«Wirklich berührend und tief ergreifend»

Am Sonntag, 13. August fand die letzte der 23 ausverkauften Vorstellungen von «Ave Maris Stella» im Rahmen der Klosterspiele statt. Ein Rückblick.
Das Zusammenspiel von zeitgenössischem Tanz, alter Musik und barocken Kulissen des Klosters Wettingen zog das Publikum von «Ave Maris Stella» in seinen Bann. ( Bild: zVg | Klosterspiele Wettingen)

Gerade einmal eine Woche hatte es gedauert, bis alle 23 Vorstellungen – 1150 Tickets – von «Ave Maris Stella» ausverkauft waren. «Es ist uns offensichtlich ein Wurf gelungen», fasst die künstlerische Leiterin des Projekts, Brigitta Luisa Merki, die vergangene Spielzeit zusammen. «Ave Maris Stella» ist ein interdisziplinäres Gesamtkunstwerk, bei dem zehn internationale Tänzerinnen und Tänzer, ein Streichquintett, eine Organistin sowie zwei Sängerinnen und zwei Sänger die Klosterhalbinsel Wettingen mit Tanz, Gesang und Musik erfüllen. Zustande gekommen war das Projekt dank der Zusammenarbeit der Kulturinstitutionen Klosterspiele Wettingen, Museum Aargau, Tanz & Kunst Königsfelden, Argovia Philharmonic und einem Ad-hoc-Gesangsensemble.

Wie sich herausstellt, eignen sich die Wettinger Klosterräume bestens für das Zusammenspiel von alter Musik und zeitgenössischem Tanz. In Kooperation mit dem internationalen Tanzensemble von Tanz & Kunst Königsfelden sowie Musikerinnen und Musikern von Argovia Philharmonic kreiert die Choreografin Brigitta Luisa Merki ein intim gestaltetes Tanz- und Musikerlebnis. Mit den Klängen des lateinischen Marienhymnus zur Anrufung der Schutzpatronin des Klosters, «Sei gegrüsst, Meerstern», eröffnet die Inszenierung einen Dialog von tänzerisch musikalischen Szenarien, die unter anderem durchdrungen sind von Klängen aus der «Matthäuspassion» von Bach, «Stabat mater» von Pergolesi und «Ave Maris Stella» von Grieg.

In dem Stück führte Brigitta Luisa Merki das Publikum zu den Ursprüngen des Zisterzienserklosters zurück und nahm Bezug zu Maris Stella, der Schutzpatronin der Abtei. Die Gründungslegende des Klosters besagt, dass Heinrich II. von Rapperswil als Kreuzfahrer in Seenot geriet und die Mutter Gottes zu Hilfe rief. Er versprach ihr bei Rettung ein Kloster. Der Sturm legte sich, und am Himmel erschien ein heller Stern: Stella Maris. Unter diesem Namen ist sie seit je die Schutzpatronin der Seeleute und das Symbol der Rettung in Seenot.

Tanz, Musik und Kulisse verschmelzen zu einem Gesamterlebnis. (Bild: zVg)

Mehr Anfragen als Plätze
Nur 50 Gäste konnten den Aufführungen des Stücks jeweils beiwohnen. Trotz 23 Durchführungen konnten deshalb zahllose Interessierte kein Ticket mehr ergattern. «Mit 50 Gästen waren wir am oberen Limit der Kapazität. Einige Räume des Rundgangs sind relativ klein, sodass wir jetzt schon zwei Gruppen machen mussten», erläutert Brigitta Luisa Merki. Jene, die sich einen der begehrten Plätze sichern konnten, kamen in den Genuss dieser aussergewöhnlichen Inszenierung. «Ich erhielt viele Zuschriften, in denen die Leute schrieben, dass sie das Stück wirklich berührend und tief ergreifend fanden», erklärt Brigitta Luisa Merki. Für sie liegt der Erfolg des Stücks tatsächlich in erster Linie im Zusammenspiel zwischen der barocken Kulisse und den zeitgenössischen Elementen der Darbietung: «Ich habe versucht, die Kostüme der Tänzerinnen und Tänzer modern und schlicht zu gestalten. So entsteht ein Kontrast zu den Räumen des Klosters Wettingen, durch den die Menschen ins Zentrum der Darbietung rücken.»

Die Spielzeit von «Ave Maris Stella» aufgrund des Erfolgs einfach zu verlängern und damit mehr Menschen die Gelegenheit zu geben, das Stück zu erleben, war keine Möglichkeit, da am Montag das Schuljahr wieder begann. Einige Räume des Rundgangs dienen nun wieder der Ausbildung der Schülerinnen und Schüler der Kanti Wettingen. Ob das Stück hingegen erneut aufgelegt wird, steht laut Brigitta Luisa Merki derzeit noch in den Sternen: «Ich persönlich finde, dass wir ein Stück haben, das man im Sommer hier spielen könnte», meint sie, «aber natürlich entscheide nicht ich das, sondern der Verein Klosterspiele Wettingen, die Kantonsschule und nicht zuletzt das Museum Aargau, das die Klosterhalbinsel Wettingen verwaltet.»