Seit zwei Jahren stand das unscheinbare, blaue Haus fast am Ende der Dorfstrasse leer. Neu befindet sich eine Kindertagesstätte in dem Gebäude, das im Besitz der Gemeinde ist und zuvor als Asylunterkunft diente. Haus und Lage sind für eine Kindertagesstätte ideal: Es herrscht wenig bis gar kein Verkehr, und hinter dem Haus ist ein Garten, der eingezäunt ist. Trotz zwei Jahren Leerstand seien gar nicht so viele Renovationsarbeiten nötig gewesen, wie man erwartet habe, erzählt die zuständige Gemeinderätin Anya Berner. Es wurde gestrichen, eine Treppe wurde eingebaut und kindersicher gemacht. Grösstenteils halfen freiwillige Einwohner und Einwohnerinnen aus Tegerfelden. Bei der Montage des Geländers rund um den Treppenabgang unterstützten Handwerker aus dem Dorf. Tegerfelder Jugendliche haben die kindgerechte Wandbemalung des Esszimmers – ein Reh, Schmetterlinge und Vögel auf hellblauem Hintergrund – ausgeführt.
Im Garten hinter dem Haus ist ein ehemaliger Schopf mit einem darüberliegenden Raum, dessen genaue Nutzung noch offen ist.
Schopf, Sandkasten und Bagger
Über eine Aussentreppe gelangt man zu einem Platz mit Wiese und Sandkasten, in dem sich Spielzeugbagger befinden. Im oberen Stock hat es eine Leseecke sowie zwei Spielräume, die mit Kostümen, Spielküche, einem alten Kabeltelefon, Spielklötzen und Spielzeugautos ausgestattet sind sowie eine weitere Toilette. Am Tag der offenen Tür spielen die Kinder, die mit ihren Eltern den Tagesstern besuchten, schon mit der Einrichtung, als hätten sie nie etwas anders gekannt. Einzig die Treppe scheint für die kleineren Besucher eine Herausforderung zu sein.
Der Weg bis zur Eröffnung sei allerdings holprig gewesen, sagt Anya Berner rückblickend. An der Wintergmeind 2022 erhielt der Gemeinderat zwar grünes Licht von den Stimmberechtigten für den Antrag zur Sanierung des Hauses mit einem Kostendach von 50 000 Franken. Allerdings ergriff die SVP Tegerfelden das Referendum – nicht, weil sie grundsätzlich gegen die Einführung von Tagesstrukturen war, sondern aus finanziellen Überlegungen. In der Referendumsabstimmung sprachen sich jedoch 233 zu 192 Stimmberechtigte für das Projekt aus.
Kinder von 4 bis 12 Jahren
Der Tagesstern wird an drei Tagen pro Woche geöffnet sein: Montag, Dienstag und Donnerstag. «Eine Bedarfsanalyse hat ergeben, dass das die gefragtesten Tage sind», sagt Gemeinderätin Berner. Neun bis zehn Kinder vom Kindergartenalter bis Ende Primarschule werden in der Nachmittagsbetreuung erwartet, ungefähr 15 beim Mittagstisch.
In einer Vorabklärung hatte es bereits Überlegungen gegeben, selbst eine Tagesstruktur nach dem Vorbild in Endingen aufzubauen, das zusammen mit Lengnau die Tagesstruktur Taste organisiert hat. Am Ende entschied man sich jedoch für eine Zusammenarbeit mit dem Tagesstern Zurzach unter der Trägerschaft von Kidéal. Sie seien am flexibelsten, auch falls sich die Bedürfnisse im Dorf ändern sollten, so Berner.
Die Betreuung in Tegerfelden übernimmt mit Melanie Faes eine erfahrene Fachfrau Betreuung für Kinder. Zusätzlich wird sie über Mittag unterstützt, um den Ansturm auf den Mittagstisch zu bewältigen. Ebenso ist man bei Krankheit oder anderweitiger Absenz vorbereitet. Claudia Näf, pädagogische Leiterin beim Tagesstern, verweist auf den Springerpool an Betreuungsfachpersonen.