Gut geschützt klettern und spielen

Die Sonne brennt vom Himmel, als Viktor Jetzer am späteren Mittwochnachmittag vergangener Woche zum Mikrofon greift und die Anwesenden begrüsst. Rund 60 Personen, darunter zahlreiche Kinder, haben sich an der Bodenstrasse eingefunden, um den erweiterten und erneuerten Spielplatz einzuweihen. Manche tragen Schirmmützen oder Sonnenbrillen. In der Mitte des weitläufigen Geländes spendet ein Sonnenschirm etwas Schatten über einer Sitzgruppe. An seiner Stelle wird demnächst ein Sonnensegel gespannt, das nicht rechtzeitig zur Eröffnung angekommen ist.

Schatten für Kinder und Klima
Cornelia Lohri, Projektleiterin Naturförderung der Stiftung Naturama Aarau, erklärt später, was es mit dem Sonnensegel, aber auch mit vier gesetzten Jungbäumen auf dem Spielplatz auf sich hat. Die Krebsliga und das Naturama haben im vergangenen Jahr das Pilotprojekt «Schatten für Kinder und Klima» für mehr Sonnenschutz in öffentlichen Räumen im Kanton Aargau gestartet. Ziel des Präventionsprojekts sei, die Fälle von schwarzem Hautkrebs in der Schweizer Bevölkerung langfristig zu reduzieren. «Ganz besonders müssen wir die empfindliche Kinderhaut vor den UV-Strahlen schützen», sagt Lohri, die bei ihrer Ansprache eine Sonnenbrille trägt.

Mit finanzieller Unterstützung durch den Klimafonds Kanton Aargau werden Sonnenschutzmassnahmen grossflächig umgesetzt und die Gemeinden hinsichtlich Sonnenschutz sensibilisiert. Ebenso werden natürliche Schattenspender wie Bäume vom Projekt teilfinanziert.

Vier Bäume gepflanzt
Auf dem Spielplatz Bodenstrasse hat der Werkdienst Lengnau unter Federführung des Betriebsleiters Roman Häusermann kürzlich vier Bäume gepflanzt, die dereinst Schatten spenden sollen: eine Zerreiche, eine Winterlinde, eine Kastanie und eine Hagenbuche. Der zuständige Gemeinderat Patric Suter stellt die Eckpfeiler des neu gestalteten Spielplatzes vor. Eine Sitzgelegenheit in der Mitte bildet den zentralen Fixpunkt der Anlage. Daneben befinden sich ein Sandkasten sowie eine Holzhütte, die beim Freilichttheater Tanja Lupa letzten Sommer im Einsatz stand. Regisseur Gallus Ottiger hatte die Hütte selbst gekauft – und sie dann für den Spielplatz gespendet. Am Eingang steht eine Bank – ein Geschenk des ehemaligen Gemeinderats Marcel Elsässer. Es ist in Lengnau Tradition, dass scheidende Gemeinderäte von den Ortsbürgern eine Sitzbank erhalten. Da Elsässer zu Hause keinen Platz dafür hatte, stellte er sie kurzerhand für den Spielplatz zur Verfügung.

Der hintere Teil ist für die Jüngsten gedacht, «damit sie nicht abhauen können», wie Suter scherzt: Hier lädt ein riesiges Seilnetz zum Klettern ein, und es hat zwei lustige Schaukelpferde. Die ganze Anlage ist eingezäunt. Auch diese Arbeit wurde gemeindeintern vom Werkdienst ausgeführt.

Im vorderen Bereich können ältere Kinder nach Herzenslust schaukeln, über Baumstämme balancieren oder die Rutschbahn hinuntersausen. Besonders beliebt ist bei den kleinen Gästen an der Einweihung eine Art Baumstammschaukel, deren Stamm jedoch nicht aus Holz gefertigt ist, sondern aus einem dicken Seil. Wer eine Pause braucht, kann sich aus einer Bücherbox bedienen, die das Dorfmuseum Lengnau zur Verfügung stellt. «Man darf ein Buch herausnehmen und legt es wieder hinein, wenn man fertig ist», erklärt Nelly Albiez vom Dorfmuseum.

Geld aus Jetzer-Federer-Fonds
Dank der grosszügigen Unterstützung durch die Jetzer-Federer-Stiftung Lengnau, die 35 000 Franken gespendet hat, sowie diversen anderen Sponsoren konnte das Budget von 50 000 Franken gut eingehalten werden. «Wir haben Wert auf qualitativ hochwertige Spielgeräte gelegt», sagt Gemeindeammann Viktor Jetzer. Er freut sich, dass der Spielplatz wieder rege genutzt wird: «Er ist zwar nicht mitten im Dorf, aber er ist bei Familien sehr beliebt.» Und rechtzeitig zum Hochsommer wird das Sonnensegel noch mehr Schatten spenden.