«Ich bin lebendiger denn je»

Künstlerin Yvonne Meyer musste mehrere Schicksalsschläge bewältigen. Das Malen gab ihr in dunklen Zeiten Kraft und Zuversicht.
Starke, emotionale Farben: Yvonne Meyer zeigt zwei ihrer Bilder, die sie in Baden ausstellt. (Bild: isp)

Yvonne Meyer (73) musste in ihrem Leben gleich mehrere Schicksalsschläge verkraften. Mittlerweile ist sie aber wieder stabil und hat ihren Lebensmut zurückerlangt. Insbesondere eine schwere Krebserkrankung hat jedoch Spuren hinterlassen. «Als ich vor drei Jahren die Diagnose erhielt, zog es mir buchstäblich den Boden unter den Füssen weg», erzählt die Pensionärin aus Uezwil (Bezirk Bremgarten). Auf Anraten ihres Arztes begab sich Yvonne Meyer in psychologische Behandlung. «Dort habe ich mich intensiv mit meiner Krebserkrankung auseinandersetzen können und den Fokus darauf gelegt, was mir guttut. Jetzt bin ich lebendiger denn je und schöpfe aus meinem neuen Leben Kraft und Frohsinn», verrät die zweifache Mutter. 

Leinwand und Farbtuben
Yvonne Meyer hatte keinerlei Vorkenntnisse im Malen, aber während ihrer Erkrankung versuchte sie spontan, ihre Gefühle und Emotionen auf die Leinwand zu bringen. Schon einige Jahre zuvor hatte sie eine kleine Leinwand sowie einige Tuben Acrylfarbe gekauft, die sie nun hervorholte – die Gelegenheit also, um mit Farben zu experimentieren und sich gestalterisch auszudrücken. «Beim Malen vergass ich alles um mich herum. Dazu hörte ich Schlagermusik und konnte dabei bestens regenerieren», ergänzt Yvonne Meyer.

Anfangs verwendete sie eher düstere Farben, später malte die ehemalige Coiffeuse mit fröhlicheren und bunteren Farben. Einen Malkurs hat sie nie besucht, sondern sich autodidaktisch unterschiedliche Maltechniken beigebracht. Inzwischen gehört Malen zu ihrem Alltag. Sie hat in ihrem Haus ein Atelier eingerichtet und malt tagsüber, wenn die Lichtverhältnisse gut sind.

Zu Beginn waren die Leinwände eher kleinformatig. Mittlerweile sind ihre Werke bis zu einem Meter hoch und breit. Zu manchen Bildern hat Yvonne Meyer eine emotionale Bindung, «und diese Bilder könnte ich nie verkaufen», erzählt die Künstlerin. Sie ist dankbar, dass ihre ganze Familie, insbesondere ihre Tochter Nadja (47), sie intensiv in ihrem kreativen Prozess unterstützt: «Das beflügelt mich sehr.»

Die Uezwilerin arbeitet mit Spachtel, Modellierpaste und setzt auch mal einen Haartrockner ein. «Ich verwende ausschliesslich destilliertes Wasser, und ich unterlasse es, ein fertiges Werk noch zu korrigieren», sagt sie dezidiert.

Elefanten berühren sie
Speziell Mohnblumen haben es ihr angetan, ausserdem finden Berglandschaften mit zwei prallen Sonnen Platz auf ihren Leinwänden. Seit Kurzem inspirieren vor allem Elefanten die Künstlerin. «Warum auch immer», wundert sich die Künstlerin selbst.

Hauptsächlich malt Yvonne Meyer aber abstrakt, lässt Farben ineinanderfliessen. Ihre Werke zeichnen sich durch lebendige Farben, dynamische Kompositionen und eine starke emotionale Ausdruckskraft aus. Die passionierte Malerin lässt sich von der Schönheit der Natur inspirieren. Ihre Bilder laden die Betrachtenden ein, eigene Interpretationen zu finden und eine Verbindung zu den dargestellten Themen herzustellen. 

Im August 2022 durfte Meyer ihre Werke im Restaurant Bären in Möriken-Wildegg erstmals öffentlich ausstellen. «Das war für mich ein wichtiger Schritt, um zu sehen, wie fremde Menschen auf meine Kunst reagieren.» Eine weitere Ausstellung ist im November in Rupperswil geplant. Das Lokalfernsehen ist ebenfalls auf die Künstlerin aufmerksam geworden. Demnächst dreht Tele M1 einen Beitrag über sie für die Sendung «Mis Dihei».

Vernissage: Samstag, 2. September, 16 Uhr
Hotel Du Parc, Baden