Das Museum Langmatt konnte seine Besucherzahlen seit 2016 bei fast gleichbleibendem Budget verdreifachen. Letztes Jahr besuchten knapp 19 000 Menschen das Museum in Baden. Diese Zahl kommt der im Projekt «Zukunft Langmatt» gesetzten Kapazitätsgrenze von 20 000 Besuchenden pro Jahr sehr nahe. Diese Zahl von Gästen sei vertretbar, meint Museumsdirektor Markus Stegmann. «Schliesslich wollen wir die Ruhe und den Frieden in der Langmatt nicht gefährden.»
Zwei drängende Probleme
Trotz des Erfolgs der letzten Jahre steht das Museum Langmatt seit Längerem vor zwei grossen Herausforderungen. Einerseits war das Vermögen der Stiftung Langmatt Sidney und Jenny Brown (Stiftung Langmatt) von Beginn an für den Betrieb und den Erhalt des Museums unterdimensioniert. Nun steht es kurz vor der Erschöpfung. Andererseits ist die Bausubstanz der Villa Langmatt, welche das Museum beheimatet, in die Jahre gekommen und teilweise in schlechtem Zustand. Wegen des ungenügenden Stiftungsvermögens wurden notwendige Renovationsmassnahmen in den letzten Jahren nur notfallmässig oder überhaupt nicht umgesetzt. Das Gebäude muss deshalb für etwa 18,8 Millionen Franken saniert werden.
Der Betrag für die Gesamtsanierung soll sich aus rund 10 Millionen Franken von der Stadt Baden, 6,65 Millionen Franken vom Kanton Aargau sowie 2,15 Millionen Franken an Drittmitteln, die das Museum Langmatt selbst beschafft, zusammensetzen.
Am Abstimmungssonntag, 18. Juni, fällt also die Entscheidung, ob das Museum Langmatt einen Grossteil der Mittel für die Gesamtsanierung erhält. Dabei ist die Stadt Baden, die sich seinerzeit bereit erklärte, das Erbe der Villa Langmatt anzutreten, zumindest moralisch verpflichtet, das Gebäude, das auf der Liste der nationalen Kulturgüter geführt wird, für die Nachwelt zu bewahren. Und bis anhin regt sich kaum Wiederstand.
Um dem Begehren im Vorfeld der Abstimmung die bestmöglichen Chancen zu geben, bemühen sich Markus Stegmann und sein Team seit bald sieben Jahren, das Projekt in der Öffentlichkeit bekannt und beliebt zu machen. Dabei werden sie von Unterstützungskomitee Pro Langmatt tatkräftig unterstützt – eine unabhängige Vereinigung, in der sich über 130 Personen aus Baden und Umgebung zusammengefunden haben, um den Plänen für das Museum zum Durchbruch zu verhelfen.
Verkauf von bis zu drei Bildern
Aufgrund dieser breiten Öffentlichkeitsarbeit haben Stegmann und sein Team eine ungefähre Vorstellung von der Stimmung in der Bevölkerung: «Bis jetzt ist sie weitgehend positiv», verrät Stegmann. «Die Leute sehen, dass sich hier etwas verändert hat, dass unser Haus offener wurde. Und sie verstehen, dass der Erhalt und der Umbau etwas kosten.»
Um das Problem des ungenügenden Stiftungsvermögens zu beheben, plant die Stiftung Langmatt derzeit den Verkauf von bis zu drei Bildern aus der Sammlung des Museums, die Gemälde von fast allen bedeutenden französischen Impressionisten enthält. Die Bilder, die verkauft werden, sind keine zentralen Werke des Museums und sollen insgesamt 40 Millionen Franken einbringen. Bei einem durchschnittlichen Kapitalertrag von 2,5 Prozent im Jahr stünde dem Museum Langmatt damit jährlich eine Million Franken für den Unterhalt der Villa und für den Betrieb des Museums zu Verfügung, ohne das Stiftungsvermögen antasten zu müssen.