Knapp zwei Wochen nach Schneisingen genehmigten am Mittwoch, 14. Juni, die Stimmberechtigten von Tegerfelden den Bruttokredit von 60 000 Franken für die vertiefte Prüfung einer Fusion mit Endingen und Lengnau. Gemeindeammann Reto Merkli konnte das Resultat von 124 Ja- zu 59 Nein-Stimmen kurz vor 22 Uhr verkünden. Zuvor hatten sich in einer Diskussion mehrere Votanten geäussert.
Den Anfang machte SVP-Präsident Fabian Zöbel, dessen Partei sich gegen die Bestrebungen wehrt. «Aus Sicht von Tegerfelden ergibt sich kein Mehrwert», sagte Zöbel und prophezeite: «Ihr werdet die nächsten Jahre Ungewissheit, Planungsunsicherheit und Missstimmung haben.» Die bestehende Zusammenarbeit im Surbtal sei weiterzuführen, die politischen Entscheide aber seien selbst zu treffen: «Das ist eine politische Vision – und nicht, zwei Jahre abzuwarten und zu debattieren. So kommen wir nicht weiter!» Ein anderer Votant monierte, dass es künftig noch schwieriger werde, Freiwillige für öffentliche Ämter zu finden.
Die meisten Voten unterstützten jedoch den gemeinderätlichen Antrag. Auch das Forum aktives Tegerfelden, wie Präsident Thomas Baumgartner erklärte. Eine Votantin erzählte von Bekannten aus Hottwil, das 2008 mit anderen zur Gemeinde Mettauertal fusioniert hat. Diese hätten seither wieder mehr Zeit, sich im Dorf zu engagieren, Vereine zu leiten und Veranstaltungen durchzuführen. Sie ist sich sicher: «Egal, welchen Weg wir nehmen, wir werden uns immer als Tegerfelder fühlen!»
Finale Entscheidung an der Urne
Gemeindeammann Reto Merkli wies darauf hin, dass nur mit einer vertieften Prüfung die Grundlage für eine fundierte Entscheidung getroffen werden könne: «Die finale Entscheidung trefft ihr in rund zwei Jahren – zuerst an der Gemeindeversammlung, dann an der Urne. Bis dahin ist gar nichts beschlossen!»
Da Fabian Zöbel den Antrag auf Geheimabstimmung gestellt hatte, musste zuerst darüber abgestimmt werden. Mindestens 46 Stimmen waren nötig – 49 waren dafür. «Wir sind vorbereitet», sagte Reto Merkli, und sogleich wurden Stimmzettel verteilt. Nach Verlesung des Ergebnisses bedankte er sich bei den 183 Anwesenden für die faire und spannende Diskussion und lud zum Apéro.
Die SVP-Ortspartei zeigt sich über den Ausgang der Gemeindeversammlung enttäuscht. «Ab jetzt geben die regionalen, unausgeglichenen und tendenziösen Kommissionen die Zukunftsplanung für Tegerfelden vor», kommentiert Fabian Zöbel das Resultat der Abstimmung.
Da das Quorum verfehlt wurde, unterliegt der Entscheid dem fakultativen Referendum. Ob die SVP von diesem Recht Gebrauch macht, konnte Zöbel auf Anfrage bis Redaktionsschluss noch nicht bestätigen: «Diese Entscheidung ist noch nicht gefallen.»