Die Anzahl der Personen am Infoanlass vom 31. Mai, darunter Gemeinderatskandidatin Prisca Hubschmid, lässt vermuten, dass sich das Interesse noch in Grenzen hält. Der Fokus der Veranstaltung lag auf dem KGV. Eingangs informierte Gemeindeammann Othmar Suter über den an der Gemeindeversammlung vom 29. Juni zu behandelnden Neubau eines Trinkwasserreservoirs und die damit verbundene Gebührenanpassung.
Als 1909 das Wasserreservoir Eichbrunnen mit einem Fassungsvermögen von 200 Kubikmetern gebaut wurde, lag die Bevölkerungszahl unter 400 Personen. Mittlerweile zählt Freienwil rund 1100 Einwohnende, und der Wasserverbrauch ist in diesen 114 Jahren stetig gestiegen. Vor wenigen Jahren mussten Fäkalindikatorkeime festgestellt werden. Dank verschiedener Massnahmen kam es seit 2017 nicht mehr zu Überschreitungen der Werte. «Das Reservoir hat das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht und soll nun durch einen Neubau mit einem Fassungsvermögen von 400 Kubikmetern, inklusive Löschwasserreserve, und einer Entkeimungsanlage nach heutigem Stand der Technik sowie den erforderlichen Leitungen ersetzt werden», erklärte Suter.
Die Einwohnergemeindeversammlung hatte im Sommer 2022 einem Projektierungskredit von 95 000 Franken für das nun vorliegende Projekt zugestimmt. Das mit 2,13 Millionen Franken veranschlagte Bauvorhaben wird mit Gebühren finanziert, was eine entsprechende Erhöhung nach sich zieht. Es wird beantragt, die Grundgebühr von 120 auf 240 Franken und den Kubikmeterpreis von 1.20 auf 1.60 Franken zu erhöhen. Suter fügte an, dass in den kommenden Jahren wohl weitere drei Millionen Franken in die Wasserinfrastruktur investiert werden müssten.
Siedlung und Verkehr
Im Kommunalen Gesamtplan Verkehr (KGV) formuliert die Gemeinde ihre Ziele im Bereich Verkehr sowie entsprechende Umsetzungsmassnahmen. «Der KGV ist mit der laufenden Revision der Bau- und Nutzungsordnung koordiniert. Bei der Erarbeitung ist dem Gemeinderat der Einbezug der Bevölkerung wichtig», so Vizeammann Urs Rey, der den ausgearbeiteten Entwurf ausführlich vorstellte. Er wies darauf hin, dass es sich beim KGV um ein behördenverbindliches und verwaltungsweisendes Planungsinstrument handle, das die verkehrs- und siedlungsorientierten Absichten der Gemeinde in den nächsten rund 15 Jahren aufzeige. Mit dem KGV werden der Fussverkehr, der Veloverkehr und der motorisierte Verkehr mit der Siedlungsentwicklung abgestimmt. Hauptziel ist, dass die in den letzten Jahren deutlich gewachsene und in Zukunft steigende und sogar hausgemachte Verkehrsbelastung nicht zu einer Abnahme der Attraktivität der Gemeinde und der Sicherheit der Bevölkerung führt.
Rey kam zudem auf die ungenügende Anbindung von Freienwil an den öffentlichen Verkehr zu sprechen. Diese könnte mit einer neuen Buslinie vom Bahnhof Niederweningen bis zum Bahnhof Turgi verbessert werden, welche die Gemeinden Ehrendingen, Freienwil und Obersiggenthal gemeinsam in einer Projektskizze vorschlagen (die «Rundschau» berichtete). Diese könnte jedoch frühestens 2025 in Betrieb gehen.
Umso grösserer Bedeutung kommt deshalb dem motorisierten Individualverkehr zu, der sich auch auf die Dorfstrasse und die Quartiere auswirkt. Im Jahr 2018 lag der Motorisierungsgrad bei 542 Fahrzeugen pro 1000 Einwohnern, die Zahl der Generalabonnemente bei 103 pro 1000. Die Coronajahre brachten einen markanten, nicht mit den Nachbargemeinden vergleichbaren Umbruch. Während die Zahlen rundherum konstant blieben oder sogar sanken, verzeichnete Freienwil einen Anstieg um 51 Fahrzeuge pro 1000 Einwohnern. Obwohl die Bevölkerung innerhalb von drei Jahren nur um 68 Personen zunahm, stieg die Zahl der Fahrzeuge im gleichen Zeitraum um 92 auf 653 Fahrzeuge.
Das führe zu einem sinkenden Sicherheitsgefühl, so Urs Rey. Mit dem Mitwirkungsverfahren, das bis zum 30. Juni dauert, kann die Bevölkerung nun Fragen und Begehren stellen. Ein Beurteilungsformular ermöglicht ein Feedback zum Inhalt des KGV. Der über 40-seitige Bericht kann auf der Website freienwil.ch eingesehen oder heruntergeladen werden.