Konzentriert fährt die 15-jährige Ruby mit dem Brenner über den Boden und versengt das feine Unkraut im Kiesbett. Andere Jugendliche jäten von Hand mit einer Harke in den Kieswegen rund um den Friedhof Freienwil. Unter Aufsicht von Stefan Näf, dem Leiter Unterhalt der Gemeinde, sind sie auf dem Friedhof im Einsatz. Die meisten sind Mitglied im Kernteam des Jugendtreffs Greenhouse und zwischen 13 und 15 Jahre alt. Das Kernteam steht der Treffleitung im Betrieb am Mittwoch und Freitag tatkräftig zur Seite und hat deshalb Mitspracherecht beim Programm im Raum unter der Mehrzweckhalle.
Nun möchte das Kernteam die Bar im Jugendtreff neu gestalten. «Es ist Zeit für eine Veränderung im Greenhouse», findet Ruby. Neben einer neuen Bar sollen neue Regale und LED-Lichter angeschafft werden. Zudem wird einiges entsorgt. Um ihr Projekt realisieren zu können, haben die Jugendlichen der Kerngruppe einen Antrag bei der Gemeinde gestellt, der akzeptiert wurde. Weiter wurde zusätzlich Geld gesprochen, wenn sie sich für einen Arbeitseinsatz bereit erklären. Da der Friedhof am Rand von Freienwil von Wiesen und Weiden umgeben ist, muss er regelmässig gejätet werden – eine ideale Möglichkeit für einen solchen Einsatz.
Dieser fand nun am Mittwochnachmittag vergangener Woche statt. Auch wenn sie nicht ganz freiwillig hier seien, mache die gemeinsame Arbeit Spass, beteuern Ruby und Serena aus Würenlingen, die ebenfalls im Freienwiler Jugendraum mithilft.
Erwachsene als Vorbilder
Auch jüngere Mädchen helfen mit, obwohl sie nicht zum Kernteam gehören. «Ich war schon länger nicht mehr in der Jugi, aber ich wollte hier einfach mithelfen», erklärt die 14-jährige Milena. Anna Lisa Ramisberger, Stellenleiterin der regionalen Jugendarbeitsstelle Surbtal-Würenlingen (Jast), packt beim Einsatz ebenso mit an: «Die Jugendlichen brauchen schliesslich Vorbilder. Man kann ihnen nicht sagen, sie sollen etwas machen, und dann selbst nur daneben stehen», so Ramisberger. Zum Zvieri stellt Stefan Näf den Jugendlichen Getränke und Snacks hin. Nach dieser kleinen Stärkung wird bis 18 Uhr weitergearbeitet. Nicht alle sind die ganzen fünf Stunden durch im Einsatz, manche müssen früher gehen, andere kommen etwas später. Aber am Ende sind alle glücklich. Und Stefan Näf ist überzeugt: «Wenn man selbst etwas erarbeitet, trägt man später mehr Sorge zu den Dingen.»
Die Jugendlichen vom Kernteam freuen sich schon darauf, wenn das Greenhouse in neuem Glanz erstrahlt. «Es ist schön, dass wir den Jugendraum nach unseren Wünschen neu gestalten dürfen», freut sich Sofia: «Nach dem Umbau werden wir uns im Greenhouse noch mehr wohlfühlen.»