Provisorium für den Masterplan

In der Hoffnung, dass aus dem Provisorium kein Definitivum wird, wurde das neue Gebäude der Bezirksschule Wettingen feierlich eingeweiht.
Die Wettinger Schülerinnen und Schüler entschieden über die Farbgestaltung des Bezirksschulprovisoriums. (Bild: sim)

Mit der offiziellen Einweihung des neuen Provisoriums auf dem Areal der Bezirksschule Wettingen ist ein erster wichtiger Schritt zur Umsetzung des Masterplans Schulrauminfrastruktur in Wettingen getan. Dem war ein jahrelanges Ringen um eine permanente Lösung für Wettingens fehlenden Schulraum vorausgegangen.

Vorgeschichte und Masterplan
Der Einwohnerrat Wettingen hatte das Kreditbegehren über 1,31 Millionen Franken zur Bereitstellung eines Provisoriums in der Bezirksschule für das Schuljahr 2021/2022 im März 2021 noch gutgeheissen. In der Folge lehnte er das Kreditbegehren über knapp 12,6 Millionen Franken zur Erweiterung der Bezirksschule aber ab und genehmigte stattdessen kurze Zeit später einen erneuten Kredit zur Erweiterung des bestehenden Provisoriums für das Schuljahr 2022/2023.

Aufgrund des ablehnenden Entscheids zur Erweiterung beschloss der Gemeinderat, eine Begleitkommission einzusetzen, die einen Masterplan Schulrauminfrastruktur ausarbeiten und die Beschaffung eines längerfristigen Provisoriums organisieren sollte.

Der Masterplan Schulrauminfrastruktur, mit dem Wettingen das Problem fehlenden Schulraums bis spätestens 2040 – idealerweise sogar früher – lösen will, wurde dem Einwohnerrat im Oktober 2022 zur Kenntnisnahme vorgelegt. Dieser sieht den Neubau eines Oberstufenzentrums im Gebiet Margeläcker/Zirkuswiese mit zusätzlich zwölf Primarschulklassen vor. Gemäss dem aktuellen Zeitplan soll das neue Zentrum bis 2030 erstellt werden.

Letzten Freitag erfolgte die feierliche Einweihung des neuen Provisoriums in Anwesenheit von Vertreterinnen und Vertretern der Gemeinde und der Schule Wettingen, womit das Gebäude offiziell den Schülerinnen und Schülern sowie der Lehrerschaft überantwortet wurde. Das Provisorium, das auf einem Teil des Sportplatzes der Bezirksschule steht, ersetzt die bisherigen Container, die sich nicht für eine längerfristige Nutzung eignen. Mit der neuen Zwischenlösung hofft die Gemeinde, den Schulraumbedarf bis zum Jahr 2030 decken zu können. Das neue Provisorium wird zudem nicht nur der Bezirksschule zugutekommen. Im Zuge der Schulraumbeschaffung anhand der Masterplanung wird das Provisorium fortgesetzt zum Einsatz kommen.

Schulvorsteher Sandro Sozzi nahm den «Schlüssel» in Empfang. (Bild: sim)

Mittelfristige Zwischenlösung
Die Kosten für das Provisorium entsprechen mit etwa 5,23 Millionen Franken dem Kreditbegehren. Dafür erhält die Bezirksschule Wettingen ein dreistöckiges Gebäude, in dem knapp 600 Schülerinnen und Schüler Platz finden und dem man erst auf den zweiten Blick ansieht, dass es nicht dauerhaft genutzt werden soll. Es verfügt über die gesamte Ausstattung und alle Annehmlichkeiten, die man von einem Schulhaus erwartet. «Wir schätzen es sehr, wie das Provisorium gestaltet ist», bestätigt Bezirksschulleiterin Judith Zimmermann. «Die räumliche Aufteilung unterstützt die Umsetzung des neuen Lehrplans.»

Neben den Schülerinnen und Schülern finden im neuen Provisorium die Schulverwaltung sowie die Schulsozialarbeit Raum zur Entfaltung. Allen Vorzügen des neuen Gebäudes zum Trotz hofft Judith Zimmermann, dass aus dem Provisorium entgegen allen Plänen und guten Absichten dereinst kein Definitivum wird. «Es ist erst der Anfang auf einem langen Weg», ist sich auch Gemeinderat und Schulvorsteher Sandro Sozzi bewusst.