Platz für 900 Menschen und einen Park

Das mittels Studienauftrag zur Arealentwicklung gekürte Siegerprojekt «Neue Höfe» zeigt, dass im Härdli bis zu 900 Personen leben könnten.
Im Areal Härdli sollen in den nächsten Jahren zahlreiche neue Bauten entstehen. (Bild: zVg | Team Salewski Nater Kretz AG Zürich)

Dass es sich beim lang gestreckten, rund sechs Hektaren umfassenden und als «Filetstück» bezeichneten Areal Härdli zwischen Limmatufer und Bahngeleisen um ein emotionales Thema handelt, hatte sich bereits anlässlich der Gemeindeversammlung vom 22. November 2021 gezeigt. Nach einem abgelehnten Rückweisungsantrag wurde dem Planungskredit über 520 000 Franken für den Studienauftrag mit 93 Ja zu 30 Nein zugestimmt. Auch anlässlich der am 21. September durchgeführten öffentlichen Startveranstaltung zum Studienauftrag wurde dem Vorhaben, mit dem Studienauftrag das Potenzial für eine massvolle und nachhaltige Gestaltung des äusserst attraktiven Gebiets Härdli auszuloten, viel Skepsis entgegengebracht. Im Vorfeld wurden drei renommierte Planungsteams an einer ausführlichen Begehung mit dem Gebiet Härdli vertraut gemacht. Anlässlich der Begehung hatten sie die Möglichkeit, mit den auftraggebenden Grundeigentümern und dem Beurteilungsgremium weitere Aspekte und Grundlagen der Planung zu besprechen.

Bevölkerung zeigte Interesse
Die massgebende Planungsgrundlage für die weitere Entwicklung des Areals ist die rechtskräftige Bau- und Nutzungsordnung (BNO), die 2018 von der Einwohnergemeinde gutgeheissen wurde. Mit der Revision der BNO wurde das Areal Härdli neu der Wohn- und Arbeitszone zugeschlagen. Gemäss des ab 1. Mai 2017 geltenden kantonalen Baugesetzes müssten bei Nichteinhaltung der Baupflicht bis 2035 gegenüber dem Kanton jährlich wiederkehrende Ersatzabgaben in Höhe von zwei Prozent des steuerrechtlich massgebenden Grundstückwerts entrichtet werden. Zudem ist eine einmalige Mehrwertabgabe zu entrichten, welche die Einwohner­gemeinde mit rund 2,8 Millionen Franken und die Ortsbürgergemeinde mit über 6,4 Millionen Franken belasten würde.

Nach den Workshops, den Zwischengesprächen, den Fachgesprächen und den Rückmeldungen an die Teams des Treffens im Januar fanden an der Schlussveranstaltung die Präsentation der eingereichten Arbeiten sowie die Jurierung statt. Am 12. Juni wurde das am 22. Mai vom Gemeinderat bestätigte Siegerprojekt des Teams Salewski Nater Kretz AG, Zürich, den aktuellen Nutzern, dem Tennisclub, den Familiengärten und der Alterssiedlung Sonnmatt vorgestellt. An der gut besuchten Informationsveranstaltung vom 14. Juni wurden die Ergebnisse der Bevölkerung erläutert.

Zielvorgaben erfüllt
Bevor es zum Studienwettbewerb kam, galt es, die Zielvorgaben zu definieren, denn im Härdli müssen die an das Industriegebiet anschliessende Neunutzung und die Umstrukturierung zweckmässig sowie städtebaulich und architektonisch besonders gut sowie umweltverträglich gestaltet werden. Es handelt sich dabei um eine Anlage mit höherer Baudichte und einer Vielfalt an urbanen Wohn- und Arbeitsformen. Ein besonderes Augenmerk gilt dem Lärmschutz, einer guten Anbindung des Langsamverkehrs Richtung Bahnhof und Limmat sowie einer angemessenen Verteilung von privaten und öffentlichen Freiräumen. «Das ist dem Siegerteam sehr gut gelungen», so Gemeindeammann Martin Uebelhart, der im zwölfköpfigen Beurteilungsgremium mitwirkte.

Neuenhof am «See»
Die Siedlungsentwicklung an gut erschlossener Lage erlaubt nachhaltige Mobilitätsformen. Die bestehende Anbindung an den öffentlichen Verkehr, aber auch die gute fussläufige Erreichbarkeit soll mit attraktiven Querungen der Bahn verbessert werden. Augenfällig sind die drei mit Innen­höfen ausgelegten Baukörper. Durch diese Konzentration der Überbauung kann die begrenzte Ressource Boden geschont werden.

Gleichzeitig wird dadurch eine angemessene soziale Dichte erreicht sowie eine Quartierbildung ermöglicht. Durch die vom Stausee in die Gemeinde strömende Kaltluft werden die grossen Innenhöfe durchlüftet und gekühlt. Das geplante Hochhaus gegenüber dem Bahnhof dient der Orientierung, womit der Bahnhof selbst auf­gewertet und leichter zu finden sein wird. Dort, wo jetzt die Familiengärten gepflegt werden, soll für die Gemeinde Freiraum entstehen. Denn für die Gemeinde, die durch dieses Projekt potenziell 900 neue Einwohnerinnen und Einwohner erhält, sind Freiräume unabdingbar und wertvoll. Das Härdli kann nebst Wohn- und Arbeitsraum ausserdem zu einem Park werden, der viele Aktivitäten zulässt und zugleich eine hohe Biodiversität aufweist. Der Zugang zum Wasser soll grosszügig und öffentlich bleiben.

In einem nächsten Schritt folgt nun die Überprüfung der Planungsvereinbarung unter Einbindung allfälliger weiterer Partner wie Private, Kanton oder SBB. Der Planungsauftrag enthält die Weiterentwicklung des Projekts, Variantenstudien, Freiraum- und Nutzungskonzept sowie die Erarbeitung des Masterplans, aus dem der rechtsverbindliche Gestaltungsplan hervorgeht. Vom 19. bis 30. Juni können die Ergebnisse aus dem Studienwettbewerb während der Öffnungszeiten im Treppenhaus des 2. Obergeschosses der Gemeindeverwaltung Neuenhof an der Zürcherstrasse 107 besichtigt werden.