Langsam wich die drückende Hitze des Tages kühler Abendluft, und die letzten Sonnenstrahlen liessen die Fassaden der Häuser golden leuchten. Immer mehr Menschen strömten am Donnerstagabend mit gelben Stimmzetteln in der Hand in den abgetrennten Bereich auf dem Postplatz in Ennetbaden, der für die Teilnehmenden der Gemeindeversammlung ausgeschieden worden war. Unter dem Blätterdach der Linden, die den Platz säumen, war ein langer Tisch aufgebaut, an dem der Gemeinderat und die Mitarbeitenden der Verwaltung schon versammelt waren. Inmitten der plaudernden Menschen plätscherte sanft ein Brunnen. Punkt acht Uhr trat Gemeindeamman Pius Graf ans Rednerpult und begrüsste alle Anwesenden herzlich. Von den 2263 stimmberechtigten Ennetbadenerinnen und Ennetbadener waren an diesem Abend 126 anwesend – die Beschlüsse der Versammlung unterstehen deshalb dem fakultativen Referendum.
Positive Jahresrechnung
Gemeinderätin Tanja Kessler stellte den Rechenschaftsbericht 2022 vor. Im letzten Jahr gab es 22 neue Einbürgerungen in der Gemeinde und damit über 50 Prozent mehr als noch im Jahr davor. Ausserdem besuchen seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 erstmals insgesamt über 320 Kinder die Ennetbadener Schule und den Kindergarten. «Es wird höchste Zeit für das neue Schulhaus», fand Tanja Kessler. Die Anwesenden bestätigten mit erhobenen gelben Stimmzetteln einstimmig die Kenntisnahme des Rechenschaftsbericht für das vergangene Jahr.
Gemeinderätin Elisabeth Hauller erläuterte das dritte Traktandum. «Wir können Ihnen heute eine gute Jahresrechnung präsentieren», eröffnete sie erfreut. Der Jahresabschluss fiel mit einem Überschuss von 3 792 074 Franken um 4 150 574 Franken höher aus als der budgetierte Aufwandüberschuss. Die Steuereinnahmen beliefen sich 2022 auf 18,6 Millionen Franken. Das sind 1,81 Millionen Franken mehr als im Jahr davor, die vor allem durch Erbschafts- und Schenkungssteuern im Umfang von 1,69 Millionen Franken erreicht wurden.
Die Nettoinvestitionen waren letztes Jahr rund 302 900 Franken tiefer als budgetiert. Der grösste Teil der Investitionen floss in den Bau des Schulhauses Bachtal. Der Postplatz verwandelt sich erneut in ein Meer aus gelben Stimmzetteln, als die Anwesenden die Jahresrechnung inklusive Spezialfinanzierungen ohne Gegenstimmen annahmen.
Grünes Licht für Sanierung
Danach ging es um die Genehmigung der Kreditabrechnung für die Erstellung der Heissen Brunnen und um die Neugestaltung des Limmatplatzes. Beide Projekte wurden 2022 fertiggestellt. Der bewilligte Kredit betrug 850 000 Franken und wurde um 66 350 Franken überschritten. Die Mehrkosten begründet Gemeinderat Dominik Kramer unter anderem mit den nicht berücksichtigten Planungskosten für die Landschaftsarchitekten, mit der Errichtung von zusätzlichen WC- und Umkleidekabinen und mit unvorhergesehenen Bauerschwernissen im Untergrund. Die Gemeindeversammlung genehmigte die Kreditabrechnung.
Anschliessend berichtete Vizeamman Jürg Braga vom talseitigen Trottoir entlang der Hertensteinstrasse, das massive Schäden aufweist und dessen Tragfestigkeit nicht mehr gewährleistet ist. Voraussichtlich werden die Betonkragplatten, auf denen das Trottoir liegt, abgebrochen und durch neue ersetzt. Die Gemeindeversammlung bewilligte den Baukredit von 387 000 Franken einstimmig.
Zum Schluss folgte eine Auswahl verschiedener Informationen, die Pius Graf an die Gemeinde richtete. Unter anderem stellte er ein neues Projekt vor, das zum Ziel hat, junge Erwachsene für den Gemeinderat zu begeistern. Volljährige Ennetbadenerinnen und Ennetbadener haben dabei die Möglichkeit, bei den Kommission zu schnuppern und aktiv an Sitzungen des Gemeinderats teilzunehmen. Nachdem einige Anwesende die Gelegenheit genutzt hatten, Fragen an den Gemeinderat zu richten, erklärte Gemeindeamman Pius Graf die Gemeindeversammlung für geschlossen. Die gelben Stimmzettel werden erst anlässlich der nächsten Gemeindeversammlung am 9. November wieder gebraucht.