«Ich bin wirklich ein Glückspilz»

Der Wahl-Badener Michel Birri (36) lebt seinen Traum: Er moderiert das Gesellschaftsmagazin «Gesichter und Geschichten» beim SRF.
In der Bäderstadt geniesst es Birri, sich im Ausgang frei bewegen zu können – und auch mal spontan am Vorlesetag des Grosselternmagazins in der Halde mitzumachen: «Für mich als Kind vom Land hat Baden die perfekte ­Mischung. (Bild: isp)

Michel Birri ist an einem Freitag, dem Dreizehnten, geboren – bringt das Glück oder Unglück? Der Fernseh- und Radiomoderator sagt lachend: «Und es war erst noch Vollmond – das volle Programm!» Zwar ist Birri nicht abergläubisch. Aber es sei schon auffallend, dass er zwei Tage vor Vollmond regelmässig schlecht schlafe, erzählt der 36-Jährige. Und seine Schnapszahl-Geburtstage seien inte-ressanterweise immer auf einen Freitag gefallen. Trotzdem scheint Birri das Glück gepachtet zu haben. Mittlerweile lebt er seinen Traum und darf das beliebte Gesellschaftsmagazin «Gesichter und Geschichten» beim Schweizer Fernsehen (SRF) moderieren. «Ich bin wirklich ein Glückspilz», findet der gebürtige Fricktaler.

Fernsehtalks im Kinderzimmer
Michel Birri wächst in Zeihen auf, und früh zeigt sich, dass er musikaffin ist und Spass daran hat, sich zu artikulieren und damit Leute zu unterhalten. «Bei uns zu Hause lief ständig das Radio, und ich moderierte die Sendungen später im Alleingang nach», erinnert er sich. Als Moderationsdesk diente das Bügelbrett, wenn er die «Tagesschau» präsentierte. «Auch wenn ich keine Zuschauer hatte, war ich voll in meinem Element», so Birri.

In seinem Kinderzimmer stehen zwei blaue aufblasbare Sessel, die er wie in einem Talkstudio ausrichtet. Als Gäste müssen meistens Nachbarskinder oder die Familie herhalten. Seit er während des Ferienpasses einen Tag in der Redaktion des «Fricktaler Boten» schnuppern durfte, lässt ihn die Medienwelt nicht mehr los. «Ich war damals in der Bezirksschule. Mathematik war überhaupt nicht mein Ding, aber ich schrieb extrem gern», erinnert sich Birri. Der Redaktionsleiter ist positiv von Birris Schreibfähigkeiten überrascht, und so erhält der 13-Jährige tatsächlich Aufträge für Berichterstattungen, die anschliessend in der Zeitung abgedruckt werden. «Das war eine sehr wertvolle Erfahrung», sagt er heute.

Birri entscheidet sich jedoch für eine KV-Lehre, die aber unbedingt mit der Medienbranche zu tun haben soll. Er findet eine Lehrstelle bei der Zeitschrift «Home Electronic» in Dättwil. Dieser Lebensabschnitt sei wegweisend für seine berufliche Entwicklung gewesen, ist er überzeugt.

Schliesslich besucht er einen Kurs beim Radiosender Kanal K in Aarau, erhält dort später seine eigene Samstagssendung. Es folgen Moderationsjobs bei Radio Top in Winterthur und bei Radio Argovia. Er lernt zu recherchieren, führt Interviews, sammelt Erfahrungen und macht wichtige Bekanntschaften. «Auch wenn es locker aussieht, steckt doch viel Arbeit dahinter», stellt er fest.

Hat er keine Mühe, eine öffentliche Person zu sein? «Nein, eigentlich gar nicht. Ich bin ziemlich tiefenentspannt, und so bekannt bin ich ja gar nicht», sagt er. «Die Schweizer sind ohnehin ein diskretes Volk. Klar, werde ich ab und an angesprochen, die Leute tuscheln hinter meinem Rücken, oder ich bekomme spontan ein Lob, was mich natürlich freut. Aber in Baden kann ich mich frei bewegen und den Ausgang geniessen.»

Verliebt in Baden: Michel Birri auf dem Schlossbergplatz. (Bild: zVg | Amanda Nikolic)

Mittlerweile wohnt Michel Birri seit elf Jahren in der Limmatstadt. Er habe sich damals während der Lehre in die Stadt Baden verliebt, sagt er heute: «Für mich als Kind vom Land hat Baden die perfekte Mischung – nicht zu gross und nicht zu klein. Und es ist einfach toll, was die Stadt zu bieten hat.»

Der Traum von «Happy Day»
Mit seiner aktuellen Anstellung beim Gesellschaftsmagazin «Gesichter und Geschichten» sei er überglücklich, sagt Birri. Zusätzlich moderiert er Sendungen bei Radio SRF 3 und einmal im Monat die SRF-Kids-News. Er habe sich jedoch sehr lang gedulden müssen, bis er bei «Gesichter und Geschichten» gelandet sei: «Ganze zwölf Jahre! Aber ich wusste von Beginn an, irgendwann soll es ‹Gesichter und Geschichten› sein», so Birri. Einen Traum hat er noch: die Sendung «Happy Day» von Röbi Koller zu übernehmen. «Das wäre wirklich mein Ding», schwärmt der Moderator. In die Freundschaftsbücher seiner Schulgspänli habe er früher immer den Spruch «Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum» geschrieben. Nach diesem Prinzip lebt er bis heute.