Die Würenloser Bevölkerung durfte sich anlässlich der diesjährigen Sommergmeind mehrheitlich mit erfreulichen Themen befassen. Die Rechnung 2022 schliesst mit einem Gewinn von knapp 3,5 Millionen Franken – beinahe das Doppelte des budgetierten Ertrags. Verschiedene Faktoren waren für das bessere Ergebnis verantwortlich. Der geplante und budgetierte Umbau des Gemeindehauses wurde mit einem erfolgreichen Referendum verhindert. Die Kosten für das Projekt entfielen. «Ausserdem hat sich die Angst, die vor einigen Jahren umging, dass die Steuereinnahmen von Gemeinden sinken würden, in Würenlos und in anderen Aargauer Gemeinden nicht bewahrheitet», erläuterte Gemeinderat Lukas Wopmann, der unter anderem für die Finanzen zuständig ist.
Massive Kreditunterschreitung
Diese Umstände führten zum deutlich besseren Rechnungsabschluss und dazu, dass die Gemeinde durch die Rückzahlung eines 2-Millionen-Franken-Kredits ihre Nettoschuld auf 6,7 Millionen beziehungsweise 990 Franken pro Einwohnerin und Einwohner senken konnte. Das entspricht einem Schuldenabbau von über vierzig Prozent, womit sich Würenlos deutlich von der vom Kanton definierten kritischen Pro-Kopf-Verschuldung entfernt. Bei unveränderter Ausgangslage könnte die Gemeinde gar in fünf Jahren schuldenfrei sein. Der positive Rechnungsabschluss führte dazu, dass verschiedentlich der Ruf nach einer Senkung des Steuerfusses laut wurde.
In einem positiven Sinn erklärungsbedürftig war die Kreditabrechnung für die Sanierung der Dächer der beiden Ländli-Schulhäuser sowie der Alten Turnhalle. Anstelle der budgetierten 860 000 kostete das Projekt nur knapp 600 000 Franken. Verantwortlich dafür war einerseits, dass die Teuerung nicht in dem Ausmass wie angenommen und budgetiert ins Gewicht fiel. Andererseits erhielt die Gemeinde einen nicht budgetierten kantonalen Förderbeitrag in Höhe von rund 82 000 Franken. Und schliesslich fiel die Rechnung für verschiedene Bauarbeiten tiefer aus.
Der Gemeinderat nutzte die Versammlung ausserdem dazu, der Bevölkerung den neuen Verwaltungsrat der Alterszentrum AG vorzustellen, nachdem Gemeindeammann Anton Möckel wie angekündigt als Präsident des Verwaltungsrats zurückgetreten war. Dieser Rücktritt wurde zum Anlass genommen, den Verwaltungsrat von fünf auf sieben Sitze zu erweitern. Jasmin Hotz, Alain Cornuz und Matthias Rufer bleiben Mitglieder, Letzterer neu als Präsident. Die Gemeinde wird künftig durch Vizeammann Nico Kunz repräsentiert. Ebenfalls dazugestossen sind Stefan Isler, Dino Graf und Tobias Gamisch.
Wünsche aus der Versammlung
Das Protokoll der Gemeindeversammlung im Dezember wurde ebenso diskussionslos und einstimmig angenommen wie der Rechenschaftsbericht für das vergangene Jahr und die einzige traktandierte Einbürgerung. Für Gesprächsstoff sorgten hingegen einige Wortmeldungen und Vorschläge aus der Versammlung für Gesprächsstoff. Nach längeren Diskussionen wurde dem Begehren eines Bürgers betreffend geplanter Erweiterung des Trinkwasserreservoirs Gipf entsprochen. Der Gemeinderat muss nun abklären, ob die Erweiterung mit einer neuen Pumpanlage und Wasserförderung während des Tages überflüssig wird.
Ein weiteres Anliegen der Bevölkerung betrifft die Schulstrasse. Dort wünscht man sich aus Sicherheits- und Emissionsgründen die Einführung von Tempo 30. Weil die Schulstrasse aber eine Kantonsstrasse ist, hat der Gemeinderat momentan nicht die Befugnis, dem Begehren zu entsprechen. Er ist deshalb vor einiger Zeit der Interessengemeinschaft für Tempo 30 auf Kantonsstrassen beigetreten. «Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Anliegen nur so Erfolg haben werden», meint Gemeindeammann Anton Möckel.
Da an der Gemeindeversammlung lediglich 102 der 4293 stimmberechtigten Würenloserinnen und Würenloser anwesend waren, unterliegen die Beschlüsse dem fakultativen Referendum.