höchsten Kräne, die jemals in der Region Brugg zum Einsatz kamen – abgesehen von den Kränen für den Bau des 50 Meter hohen Centurion-Towers vor drei Jahren auf dem Campusareal. Der Treier-Kran verfügt über eine feste Säule und einen schwenkbaren Ausleger, der sich während des Betriebs, aber ebenso im Arbeitsstillstand mit der Windströmung einige Meter über die Turmspitze hinwegbewegt.

Sorgfalt an erster Stelle
Die Sanierung des Kirchendaches in Königsfelden geschieht in Etappen. Sie stellt wegen der steilen Dachform sowie aus statischen Gründen und hinsichtlich witterungsbedingter Umstände hohe Anforderungen. Es sollte kein Regen­wasser in den Dachstock eindringen. Deshalb wird Bahn um Bahn abgedeckt und darauf geachtet, dass die Dachkonstruktion keine Belastungsunterschiede durch abgedeckte Flächen erfährt. Man belässt es aus bauhistorisch-denkmalschützerischen Überlegungen bei der Ziegellattung, die zugunsten der Erdbebensicherheit verstärkt wird, und verzichtet auf den Einbau eines Unterdaches.

Sanierung der Klosterkirche
Die Sanierung der Klosterkirche, die als wichtigstes aargauisches Baudenkmal gilt, ist komplex, was neben handwerklichem Geschick technisch-wissenschaftliche Anforderungen stellt. So werden für die Wahl des Fassadenverputzes Laboruntersuchungen durchgeführt. Hinter den Kulissen geschieht mehr, als auf der Baustelle sichtbar ist. Deshalb will das Museum Aargau die Öffentlichkeit von Zeit zu Zeit über die Sanierungsschritte informieren. Eine erste Orientierung fand kürzlich statt. Die Leistung der Bauleute, die vor 700 Jahren am Werk waren, verdient grössten Respekt, was mit dem Einblick in die Arbeiten mit den heutigen hochmodernen Mitteln deutlich gemacht werden konnte.