Vom Zeitvertreib zur Institution im Dorf

Seit Jahren braut Beat Hunziker sein eigenes Bier. Sein Biergarten ist aus dem Rütihöfler Dorfleben nicht mehr wegzudenken.
Peter Knopf, Paul und Yvonne Camenzind, Beat und Ursula Hunziker sowie Markus und Akina Hunziker bilden das OK des diesjährigen Rütihöfler Reb- und Braufests. (Bild: sim)

Im Jahr 1998, noch vor seiner Pensionierung als Fachmann für Betriebsunterhalt bei der Stadt Baden, begann Beat Hunziker im Keller seines Hauses in Rütihof sein eigenes Bier zu brauen. Es war die Geburtsstunde von «Rütihöfler Bräu», das seither in dem Badener Stadtteil und darüber hinaus einen erstaunlichen Siegeszug hingelegt hat. Zeitweise war die Nachfrage nach seinem Bier erheblich grösser als Beat Hunzikers Braukapazitäten. Inzwischen hält sich der passionierte Brauer bei der Produktion bewusst zurück, und das meiste Rütihöfler Bier wird wieder im Dorf getrunken.

Langsam gewachsen
Bekannt und beliebt wurden Beat Hunzikers Bierkreationen vor allem dank des jährlich stattfindenden Reb- und Braufests, dass inzwischen vom Rütihöfler Biergarten-Verein gemeinsam mit dem Rebverein Rütihof organisiert wird und sich im Dorf anhaltender Beliebtheit erfreut. «Eigentlich hatten wir in Rütihof immer ein Dorffest», erinnert sich Beat Hunziker. «Irgendwann fand sich aber niemand mehr, der den Anlass organisieren wollte. Deshalb haben wir uns anerboten, den Anlass unter neuem Namen an einem neuen Ort zu übernehmen.» Seither findet das Fest im idyllischen Garten der Hunzikers am Rande von Rütihof statt. Die gemütliche Atmosphäre, das kühle Bier und insbesondere der Bierbraten, der jeweils extra für das Fest gebraten wird, lockten bei gutem Wetter schon weit über 600 Gäste aller Altersstufen ans Reb- und Braufest – das entspricht rund einem Viertel aller Einwohnerinnen und Einwohner des Ortsteils. «Für das Fest machen wir alles frisch und selbst», erklärt Beat Hunziker stolz. «Wir haben dafür beispielsweise 40 Brote gebacken und wir machen vor Ort rund 150 Kilogramm unseres Bierbratens.»

Helfende aus dem ganzen Dorf
Für solche Feste sind Helfende unverzichtbar, und das Rütihöfler Reb- und Braufest bildet keine Ausnahme. Die Unterstützung von Dorfvereinen, Freunden und Freiwilligen aus Rütihof war nicht nur in der Anfangszeit, sondern auch danach von unschätzbarem Wert. Ihre Einsatzbereitschaft und tatkräftige Hilfe haben das Fest zu einem Erfolg gemacht. Als Dank für ihre Unterstützung dürfen sich alle Helfenden jeweils auf das Helferfest freuen, das dem Reb- und Braufest in puncto Beliebtheit in nichts nachsteht. Weil das Fest – und nicht zuletzt das «Rütihöfler Bräu» selbst – in der Bevölkerung so gut angekommen ist, öffnet die Familie Hunziker seit einigen Jahren ihren Biergarten zusätzlich an jedem Freitag während der Sommer­ferien. «Der Biergarten ist vor allem für alle Leute, die in den Ferien nicht verreisen», meint Beat Hunziker.

Inzwischen hat sich dadurch eine Gruppe von Rütihöflerinnen und Rütihöflern gefunden, die Beat Hunziker beim Betrieb seines Biergartens unterstützen. Und vor vier Jahren wurde dann der Rütihöfler Biergarten-Verein gegründet, der seither für dessen Betrieb zuständig ist. Dank jahrelanger Erfahrung sitzen einerseits die Abläufe, und andererseits wissen die Vereinsmitglieder dadurch genau, was ihren Biergarten ausmacht. «Wir freuen uns natürlich, wenn wir neben den Rütihöflerinnen und Rütihöflern auch Gäste aus den umliegenden Gemeinden begrüssen dürfen», betont Beat Hunzikers Sohn Markus, der den Verein präsidiert. «Wir wollen jetzt aber eigentlich nicht mehr grösser werden, damit der familiäre Charakter unseres Biergartens nicht irgendwann verloren geht.» Eins steht jedenfalls nicht nur für den Vereinspräsidenten fest: «Solange wir weiterhin so viel Spass haben und es von den Gästen geschätzt wird, werden wir sicher weitermachen», verspricht Markus Hunziker.